Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Biblische GeschichtenFür die Jugend bearbeitet
II. Theil
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29.Von dem Pharisäer und dem Zöllner.
Es giengen zwei Menschen in den Tempel, daß sie beteten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich abgesondert, und betete also: «Ich danke dir Gott, daß ich nicht bin, wie andere Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.» Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht seine Augen aufheben gegen den Himmel, sondern er schlug an seine Brust und sprach: «Gott sey mir Sünder gnädig!»Was lehrt der Heiland der Menschen in diesem Gleichniß?Wer sich selbst für fromm hält, und ist es nicht, wer sich nur vor groben Unthaten hütet, und nur äußerlich schöne Werke thut, und verachtet die andern, der ist noch ferne von der Gnade Gottes. Gott widerstehet den Hoffärtigen, aber den Demüthigen gibt er Gnade.«Wahrlich,» sprach Jesus, «der Zöllner gieng hinab, gerechtfertiget in sein Haus vor dem Pharisäer. Denn wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden. Wer sich aber selbst erniedrigt, der wird erhöhet werden.» |