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und küßten und küßten, bis der große Hofhund, unästethisch knurrend und kneifend, dazwischen sprang. Wie viel hatten wir uns zu sagen! Frauen können ohnedieß in ihren Herzensergießungen nie fertig werden. Drei glückliche Tage waren schnell vorüber. Drohend wie ein Riese stand die Pflicht vor mir, mit einem Fingerzeig auf Paris. Bald am frühen Morgen standen im Hofe drei Pferde bereit. Herr und Frau von S... bestiegen die größern, ich ein kleines: Assa genannt. Diese Rückreise sollte mir alles frühere Ungemach ersetzen. Wir trabten einen schmalen Fußpfad, der durch ein Laubwäldchen sich krümmte, und unter heitern Gesprächen weiter. Nach einem Ritt von vier Stnnden, kamen wir an die Post, wo meine lieben Freunde mich dem Conducteur, zur weitern Reise mit dem Eilwagen, dringend anempfahlen. Noch ein Lebewohl! Noch einmal preßte ich Josephine in meine Arme! Eben sollte das niedliche Pferd abgeführt werden – das liebe Thier! ich liebkoste es immer wieder, und dafür dankend, legte es mir seinen Kopf treuherzig auf die Schulter und scharrte artig mit dem rechten Fuße. Der Gram des Abschieds mochte aber nicht so groß seyn, denn hastig verschluckte es die Stückchen Zucker, die ich ihm vorhielt. – Bald waren meine Lieben mir aus den Augen und ich immer näher an Paris. Im Wagen überließ ich es meinen Gedanken, da und dorthin ihren Flug zu wagen. – Es ist doch etwas Herrliches um Freundschaft, dachte ich; auf die alltäglichen, materiellen halte ich wenig, denn wie lange währen sie? Dort jene Heckenrose ladet uns ein, sie zu brechen, aber kaum in die Hand genommen, fällt
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hie und da ein Blatt zur Erde. Die wahre Freundschaft vergleiche ich einem Baume, unter dessen Schatten man, während der Mittagssonne, ausruhen mag. Religion ist aber das Fundament wahrer Freundschaft.
Wohl viele Menschen sich begrüßen,
Und reichen sich dir Hände dar,
Wiewohl sie es gestehen müssen,
Es sey der Bund nicht fest und wahr.
Ein Wort, ein Blick kann schnell zerstören
Die hochgepries'ne Freundlichkeit,
Weil sie sich dann nur angehören,
So lang ein Jeder Nutzen beut.
O wohl dein, der ein Herz gefunden,
Da Gottesliebe Früchte treibt,
Das auch mit Brüdern eng verbunden
Im tiefsten Schmerz und Elend bleibt!
XIX.
Paris, am 8. April.
Wie gerne möchte ich Dir nur Gutes schreiben, und daß ich mich wohl befinde, aber damit würde ich Dir nur eine Lüge sagen, und das ist mir nicht möglich. Seit einigen Wochen fühle ich mich ernstlich unwohl; jede geistige Beschäftigung hat zur Folge große Ermattung. Der Arzt hält daher Ruhe und gänzliche Enthaltung von meinen Berufsgeschäften für unumgänglich nöthig. Das Gefühl, trotz des besten Willens seiner Pflicht nicht Genüge leisten
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