B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Schiller
1759 - 1805
     
   


A n t h o l o g i e
a u f   d a s   J a h r   1 7 8 2


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[112]
      Ossians Sonnengesang *
      aus dem Gedichte Karthon.
      (In Musik zu haben beim Herausgeber.)
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O die du, rund wie meiner Väter Schild,
Wandelst, Sonne, dort oben!
Woher dein ewig Licht? Von wannen quillt
Dein Stralenstrom? Mit Majestät erhoben
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Trittst du herfür! – Da zittern zurük
Die dunkeln Gestirne vom tagenden Himmel:
Frostig bleich fliehet der Mond ins Abendwellengewimmel
Finster vor deinem allherrschenden Blik!

      Einsam gehst du, angethan mit Lichte! –
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Wer in deinem Lauf gibt dir Geleit?
Von den Bergen stürzt die stolze Fichte;
Berge selbst zerstäuben für die Zeit;
Gen Himmel steigt und niederfällt das Meer:
Aber du jauchzest unwandelbar herrlich daher.

[113]
      Wenn durchs Dunkel zuken die Blize;
Wenn Orkane heulen durch der Felsen Rize;
Hagel regnet, wenn der Donner kracht,
Und die Welt der Sturm begräbt in Nacht; –
Schauest du aus deiner Wolkenwiege,
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Lächelst du der Elementen Kriege!

      Aber ach! für Ossian vergebens
Lächelst du, du Quelle alles Lebens,
Nimmer sieht er deinen goldnen Stral
Niederfliessen in das Morgenthal,
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Nimmer dich, umrauscht vom Wellenschwarme,
Niederwiegen in des Abends Arme!

      Doch, o Sonne, wirst auch du vielleicht –
Sonne ach! wie Ossian verschwinden?
Daß auch deine Jugendkraft entweicht,
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Daß auch einstens deine Tage enden,
Daß du schläfst in deiner Wolkengruft,
Hörest nimmer, wenn der Morgen ruft!

[114]
      O so freu' dich deiner Jugendschöne!
Bleich und unhold ist des Alters Mine,
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Düster, wie wenn Mondenlicht
Durch zerrißne Winterwolken bricht,
Wenn hinauf der Nebel strömt am Hügel,
Durch die Ebne rasselt Nordwinds Flügel,
Und in Mitte seiner Fahrt
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Der Wanderer erstarrt!

H . . .