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- O d e n u n d E l e g i e n .
H e r m a n n u n d T h u s n e l d e .
1 7 5 3 .
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- Thusnelde.
Ha! da kömmt er mit Schweiß, mit Römerblute,
Mit dem Staube der Schlacht bedekt! So schön war
Hermann niemals! So hat's ihm
Noch nicht vom Auge geflammt!
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- Komm! Ich bebe vor Lust, reich mir den Adler,
Und das triefende Schwerd! Komm, athm', und ruhe
Von der donnernden Schlacht in
Meinen Umarmungen aus!
Ruh' hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrokne
Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange!
Hermann! Hermann! So hat dich
Noch nicht Thusnelde geliebt!
Selbst nicht, als du zuerst im Eichenhaine
Mit dem bräunlichen Arm mich wilder faßtest!
Fliehend blieb ich, und sah dir
Schon die Unsterblichkeit an,
Die nun dein ist! Erzählt's im dunklen Haine,
Daß Augustus nun bang mit seinen Göttern
Nectar trinkt! daß Hermann,
Hermann, unsterblicher ist!
Hermann.
Warum lokst du mein Haar? Liegt nicht der stumme
Tode Vater vor uns? O, hätt' Augustus
Seine Reiter geführt! Er
Läge noch blutiger da!
Thusnelde.
Laß dein fliegendes Haar mich, Hermann, loken!
Daß es unter dem Kranz im Kreise falle!
Siegmar ist bei den Göttern!
Besser gefolgt, als beweint!
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