Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1841
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 2, Gedichte nach 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1953
|
|
______________________________________________________________________________
|
|
Höheres Leben
Der Mensch erwählt sein Leben, sein Beschließen,Von Irrtum frei kennt Weisheit er, Gedanken,Erinnrungen, die in der Welt versanken,Und nichts kann ihm der innern Werth verdrießen.
Die prächtige Natur verschönet seine Tage,Der Geist in ihm gewährt ihm neues TrachtenIn seinem Innern offt, und das, die Wahrheit achten,Und höhern Sinn, und manche seltne Frage.
Damit kann der Mensch des Lebens Sinn auch kennen,Das Höchste seinem Zwek, das Herrlichste benennen,Gemäß der Menschheit so des Lebens Welt betrachten,Und hohen Sinn als höhres Leben achten.
Scardanelli. |