BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Clemens Brentano

1778 - 1842

 

Der andere Brentano

 

Gedichte

 

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Im achtzehnhundertvierunddreißigsten Jahr

Als arm Lindi in Basel war

Da naht der Tag, daß die geboren

An die der Pilger sein Herz verloren

Der neunzehnte Oktober gut,

Da war dem Pilger gar schwer zu Mut

Er saß allein im Bayerland

Süß Lieb am fernen Rheinesstrand,

Er dachte hin und dachte her

Die Welt war leer

Sein Herz war schwer,

Und wie er denket, wie er sinnt

Er wollte erfinden ein Bußgebind

Dem feinen, goldnen Kinde

Süß Lieb schwarzlaubige Linde.

Da nahm er Kohle und zeichnet ein Bild

Da ward ihm sein Herz mutwillig und wild

Und aller Witz und aller Schmerz

Stürzten ihm an das vereinsamte Herz,

Und er zeichnete lachend wohl Tag und Nacht

Und hat dies Bild da zustand gebracht.

Aber er konnt (es) nicht fertig vollenden

Und mußte sich selber nach Basel wenden,

Da war er glücklich und selig ganz

Er war bei der Lieben und ihrem Kranz,

Und sie zeigte ihm ihre süße (?) Gespiel,

Das ihm mehr als sein Leben gefiel.

Und der Eltern Haus, wo sie geboren ward,

Da hat alles eine gar . . . . . . . .

Denn sieht man dort zum Fenster hinaus

Sieht man gleich die drei Könige vor dem Wirtshaus

Sie wollen was bringen dem Kinde

Süß Lieb schwarzlaubige Linde.

Auch war ich in dem Kämmerlein,

Wo gehauset das süße Lämmerlein,

Wo es sein Wesen tat üben

Kein Wässerlein jemals betrüben,

Studieren und malen und dichten

Korrespondieren und . . . . . . . Pflichten.

 

An der Wand wars . . . . . . . . . . Wand

In der Harfe spielend mit zarter Hand –

Aber traurig wars jetzt im Gemache

Da nistete ein übler Drache

Der hat gefressen dem Lammelein

Sein schwaches hinfälliges Schwesterlein.

So hat ich in Basel viel Schmerz und Lust

Und hab wieder einsam fortgemußt –

Und sie gab mir (ein) Kissen, das bei ihr liegt,

Drauf hab ich mein Leiden nach Haus gewiegt.

 

Oktober 1834