Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Schatzkästleindes rheinischen Hausfreundes
23.
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Sommerlied.
Blaue Berge!Von den Bergen strömt das Leben.Reine Luft für Mensch und Vieh;Wasserbrünnlein spat und frühMüßen uns die Berge geben.
Frische Matten!Grüner Klee und Dolden schießen;An der Schmehle schlank und feinGlänzt der Thau wie Edelstein,Und die klaren Bächlein fließen.
Schlanke Bäume!Muntrer Vögel MelodeienTönen im belaubten Reiß,Singen laut des Schöpfers Preis.Kirsche, Birn und Pflaum gedeihen. [67]
Grüne Saaten!Aus dem zarten Blatt enthüllt sichHalm und Aehre, schwanket schön,Wenn die milden Lüfte wehn,Und das Körnlein wächst und füllt sich.
An dem HimmelStrahlt die Sonn im Brautgeschmeide,Weiße Wölklein steigen auf,Ziehn dahin im stillen Lauf.Gottes Schäflein gehn zur Waide.
Herzensfrieden,Woll ihn Gott uns allen geben!O dann ist die Erde schön.In den Gründen, auf den Höh'nWacht und singt ein frohes Leben.
Schwarze WetterUeberziehn den Himmelsbogen,Und der Vogel singt nicht mehr.Winde brausen hin und her,Und die wilden Wasser wogen.
Rothe BlitzeZuken hin und zuken wiederLeuchten über Wald und Flur.Bange harrt die Creatur.Donnerschläge stürzen nieder.
Gut Gewissen,Wer es hat, und wer's bewachet,In den Blitz vom Weltgericht,Schaut er, und erbebet nicht,Wenn der Grund der Erde krachet. |