B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Gottlieb Klopstock
1724 - 1803
     
   



O d e n   u n d   E l e g i e n .

D i e   C h ö r e .
I m   J a n .   1 7 6 7 .


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Goldener Traum, du, den ich nie erfüllt seh,
Süses Phantom, wie der Tag schön, wenn er aufwacht,
      Komm du dennoch zurük, und schwebe
            Mir vor dem trunkenen Blik!

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Deken sie denn Kronen umsonst, daß des Traumes
Himmlisches Bild sie ins Daseyn nicht verwandeln?
      Soll ihr Marmor auch sie schon deken,
            Wenn die Verwandlung geschieht?

Königssohn! Edelster! Dich, ja die schönste
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Leyer besingt mit dem schönsten der Gesänge
      Dich, der es einst vollführt! Dein warten
            Ehren der Religion!

Ließ mich das Grab, säng' ich von dir! Zu der schönsten
Leyer ertönt' mein Gesang nicht; doch begeistert
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      Säng' ich! schöpft' aus der Freude tiefsten
            Strömen, Vollführer, dein Lob!

Gros ist dein Werk, izo mein Wunsch! O es weiß der
Nicht, was es sey, sich verliehren in der Wonne,
      Wer die Religion, begleitet
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            Von der geweihten Musik,

Und von des Psalms heiligem Flug nicht gefühlt hat!
Sonst nicht gebebt, wenn die Schaaren in dem Tempel
      Feyernd sangen! Und, schwiegen diese,
            Chöre vom Himmel herab!

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Täusche mich lange, seliger Traum! Ach! Ich höre
Christengesang! Welch ein Volkheer ist versammlet!
      So sah Kephas vordem fünftausend
            JEsus auf einmal sich weihn.

Sieh, ihr Gesang preiset den Sohn! mit des Herzens
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Einfalt vereint sich die Einfalt des Gesanges!
      Und mehr Hoheit, als alle Welt hat,
            Hebt sie gen Himmel empor!

Wonnegefühl hebt sie empor! Und es fliesen
Thränen ins Lied! Denn die Kronen an dem Ziele
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      Strahlen ihnen! sie sehn um Sion
            Palmen der himmlischen wehn!

Doch es beginnt izo der Psalm, den die Chöre
Singen, Musik, als ob kunstlos aus der Seele
      Schnell sie strömte! so leiten Meister
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            Sie, wie in Ufern, daher!

Tiefer hinab strömt sie ins Herz, und verachtet
Alles, was nicht bis zur Thräne sie erhebet!
      Was nicht füllet den Geist mit Schauer,
            Oder mit himmlischen Ernst!

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Himmlischer Ernst tönet herab mit des Festes
Hohem Gesang! Prophezeihung und Erfüllung!
      Wechseln Chöre mit Chören! Gnade
            Singen sie dann, und Gericht!

Ach! von des Sohns Liede beseelt, von der Heerschaar
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Sions entflammt, erheben sie ihr Loblied!
      Eine Stimme beginnet leise,
            Eine der Harfen nur bebt.

Aber es tönt mächtiger bald in dem Chor fort;
Chöre sind nun schon in dem Strom des Gesanges!
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      Schon erzittert das Volk! schon glühet
            Feuer des Himmels in ihm!

Wonne! Das Volk hält sich noch kaum! Die Posaunen
Donnerten schon! Und izt donnern sie von neuem!
      Aller Chöre Triumph erscholl schon!
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            Brauset izt wieder herab!

Länger nun nicht, länger nicht mehr! Die Gemeine
Sinket dahin, auf ihr Antlitz zum Altar hin,
      Hell vom Kelche des Bundes! Eilt, eilt,
            Strömt in der Chöre Triumph!

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Ruhet dereinst dort mein Gebein, an der Tempel
Einem mein Staub, wo der Chorpsalm der Gemeine
      Tönt, so bebet mein Grab, und lichter
            Blühet die Blume darauf,

Wenn an dem Tag, als aus dem Fels der Erhabne
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Strahlte, der Preis mit dem Jubel sich ihm nachschwingt!
      Denn, ich hör' es, und: Auferstehung!
            Lispelt ein Laut aus der Gruft!