Novalis
1772 - 1801
Jugendwerke (1788-1793)Dramenfragmente
4. Deucalion und Pyrrha
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Deucalion und Pyrrha.
Ein Schauspiel in einem Aufzuge.
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Die Scene ist in einem Hayn, wo eine Bildsäule steht,an der man das Geschlecht nicht unterscheiden kann.
Deucalion, beim ErwachenSie sandten mir den himmelsüßen Traum,Die gütigen Olympier, herab,Voll hoher Tröstung und von AhndungenErfüllt. Ich seh sie noch – wie lächelte | |
5 | Die Göttin, denn keine SterblichkeitWar auf der Stirn ihr eingeprägt, so süßErblickt ich nie ein weibliches Gebild,Als noch unausgesühnt, von WogenflutNoch ränkevoll der Schoß der Erde war. |
10 | Ja leider haben mich die GöttlichenAllein aus Flut und schnellem Tod errettet,Vielleicht für zögernde VerzweifelungUnd trägen Hungerstod noch aufbewahrt –Doch nein! entfleuch o zürnender Gedank, |
15 | Der mit der Gottheit frevelnd rechten will –Vielleicht gehört mein Daseyn mit in denVerborgenen Plan, den unsichtbar und stillDas unenthüllte Schicksal mächtig webt,Dem Zeus selbst und der andern Göttern Schaar |
20 | Fest unterworfen bleibt; der mich durch WellenVon meinen väterlichen Laren riß,Von meinem Weib und zarten Kindern, jaVon den Gespielen meiner JugendzeitUnd mir allein vor allen Sterblichen |
25 | Die Felsenspitze zu erklimmen gabUnd da ich nun verzweiflungsvoll und mattVon süßen Schlummer eingewiegt, erwachteDurch einen Traum mich wonneselig macht,Der um den Busen mir, wie Zefyr um |
30 | Die Veilchenknospe, lieblich flatterte. |