Clemens Brentano
1778 - 1842
Der andere Brentano
Gedichte
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Selig, wem in unendlicher Einsamkeit die Natur sich auftut wie ein Brunnen, der tiefere Quellen trinket, als die des Meeres, das eine Oberfläche umgibt, seinesgleichen, die Erde, also nennet der Mensch die Rinde des Kernes, auf der er stolz ist und demütig, gefaßt von dem Himmel in den Haaren, an sich gerissen von der Hölle, die im Kern ist der Erde mit der Pein des Gewichtes und dem Tod. Selig, wer ohne Sinnen schwebt wie ein Geist über den Wassern, nicht wie ein Schiff, das Flagge trägt und Waren der Zeit, nein ohne Sinnen wie ein Gott, der sich selbst fühlt und sich dichtet, und eine Welt schafft zur Lust und Anbetung, worauf der Mensch sündigt - das hat er nicht gewollt, aber alles ist geteilt, und keinem ist alles und jegliches hat einen Herrn, nur der Schöpfer hat keinen, er ist einsam, und dient nicht – also der Dichter. – Ich weiß nichts von dir o Wellington, aber die Welle tönet in deinem Namen so britisch, Kleinod der Welt, Eiland gerettet vom Element vor der läufigen Hoffart, England! Wie lieb ich dich, nicht um Vollendung, und Handel, bequeme Gestalt aller Dinge, nein ich lieb dich du Meer umkränzte! O ihr seid nicht umsonst gegürtet ihr Sterne vom Blau, die Inseln sind heilig, und was umfaßt ist von anderm ist gerettet, ist ein Tempel, ein Tempel aber umfaßet Gott, und dieser die Welt, wer möchte sonst leben! –
Entstanden 1814 |