Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Biblische GeschichtenFür die Jugend bearbeitet
II. Theil
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3.Darstellung Jesu im Tempel.
Es war ein Gesetz in Israel, von Moses her, eine Mutter, die ihren ersten Sohn geboren hatte, mußte ihn in den Tempel bringen, und für ihn ein Lamm opfern, oder, wenn sie zu arm war, ein Paar Turteltauben. Als nun Maria ebenfalls ihren Sohn in den Tempel brachte, und für ihn ein Paar Turteltäublein opferte, kam auch in der nämlichen Stunde ein frommer und gottesfürchtiger Mann mit Namen Simeon in den Tempel, der schon so lange auf den Trost Israels wartete, und von Gott die Gewißheit in seinem Herzen empfangen hatte, daß er den Tod nicht sehen werde, es sey denn, daß er vorher den Christ des Herrn gesehen habe. Also ward ihm noch am Abend seines Lebens die Verheißung erfüllt und sein langes Warten gestillt. Er nahm das theure Kind auf seinen Arm und lobte Gott, und ward so entzückt, daß er Gott anrief, er wolle ihn jetzt sterben lassen, er habe nichts Erfreulicheres mehr auf der Erde zu erleben. Es ist dieses eine wundersame Regung in dem menschlichen Gemüth. Schon viele fromme Menschen, wenn Gott ihr Herz mit einer großen Freude erfüllte, haben gewünscht, daß sie jetzt sterben möchten. Simeon betete: «Herr nun lässest du deinen Diener im Frieden dahin gehen, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welchen du bereitet hast ein Licht zu erleuchten die Heiden, zum Preis deines Volks Israel.» Aber zu Maria, der Mutter Jesu, sprach er: «Es wird ein Schwerdt durch deine Seele dringen.» Es kam auch Hanna, eine hochbetagte Frau, dazu, und preisete Gott und redete von diesem Kind zu allen, welche zugegen waren, und auf die Erlösung hofften. Also freuten sich diese frommen betagten Menschen über die Geburt des geheimnißvollen Kindes, und über das Glück der Nachwelt, das sie doch selber nicht mehr erleben konnten. |