Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1784
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946
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M. G.
Herr! was bist du, was Menschenkinder?Jehova du, wir schwache Sünder,Und Engel sinds die, Herr, dir dienen,Wo ewger Lohn, wo Seeligkeiten krönen.
Wir aber sind es, die gefallen,Die sträflich deiner Güte StraalenIn Grim verwandelt, Heil verscherzet,Durch das der Hölle Todt nicht schmerzet.
Und doch o Herr! erlaubst du Sündern,Dein Heil zu sehn, wie Väter Kindern,Ertheilst du deine Himmelsgaben,Die uns, nach Gnade dürstend, laben.
Rufft dein Kind Abba, rufft es Vater,So bist du Helffer, du Berather,Wann Todt und Hölle tobend krachen,So eilst als Vater du zu wachen. |