August Lafontaine
1758 - 1831
Leben und Thaten des FreiherrnQuinctius Heymeran von Flaming
Erster TheilVorrede
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Vorrede.__________________
Schon das Motto dieses Romans könnte zur Vorrede dienen; allein da Latein nicht aller Leser Sache ist, noch ein Paar Worte zur Erklärung desselben.Unsere Zeiten sind, bis auf einige Kleinigkeiten, recht hübsch. Eine dieser Kleinigkeiten ist ein unerträglicher +Egoismus#, dessen Mutter Unwissenheit, und dessen Glanz ein Paar Dutzend Worte sind, bei denen die Meisten, die sie am häufigsten im Munde führen, am wenigsten denken. Da blättert der Jüngling, der denken lernen sollte, ein Paar Journale durch, greift alles Paradoxe auf (und das Meiste, das Einfachste scheint ihm paradox, weil er es nicht versteht); übertreibt alles, was er liest und hört; ermüdet die Ohren aller Menschen mit den stolzen Wörtern: Weltbürgersinn, Freiheit, Gleichheit, Kritik der Moral, Kritik des Kriminalrechts, der Vernunft, Kritik der Kritik, Hyperphysik, Unglaube, Philosophie, objektive und subjektive Wahrheit, erkennbar, reine Vernunft, Menschen-Racen, und so weiter; redet ewig von allgemeinen Kenntnissen, und ist höchst einseitig und langweilig; von Principien, und kann noch nicht Eine Sprache reden; athmet endlich in einem ganz gewöhnlichen Leben thatlos und gedankenlos fort, und – was der Eitle am wenigsten glaubte – stirbt unbedauert und unbekannt.Dies Buch soll ein Spiegel für diese Art junger Herren seyn; auch können es, denke ich, noch Andre, als diese, zum Spiegel gebrauchen.
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