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société! Doch dienen mir solche Versammlungen, mein Studium in der Physiognomik zu erweitern; manches wird notirt, und eine stille Beobachterin kann leicht aus der Schale den Kern lösen. Von allen Originellen, die ich bis jetzt gesehen, ist jener Edelmann mir der Merkwürdigste. Du kennst mein glückliches Organ, Ähnlichkeiten zu entdecken; aber diesem einen Doppelgänger zu finden, wäre mir unmöglich. Er tritt ein; seine Verbeugung gilt für tausende, denn mager, beweglich wie er ist, klappert Alles an ihm, ja die leiseste Bewegung seines kleinen Fingers macht der ganze Mensch mit. Er spricht, und sein Mund hat die Form eines mathematischen Dreiecks oder einer altdeutschen Schnippe*), doch was spricht er? witziges Zeug, was seine Natur ist. Er mag sechs und dreißig Jahre alt seyn, ist eher groß als klein, hat schwarze Haare, kleine listige, blaß graugrüne Augen, längliches fast regelmäßiges Gesicht, keine Lippen, blauen Bart, gute Zähne. Dieß Ensemble sah ich noch nie, sonst würd' ich, wie oben bemerkt es vermöge meiner Vergleichungssucht einem andern Menschenkinde vergleichen. Er ahmt trefflich den Ton der deutschen und französischen Sprache nach, ohne ein deutsches oder französisches Wort zu nennen. Vorgestern spielten wir in der Galerie aux graces (kleine Reife[n], die man sich zuwirft und mit zwei Stäbchen auffängt,) zufällig fällt von dem danebenstehenden Tische ein Journalblatt, er hebt es auf, schnell ist's in Form eines Schleiers aufgestülpt, ein Stuhl wird zum Kahn, die beiden Stäbe seine Ruder und nun ruft er, so zart als möglich: voilà l'amour dans un bâteau. Sein
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Französisch aber durchschneidet einem die armen Ohren; je mehr Mühe er sich giebt, je toller stolpern die Worte einher. So fragte er mich neulieh in allem Ernst: tous-ceux qui sont morts du cholera à Paris, ont ils été tous enterrés dans la chaise percée? (statt Père la chaise)? Auch Andere liefern ihre Anecdoten. Eine englische Dame hielt kürzlich für höchst unschicklich, daß unser Schooßhündchen zur Hälfte geschoren, folglich halb nackt einher gehe. Man muß ihm Höschen anziehen,“ sagte sie. Bekanntlich haben es die Engländerinnen in der Decence so weit gebracht, daß sie um Alles nicht in Gegenwart eines Andern das Wort: Hemd“ aussprechen würden, während man doch oft in der Anordnung ihrer Toilette nicht eben die größte Strenge beobachtet sieht. – Ein kleines Männchen, mit schwarzen Augen erzählte mir, er habe auf seinen Reisen durch Deutschland den Thee, besonders in Erfurt, so schlecht gefunden, daß er schnurstracks zum Magistrat der Stadt gegangen sey, Wirthe und Thee zu verklagen. Man entgegnete ihm freilich, es sei noch kein Gesetz da für solche Schmach, und er müße sich beruhigen. Vergebens! ausser sich, nicht gerichtlich einschreiten zu können, läuft er zurück in den Gasthof, sucht sich des Theevorraths zu bemächtigen, und bestreut damit Hausflur und Stiegen, Küche und Keller. Die Hausbewohner gerathen in Alarm, nur der Wirth faßt sich und verlangt die Bezahlung einer übermäßigen Zeche. Unterdessen hat sich das Hotel mit Zuschauern angefüllt aus Neugierde, den Thee-Reformator zu sehen, der noch aus dem Wagen heraus als Adieu der Menge zuruft:
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