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XIV.
Die wahre Ruhe.
O Seele! willst du Ruhe finden,
Such' sie in Jesu nur allein,
Laß alles, was du liebst, dahinten
Und eile in Sein Herz hinein.
Hier ist der Quell, da trink' dich satt –
O selig! wer so Jesum hat!
Ist Er's nicht werth, daß du vor Allen
Ihn den Geliebten dir erwählst?
Und das, was Ihm nur kann gefallen,
Für deine liebste Freude hältst?
Er will dein Heil, o glaub' es doch,
Die Last ist leicht und sanft sein Joch.
Der Vater hat den Sohn gegeben,
Daß Er dein eigen ewig sey;
Sein bittrer Tod ist ja dein Leben,
So stirb' und leb' Ihm, und sey frei.
In Demuth trag das Kreuz Ihm nach,
Das auch auf Seinem Rücken lag.
Ich weiß es, Herr, du willst mich haben,
Doch ach! wie komm' ich denn zu Dir?
O gieb die beste aller Gaben,
Daß ich dich liebe, gieb du mir!
Den Geist der Kraft, den Gnadengeist,
Der ewig dich, o Jesu, preißt.
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So hab' ich wahre Ruh gefunden,
Wenn Alles weichet, bleibest Du;
Schlägt gleich die Welt mir neue Wunden,
Du bist mein Arzt und heilst sie zu.
Ich traue dem Versöhnungs-Wort;
Das ist mein rechter Ruheport.
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XV.
Das Kreuz.
Ich preise dich, o wundervolle Güte!
Die wohlzuthun, zu heilen niemals müde;
Ach! daß mein Herz dir sänge Tag und Nacht!
Du hast, als ich in tiefem Schlaf gelegen,
Das dürre Land erquickt mit sanftem Regen,
Das neu belebt nun wie der Frühling lacht.
Was auch die Erde Schönes hat zu bieten, –
Ich hab's geschaut, gepflückt die Wunderblüthen
Der Kunst; und Poesie umschloß mein Herz.
Doch jene Lust mußt' bald ein Wurm zernagen,
Und unbefriedigt ich, mit Sehnsucht, fragen,
Wann ist's genug? wann endet dieser Schmerz?
Ich suchte da und dort mir Trost zu holen,
Doch wärmt' ich mich an ausgelöschten Kohlen,
Und kam zu Brunnen, da kein Wasser war;
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