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- A n t h o l o g i e
a u f d a s J a h r 1 7 8 2
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- Die Kindsmörderin.
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Horch – die Gloken weinen dumpf zusammen,
Und der Zeiger hat vollbracht den Lauf,
Nun, so seys denn! – Nun, in Gottes Namen!
Grabgefährten brecht zum Richtplaz auf.
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- Nimm o Welt die lezten Abschiedsküße,
Diese Thränen nimm o Welt noch hin .
Deine Gifte – o sie schmekten süße! –
Wir sind quitt du Herzvergifterin.
Fahret wohl ihr Freuden dieser Sonne
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- Gegen schwarzen Moder umgetauscht!
Fahre wohl du Rosenzeit voll Wonne,
Die so oft das Mädchen lustberauscht;
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- Fahret wohl ihr goldgewebten Träume,
Paradiseskinder Fantasie'n! –
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- Weh! sie starben schon im Morgenkeime,
Ewig nimmer an das Licht zu blühn.
Schön geschmükt mit rosenrothen Schlaifen
Dekte mich der Unschuld Schwanenkleid,
In der blonden Loken loses Schweifen
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- Waren junge Rosen eingestreut: –
Wehe! – die Geopferte der Hölle
Schmükt noch izt das weißlichte Gewand,
Aber ach! – der Rosenschlaifen Stelle
Nahm ein schwarzes Todenband.
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- Weinet um mich, die ihr nie gefallen,
Denen noch der Unschuld Liljen blühn,
Denen zu dem weichen Busenwallen
Heldenstärke die Natur verliehn!
Wehe! menschlich hat diß Herz empfunden! –
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- Und Empfindung soll mein Richtschwerd seyn! –
Weh! vom Arm des falschen Manns umwunden
Schlief Louisens Tugend ein.
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- Ach vielleicht umflattert eine andre
Mein vergessen dieses Schlangenherz,
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- Ueberfließt, wenn ich zum Grabe wandre,
An dem Puztisch in verliebten Scherz?
Spielt vielleicht mit seines Mädchens Loke?
Schlingt den Kuß, den sie entgegenbringt?
Wenn versprizt auf diesem Todesbloke
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- Hoch mein Blut vom Rumpfe springt.
Joseph! Joseph! auf entfernte Meilen
Folge dir Louisens Todenchor,
Und des Glokenthurmes dumpfes Heulen
Schlage schröklichmahnend an dein Ohr –
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- Wenn von eines Mädchens weichem Munde
Dir der Liebe sanft Gelispel quillt
Bohr es plözlich eine Höllenwunde
In der Wollust Rosenbild!
Ha Verräther! nicht Louisens Schmerzen?
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- Nicht des Weibes Schande harter Mann?
Nicht das Knäblein unter meinem Herzen?
Nicht was Löw' und Tiger milden kann?
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- Seine Seegel fliegen stolz vom Lande,
Meine Augen zittern dunkel nach,
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- Um die Mädchen an der Seine Strande
Winselt er sein falsches Ach! – –
Und das Kindlein – in der Mutter Schoose
Lag es da in süßer goldner Ruh,
In dem Reiz der jungen Morgenrose
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- Lachte mir der holde Kleine zu,
Tödlichlieblich sprang aus allen Zügen
Des geliebten Schelmen Konterfey;
Den beklommnen Mutterbusen wiegen
Liebe und – Verrätherey.
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- Weib, wo ist mein Vater? lallte
Seiner Unschuld stumme Donnersprach,
Weib, wo ist dein Gatte? hallte
Jeder Winkel meines Herzens nach –
Weh, umsonst wirst Waise du ihn suchen,
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- Der vielleicht schon andre Kinder herzt,
Wirst der Stunde unsrer Wollust fluchen,
Wenn dich einst der Name Bastard schwärzt.
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- Deine Mutter – o im Busen Hölle! –
Einsam sizt sie in dem All der Welt,
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- Durstet ewig an der Freudenquelle,
Die dein Anblik fürchterlich vergällt,
Ach, in jedem Laut von dir erwachet,
Todter Wonne Qualerinnerung,
Jeder deiner holden Blike fachet
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- Die unsterbliche Verzweifelung.
Hölle, Hölle wo ich dich vermiße,
Hölle wo mein Auge dich erblikt,
Eumenidenruthen deine Küße,
Die von seinen Lippen mich entzükt ,
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- Seine Eide donnern aus dem Grabe wieder,
Ewig, ewig würgt sein Meineid fort,
Ewig – hier umstrikte mich die Hyder; –
Und vollendet war der Mord –
Joseph! Joseph! auf entfernte Meilen
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- Jage dir der grimme Schatten nach,
Mög mit kalten Armen dich ereilen,
Donnre dich aus Wonneträumen wach,
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- Im Geflimmer sanfter Sterne zuke
Dir des Kindes grasser Sterbeblik,
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- Es begegne dir im blutgen Schmuke,
Geißle dich vom Paradiß zurük.
Seht! da lag es – lag im warmen Blute,
Das noch kurz im Mutterherzen sprang,
Hingemezelt mit Erinnysmuthe,
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- Wie ein Veilchen unter Sensenklang; – –
Schröklich pocht schon des Gerichtes Bote,
Schröklicher mein Herz!
Freudig eilt' ich in dem kalten Tode
Auszulöschen meinen Flammenschmerz.
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- Joseph! Gott im Himmel kann verzeihen,
Dir verzeiht die Sünderin.
Meinen Groll will ich der Erde weihen,
Schlage Flamme durch den Holzstoß hin –
Glüklich! Glüklich! Seine Briefe lodern,
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- Seine Eide frißt ein siegend Feu'r,
Seine Küße! – wie sie hochan flodern! –
Was auf Erden war mir einst so theu'r?
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- Trauet nicht den Rosen eurer Jugend,
Trauet, Schwestern, Männerschwüren nie!
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- Schönheit war die Falle meiner Tugend,
Auf der Richtstatt hier verfluch ich sie! –
Zähren? Zähren in des Würgers Bliken?
Schnell die Binde um mein Angesicht!
Henker kannst du keine Lilje kniken?
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- Bleicher Henker zittre nicht! – – –
Y.
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