B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Schiller
1759 - 1805
     
   


A n t h o l o g i e
a u f   d a s   J a h r   1 7 8 2


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[101]
      Vorwurf,
      an Laura.
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Mädchen, halt – wohin mit mir du Lose?
Bin ich noch der stolze Mann? der Grose?
      Mädchen, war das schön?
Sieh! Der Riese schrumpft durch dich zum Zwerge,
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Weggehaucht die aufgewälzten Berge
      Zu des Ruhmes Sonnenhöhn.

Abgepflücket hat du meine Blume,
Hast verblasen all die Glanzfantome,
      Narrentheidigst in des Helden Raub.
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Meiner Plane stolze Pyramiden
Trippelst du mit leichten Zefyrtritten
      Schäkernd in den Staub.

[102]
Zu der Gottheit flog ich Adlerpfade,
Lächelte Fortunens Gaukelrade,
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      Unbesorgt, wie ihre Kugel fiel.
Jenseits dem Kozytus wollt' ich schweben,
Und empfange sklavisch Tod und Leben,
      Leben, Tod von einem Augenspiel.

Siegern gleich, die wach von Donnerlanzen
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In des Ruhmes Eisenfluren tanzen,
      Losgerissen von der Frynen Brust,
Wallet aus Aurorens Rosenbette
Gottes Sonne über Fürstenstädte,
      Lacht die junge Welt in Lust!

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Hüpft der Heldin noch dis Herz entgegen?
Trink ich, Adler, noch den Flammenregen
      Ihres Auges das vernichtend brennt?
In den Bliken die vernichtend blinken
Seh ich meine Laura Liebe winken,
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      Seh's, und weine wie ein Kind.

[103]
Meine Ruhe, gleich dem Sonnenbilde
In der Welle, wolkenlos und milde,
      Mädchen hast du hingemordt.
Schwindelnd schwank ich auf der gähen Höhe,
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Laura? – wenn mich – wenn mich Laura flöhe?
      Und hinunterstrudelt mich das Wort.

Hell ertönt das Evoe der Zecher,
Freuden winken vom bekränzten Becher,
      Scherze springen aus dem goldnen Wein.
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Seit das Mädchen meinen Sinn beschworen,
Haben mich die Jünglinge verloren,
      Freundlos irr ich und allein.

Lausch ich noch des Ruhmes Donnergloken?
Reizt mich noch der Lorbeer in den Loken?
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      Deine Leyr Apollo Zynthius?
Nimmer, nimmer wiederhallt mein Busen,
Traurig fliehen die beschämten Musen,
      Flieht Apollo Zynthius?

[104]
Will ich gar zum Weibe noch erlahmen?
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Hüpfen noch bei Vaterlandes Namen
      Meine Pulse lebend aus der Gruft?
Will ich noch nach Varus Adler ringen?
Wünsch ich noch in Römerblut zu springen,
      Wenn mein Hermann ruft? –

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Köstlich ists – der Schwindel starrer Augen,
Seiner Tempel Weihrauchduft zu saugen,
      Stolzer, kühner schwillt die Brust. –
Kaum erbettelt izt ein halbes Lächeln
Was in Flammen jeden Sinn zu fächeln
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      Zu empören jede Kraft gewußt. –

Daß mein Ruhm sich zum Orion schmiegte,
Hoch erhoben sich mein Name wiegte
      In des Zeitstroms wogendem Gewühl!
Daß dereinst an meinem Monumente
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Stolzer thürmend nach dem Firmamente,
      Chronos Sense splitternd niederfiel –

[105]
Lächelst du? – Nein! nichts hab ich verloren!
Stern und Lorbeer neid ich nicht den Thoren,
      Leichen ihre Marmor nie –
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Alles hat die Liebe mir errungen,
Ueber Menschen hätt' ich mich geschwungen,
      Izo lieb ich sie!

Y.