BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Karl Marx

1818 - 1883

 

Lohnarbeit und Kapital

 

Neue Rheinische Zeitung Nr. 269

 

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Neue Rheinische Zeitung Nr. 269 vom 11. April 1849

 

*Köln, 10. April. (Lohnarbeit und Kapital. Fortsetzung.)

Wachsthum des produktiven Kapitals und Steigen des Arbeitslohns, sind sie wirklich so unzertrennlich verbunden, wie die bürgerlichen Oekonomen behaupten? Wir dürfen ihnen nicht auf's Wort glauben. Wir dürfen ihnen selbst nicht glauben, daß, je feister das Kapital, desto besser sein Sklave gemästet wird. Die Bourgeoisie ist zu aufgeklärt, sie rechnet zu gut, um die Vorurtheile des Feudalen zu theilen, der mit dem Glanz seiner Dienerschaft prunkt. Die Existenzbedingungen der Bourgeoisie zwingen sie, zu rechnen.

Wir werden also näher untersuchen müssen:

Wie wirkt das Wachsen des produktiven Kapitals auf den Arbeitslohn?

Wächst das produktive Kapital der bürgerlichen Gesellschaft im Großen und Ganzen, so findet eine vielseitigere Aufhäufung von Arbeit statt. Die [Kapitalien] nehmen an Zahl und Umfang zu. Die Vermehrung der Kapitalien vermehrt die Konkurrenz unter den Kapitalisten. Der steigende Umfang der Kapitalien gibt die Mittel, gewaltigere Arbeiterarmeen mit riesenhaftem Kriegswerkzeugen auf das industrielle Schlachtfeld zu führen.

Der eine Kapitalist kann den andern nur aus dem Felde schlagen und sein Kapital erobern, indem er wohlfeiler verkauft. Um wohlfeiler verkaufen zu können, ohne sich zu ruiniren, muß er wohlfeiler produziren, d.h. die Produktionskraft der Arbeit so viel wie möglich steigern. Die Produktionskraft der Arbeit wird aber vor Allem gesteigert durch eine größere Theilung der Arbeit, durch eine allseitigere Einführung und beständige Verbesserung in der Maschinerie. Je größer die Arbeiterarmee ist, unter welche die Arbeit getheilt, je riesenhafter die Stufenleiter ist, auf welcher die Maschinerie eingeführt wird, um so mehr nehmen verhältnißmäßig die Produktionskosten ab, um so fruchtbarer wird die Arbeit. Es entsteht daher ein allseitiger Wetteifer unter den Kapitalisten, die Theilung der Arbeit und die Maschinerie zu vermehren und sie auf möglichst großer Stufenleiter auszubeuten.

Hat nun ein Kapitalist durch größere Theilung der Arbeit, durch Anwendung und Verbesserung neuer Maschinen, durch vortheilhaftere und massenhaftere Ausbeutung der Naturkräfte das Mittel gefunden, mit derselben Summe von Arbeit oder von aufgehäufter Arbeit eine größere Summe von Produkten, von Waaren zu schaffen als seine Konkurrenten, kann er z.B. in derselben Arbeitszeit, worin seine Konkurrenten eine halbe Elle Leinwand weben, eine ganze Elle Leinwand produziren, wie wird dieser Kapitalist operiren?

Er könnte fortfahren, eine halbe Elle Leinwand zu dem bisherigen Marktpreise zu verkaufen, es wäre dies jedoch kein Mittel, seine Gegner aus dem Felde zu schlagen und seinen eigenen Absatz zu vergrößern. Aber in demselben Maße, worin seine Produktion sich ausgedehnt hat, hat sich das Bedürfniß des Absatzes für ihn ausgedehnt. Die mächtigeren und kostspieligeren Produktionsmittel, die er in's Leben gerufen, befähigen ihn zwar, seine Waaren wohlfeiler zu verkaufen, sie zwingen ihn aber zugleich, mehr Waaren zu verkaufen, einen ungleich größeren Markt für seine Waaren zu erobern; unser Kapitalist wird also die halbe Elle Leinwand wohlfeiler verkaufen als seine Konkurrenten.

Der Kapitalist wird aber die ganze Elle nicht so wohlfeil verkaufen, wie seine Konkurrenten die halbe Elle verkaufen, obgleich ihm die Produktion der ganzen Elle nicht mehr kostet, als den andern die der halben. Er würde sonst nichts gewinnen, sondern nur die Produktionskosten im Austausch zurück erhalten. Seine etwaige größere Einnahme würde daher rühren, daß er ein höheres Kapital in Bewegung gesetzt, aber nicht daher, daß er sein Kapital höher verwerthet hätte als die andern. Ueberdem erreicht er den Zweck, den er erreichen will, wenn er den Preis seiner Waare nur um einige Prozente niedriger ansetzt als seine Konkurrenten. Er schlägt sie aus dem Felde, er ringt ihnen wenigstens einen Theil ihres Absatzes ab, indem er sie unterkauft. Und endlich erinnern wir uns, daß der courante Preis immer über oder unter den Produktionskosten steht, je nachdem der Verkauf einer Waare in die günstige oder ungünstige Jahreszeit der Industrie fällt. Je nachdem der Marktpreis der Elle Leinwand unter oder über ihren bisher üblichen Produktionskosten steht, werden die Prozente wechseln, worin der Kapitalist, der neue fruchtbarere Produktionsmittel angewandt hat, über seine wirklichen Produktionskosten hinaus verkauft.

Allein das Privilegium unseres Kapitalisten ist nicht von langer Dauer; andere wetteifernde Kapitalisten führen dieselben Maschinen, dieselbe Theilung der Arbeit ein, führen sie auf derselben oder größerer Stufenleiter ein, und diese Einführung wird so allgemein werden, bis der Preis der Leinwand nicht nur unter ihre alten, sondern unter ihre neuen Produktionskosten herabgesetzt ist.

Die Kapitalisten befinden sich also wechselseitig in derselben Lage, worin sie sich vor Einführung der neuen Produktionsmittel befanden, und wenn sie mit diesen Mitteln zu demselben Preise das doppelte Produkt liefern können, so sind sie jetzt gezwungen, unter dem alten Preise das doppelte Produkt zu liefern. Auf dem Standpunkt dieser neuen Produktionskosten beginnt dasselbe Spiel wieder. Mehr Theilung der Arbeit, mehr Maschinerie, größere Stufenleiter, worauf Theilung der Arbeit und Maschinerie ausgebeutet werden. Und die Konkurrenz bringt wieder dieselbe Gegenwirkung gegen dies Resultat.

Wir sehen, wie so die Produktionsweise, die Produktionsmittel beständig umgewälzt, revolutionirt worden, wie die Theilung der Arbeit größere Theilung der Arbeit, die Anwendung der Maschinerie größere Anwendung der Maschinerie, das Arbeiten auf großer Stufenleiter Arbeiten auf größerer Stufenleiter nothwendig nach sich zieht.

Das ist das Gesetz, das die bürgerliche Produktion stets wieder aus ihrem alten Gleise herauswirft und das Kapital zwingt, die Produktionskräfte der Arbeit anzuspannen, weil es sie angespannt hat, das Gesetz, das ihm keine Ruhe gönnt und beständig zuraunt: Marche! Marche!

Es ist dies kein anderes Gesetz, als das Gesetz, welches innerhalb der Schwankungen der Handelsepochen den Preis einer Waare nothwendig zu ihren Produktionskosten ausgleicht.

Welche gewaltigen Produktionsmittel ein Kapitalist auch in's Feld führe, die Konkurrenz wird diese Produktionsmittel verallgemeinern, und von dem Augenblick an, wo sie dieselben verallgemeinert hat, ist der einzige Erfolg der größeren Fruchtbarkeit seines Kapitals, daß er nun für denselben Preis 10-, 20-, 100 Mal so viel liefern muß als früher. Da er aber vielleicht 1000 Mal mehr absetzen muß, um durch die größere Masse des abgesetzten Produkts den niedrigem Verkaufspreis aufzuwiegen, weil ein massenhafterer Verkauf jetzt nöthig ist, nicht nur um zu gewinnen, sondern um die Produktionskosten zu ersetzen – das Produktionsinstrument selbst wird, wie wir gesehen haben, immer theurer – , weil dieser massenhafte Verkauf aber nicht nur eine Lebensfrage für ihn, sondern auch für seine Nebenbuhler geworden ist, so beginnt der alte Kampf um so heftiger, je fruchtbarer die schon erfundenen Produktionsmittel sind. Die Theilung der Arbeit und die Anwendung der Maschinerie wird also in ungleich größerem Maaßstabe von Neuem vor sich gehen.

Welches auch immer die Macht der angewandten Produktionsmittel sei, die Concurrenz sucht die goldenen Früchte dieser Macht dem Kapital zu rauben, indem sie den Preis der Waare auf die Produktionskosten zurückführt, indem sie also in demselben Maße, wie wohlfeiler producirt, d.h. mit derselben Summe Arbeit mehr producirt werden kann, die wohlfeilere Produktion, die massenhaftere Lieferung für den alten Preis zu einem gebieterischen Gesetz macht. So hätte der Kapitalist durch seine eigenen Anstrengungen nichts gewonnen als die Verpflichtung, in derselben Arbeitszeit mehr zu liefern, mit einem Wort, schwierigere Bedingungen der Verwerthung seines Kapitals. Während die Concurrenz ihn daher beständig verfolgt mit ihrem Gesetz der Produktionskosten, und jede Waffe, die er gegen seine Rivalen schmiedet, als Waffe gegen ihn selbst zurückkehrt, sucht der Kapitalist beständig die Concurrenz zu übertölpeln, indem er rastlos neue, zwar kostspieligere, aber wohlfeiler producirende Maschinen und Theilungen der Arbeit an die Stelle der alten einführt und nicht abwartet, bis die Concurrenz die neuen veraltet hat.

Stellen wir uns nun diese fieberhafte Agitation auf dem ganzen Weltmarkt zugleich vor, und es begreift sich, wie das Wachsthum, die Akkumulation und Concentration des Kapitals eine ununterbrochene, sich selbst überstürzende und auf stets riesenhafterer Stufenleiter ausgeführte Theilung der Arbeit, Anwendung neuer und Vervollkommnung alter Maschinerie im Gefolge hat.

Wie aber wirken diese Umstände, die von dem Wachsthum des produktiven Kapitals unzertrennlich sind, auf die Bestimmung des Arbeitslohns ein?

Die größere Theilung der Arbeit befähigt einen Arbeiter, die Arbeit von 5, 10, 20 zu thun; sie vermehrt also die Concurrenz unter den Arbeitern um das 5-, 10-, 20fache. Die Arbeiter machen sich nicht nur Concurrenz, indem einer sich wohlfeiler verkauft wie der andere; sie machen sich Concurrenz, indem einer die Arbeit von 5, 10, 20 verrichtet, und die vom Kapital eingeführte und stets vergrößerte Theilung der Arbeit zwingt die Arbeiter, sich diese Art von Concurrenz zu machen.

Ferner: In demselben Maaße, wie die Theilung der Arbeit zunimmt, vereinfacht sich die Arbeit. Die besondere Geschicklichkeit des Arbeiters wird werthlos. Er wird in eine einfache, eintönige Produktivkraft verwandelt, die weder körperliche noch geistige Spannkräfte in's Spiel zu setzen hat. Seine Arbeit wird Allen zugängliche Arbeit. Es drängen daher Concurrenten von allen Seiten auf ihn ein, und überdem erinnern wir, daß, je einfacher, je leichter erlernbar die Arbeit ist, je weniger Produktionskosten es bedarf, um sich dieselbe anzueignen, desto tiefer der Arbeitslohn sinkt, denn wie der Preis jeder andern Waare ist er durch die Produktionskosten bestimmt.

In demselben Maß also, worin die Arbeit unbefriedigender, ekelhafter wird, in demselben Maß nimmt die Concurrenz zu und der Arbeitslohn ab. Der Arbeiter sucht die Masse seines Arbeitslohns zu behaupten, indem er mehr arbeitet, sei es, daß er mehr Stunden arbeitet, sei es, daß er mehr in derselben Stunde liefert. Durch die Noth getrieben, vermehrt er also noch die unheilvollen Wirkungen der Theilung der Arbeit. Das Resultat ist: je mehr er arbeitet, um so weniger Lohn erhält er, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil er in demselben Maaß seinen Mitarbeitern Concurrenz macht, sich daher ebenso viele Concurrenten aus seinen Mitarbeitern macht, die sich zu ebenso schlechten Bedingungen anbieten wie er selbst, weil er also in letzter Instanz sich selbst Concurrenz macht, sich selbst als Mitglied der Arbeiterklasse.

Die Maschinerie bringt dieselben Wirkungen auf viel größerer Stufenleiter hervor, indem sie geschickte Arbeiter durch ungeschickte, Männer durch Weiber, Erwachsene durch Kinder verdrängt, indem die Maschinerie da, wo sie neu eingeführt wird, die Handarbeiter massenhaft auf's Pflaster wirft, und da, wo sie ausgebildet, verbessert, durch fruchtbarere Maschinen ersetzt wird, sie in kleineren Haufen abdankt. Wir haben oben in raschen Zügen den industriellen Krieg der Kapitalisten unter einander geschildert. Dieser Krieg hat das Eigenthümliche, daß die Schlachten weniger in ihm gewonnen werden durch Anwerben als durch Abdanken der Arbeiterarmee. Die Feldherren, die Kapitalisten, wetteifern unter einander, wer am meisten Industrie-Soldaten entlassen kann.

Die Oekonomen erzählen uns allerdings, daß die durch Maschinen überflüssig gewordenen Arbeiter neue Beschäftigungszweige finden.

Sie wagen nicht direkt zu behaupten, daß dieselben Arbeiter, die entlassen worden sind, in neuen Arbeitszweigen unterkommen. Die Thatsachen schreien zu laut gegen diese Lüge. Sie behaupten eigentlich nur, daß für andere Bestandtheile der Arbeiterklasse, z. B. für den Theil der jungen Arbeitergeneration, der schon bereit stand, um in den untergegangenen Industriezweig einzutreten, sich neue Beschäftigungsmittel aufthun werden. Es ist dies natürlich eine große Genugthuung für die gefallenen Arbeiter. Es wird den Herren Kapitalisten nicht an frischem exploitablem Fleisch und Blut fehlen, und man wird die Todten ihre Todten begraben lassen. Es ist dies mehr ein Trost, den die Bourgeois sich selbst, als den sie den Arbeitern geben. Wenn die ganze Klasse der Lohnarbeiter durch die Maschinerie vernichtet würde, wie schrecklich für das Kapital, das ohne Lohnarbeit aufhört, Kapital zu sein?

Gesetzt aber, daß die durch Maschinerie direkt aus der Arbeit Verdrängten und der ganze Theil der neuen Generation, der schon auf diesen Dienst lauerte, eine neue Beschäftigung finden. Glaubt man, daß dieselbe so hoch bezahlt werden wird wie die verloren gegangene? Es widerspräche dies allen Gesetzen der Oekonomie. Wir haben gesehen, wie die moderne Industrie es mit sich bringt, stets eine einfachere, untergeordnetere Beschäftigung der zusammengesetzten, höheren unterzuschieben.

Wie könnte also eine Arbeitermasse, die durch Maschinerie aus einem Industriezweig herausgeworfen ist, in einem andern eine Zuflucht finden, es sei denn, daß er niedriger, schlechter bezahlt ist?

Man hat als Ausnahme die Arbeiter angeführt, die in der Fabrikation der Maschinerie selbst arbeiten. Sobald mehr Maschinerie in der Industrie verlangt und verbraucht werde, müßten die Maschinen nothwendig zunehmen, also die Maschinenfabrikation, also die Beschäftigung der Arbeiter in der Maschinenfabrikation, und die in diesem Industriezweig verwandten Arbeiter seien geschickte, ja selbst gebildete Arbeiter.

Seit dem Jahre 1840 hat diese schon früher nur halbwahre Behauptung allen Schein verloren, indem immer vielseitiger Maschinen zum Fabriciren von Maschinen nicht mehr, nicht minder angewandt wurden als zum Fabriciren von Baumwollgarn, und die in den Maschinenfabriken beschäftigten Arbeiter, gegenüber von höchst kunstvollen, nur noch die Stelle von höchst kunstlosen Maschinen spielen konnten.

Aber statt des durch die Maschine verabschiedeten Mannes beschäftigt die Fabrik vielleicht drei Kinder und eine Frau! Und mußte das Salair des Mannes nicht hinreichen für die drei Kinder und eine Frau? Mußte das Minimum des Arbeitslohns nicht hinreichen, um die Race zu erhalten und zu vermehren? Was also beweist diese beliebte Bourgeoisredensart? Weiter nichts, als daß jetzt viermal so viel Arbeiterleben verbraucht werden wie früher, um das Salair einer Arbeiterfamilie zu gewinnen.

Resümiren wir: Je mehr das produktive Kapital wächst, desto mehr dehnt sich die Theilung der Arbeit und die Anwendung der Maschinerie aus. Je mehr sich die Theilung der Arbeit und die Anwendung der Maschinerie ausdehnt, um so mehr dehnt sich die Concurrenz unter den Arbeitern aus, je mehr zieht sich ihr Salair zusammen.

Und zudem rekrutirt sich die Arbeiterklasse noch aus den höhern Schichten der Gesellschaft; es stürzt eine Masse kleiner Industriellen und kleiner Rentiers in sie herab, die nichts Eiligeres zu thun haben, als ihre Arme zu erheben neben den Armen der Arbeiter. So wird der Wald der in die Höhe gestreckten und nach Arbeit verlangenden Arme immer dichter, und die Arme selbst werden immer magerer.

Daß der kleine Industrielle den Krieg nicht aushalten kann, worin es eine der ersten Bedingungen ist, auf stets größerer Stufenleiter zu produciren, d. h. eben ein großer und kein kleiner Industrielle[r] zu sein, versteht sich von selbst.

Daß der Zins vom Kapital in demselben Maß abnimmt, wie Masse und Zahl des Kapitals zunimmt, wie das Kapital anwächst, daß daher der kleine Rentier nicht mehr von seiner Rente leben kann, also sich auf die Industrie werfen, also die Reihen der kleinen Industriellen und damit die Kandidaten für das Proletariat vermehren hilft, alles das bedarf wohl keiner weiteren Auseinandersetzung.

In dem Maße endlich, wie die Kapitalisten durch die oben geschilderte Bewegung gezwungen werden, schon vorhandene riesenhafte Productionsmittel auf größerer Stufenleiter auszubeuten und zu diesem Zwecke alle Springfedern des Credits in Bewegung zu setzen, in demselben Maaße vermehren sich die Erdbeben, worin die Handelswelt sich nur dadurch erhält, daß sie einen Theil des Reichthums, der Produkte und selbst der Produktionskräfte den Göttern der Unterwelt opfert – nehmen mit einem Wort die Krisen zu. Sie werden häufiger und heftiger schon deswegen, weil in demselben Maß, worin die Produktenmasse, also das Bedürfniß nach ausgedehnten Märkten wächst, der Weltmarkt immer mehr sich zusammenzieht, immer weniger Märkte zur Exploitation übrigbleiben, da jede vorhergehende Krise einen bisher uneroberten oder vom Handel nur oberflächlich ausgebeuteten Markt dem Welthandel unterworfen hat. Das Kapital lebt aber nicht nur von der Arbeit. Ein zugleich vornehmer und barbarischer Herr, zieht es mit sich in die Gruft die Leichen seiner Sklaven, ganze Arbeiterhekatomben, die in den Krisen untergehen. Wir sehen also, wächst das Kapital rasch, so wächst ungleich rascher die Concurrenz unter den Arbeitern, d. h., desto mehr nehmen verhältnißmäßig die Beschäftigungsmittel, die Lebensmittel für die Arbeiterklasse ab, und nichts­destoweniger ist das rasche Wachsen des Kapitals die günstigste Bedingung für die Lohnarbeit.

 

(Fortsetzung folgt.*)

 

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* Eine weitere Fortsetzung ist nicht mehr erschienen.