Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1797
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946
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Diotima
Komm und besänftige mir, die du einst Elemente versöhntestWonne der himmlischen Muse das Chaos der Zeit,Ordne den tobenden Kampf mit Friedenstönen des HimmelsBis in der sterblichen Brust sich das entzweite vereint,Bis der Menschen alte Natur die ruhige große,Aus der gährenden Zeit, mächtig und heiter sich hebt.Kehr' in die dürftigen Herzen des Volks, lebendige Schönheit!Kehr an den gastlichen Tisch, kehr in die Tempel zurük!Denn Diotima lebt, wie die zarten Blüthen im Winter,Reich an eigenem Geist sucht sie die Sonne doch auch.Aber die Sonne des Geists, die schönere Welt ist hinunterUnd in frostiger Nacht zanken Orkane sich nur. |