Magdalena von Dobeneck
1808 - 1891
Die Autorin
Rebekka Magdalena (Helene) von Dobeneck, Schriftstellerin und Komponistin, wird am 13. März 1808 in München als Tochter des Juraprofessors Paul Johann Anselm Feuerbach geboren. Ihr älterer Bruder war der Philosoph Ludwig Feuerbach, ihr Neffe der Maler Anselm Feuerbach. In Ansbach, wo die Familie inzwischen lebt, heiratet sie 1827 den Gerichtsrat Ludwig von Dobeneck und zieht mit ihm nach Nürnberg. Anläßlich eines Konzerts von Nicolo Paganini 1828 in Nürnberg verliebt sie sich in den gefeierten Violinvirtuosen. Man trifft sich incognito in einem Hotel in Ansbach. Sie überzeugt ihren Vater, sich von ihrem Ehemann scheiden zu lassen. Als dies 1830 geschieht, hat Paganini das Interesse an ihr verloren und stürzt sie in eine schwere seelische Krise. 1831 bricht sie zu einer mehrjährigen Reise durch Frankreich, England, Irland, die Schweiz, die Niederlande und Italien auf und ist dabei als Hauslehrerin bei adligen Familien tätig. In zahlreichen Briefen berichtet sie darüber ihrem Vater. In Paris erreicht sie 1833 die Nachricht von seinem plötzlichen Tod. Sie konvertiert zum katholischen Glauben, doch nach der Rückkehr nach Nürnberg 1836 führt ihre schwärmerische Religiosität zu einem weiteren seelischen Zusammenbruch. Ihre Geschwister bringen sie 1839 in die Nervenheilanstalt Schloß Winnenthal bei Winnenden. Nach ihrer Genesung veröffentlicht sie 1843 in Nürnberg ihre Reisebriefe, dazu Tagebücher, Gedichte und Liedkompositionen. Ob sie zeitweise in einem Kloster war, ist umstritten. Später lebt sie viele Jahre unter ärmlichen Verhältnissen in der Nähe des Petersdoms in Rom. Sie stirbt am 5. Juni 1891 in Treviso.
1865 besucht sie ihr Neffe, der Maler Anselm Feuerbach in Rom. Er schreibt am 23. September an seine Mutter: Gestern habe ich mit Morelli meine Tante Helene besucht, die Konversation war italienisch. Sie sprach gescheit und lieb, doch hat es mich sehr wehmütig berührt, sie wohnt bei St. Peter in einem sehr ärmlichen Stübchen, das schlichte Bett mit Rosenkränzen behangen. Ich will sie hier und da abends mit dem Wagen abholen und in die Campagna fahren.“ (Briefe an seine Mutter, Berlin 1912, S. 250 f.)
Magdalena von Dobeneck, Selbstbildnis um 1830 (Quelle: Alfred Kröner, Die Familie Feuerbach in Franken)
Das Werk
Briefe und Tagebuchblätter aus Frankreich, Irland und Italien mit einem kleinen Anhang von Compositionen und Gedichten (1843)
Sekundäres
Magdalena von Dobenecks Briefe aus Irland (ed. Beatrix Färber, CELT University College, Cork) Alfred Kröner, Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert: Die Familie Feuerbach in Franken Magdalena von Dobeneck und Paganini Die Familie Feuerbach (Werner Schuffenhauer) |