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- O d e n u n d E l e g i e n .
A u f d a s J u b e l f e s t
d e r S o u v e r ä n e t ä t
i n D ä n n e m a r k .
1 7 6 0 .
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- Weht sanft auf ihren Grüften, ihr Winde!
Und hat ein unwissender Arm
Der Patrioten Staub wo ausgegraben,
Verweht ihn nicht!
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- Veracht ihn, Leyer, wer sie nicht ehrt!
Und stammt' er auch aus altem Heldenstamme;
Veracht ihn!
Sie haben uns der hundertköpfigen Herrschsucht entrissen,
und Einen König gegeben!
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- O Freyheit! Silberton dem Ohre,
Licht dem Verstand, und hoher Flug zu denken!
Dem Herzen groß Gefühl!
O Freyheit, Freyheit! nicht der Demokrat allein
Weiß, wer du bist!
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- Der guten Könige glükliche Sohn
Der weiß es auch!
Nicht für ein Vaterland nur,
Wo das Gesez und Hunderte herrschen;
Auch für ein Vaterland,
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- Wo das Gesez, und Einer herrscht,
Lokt, wenn der Tod sein grosses Herz verdient,
Auf einem hohen Thermopylä!
Oder auf einem andern Altare des Ruhms
Lokt er sein Haar, und stirbt! - -
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- Unsterblichkeit dir! Mit Blumenkränzen umwindet
Die Muse dein heiliges blutiges Haar!
Süß und [und] ehrenvoll ists fürs Vaterland sterben,
Für Friederich, und für des grossen Vaters
Glükliche Kinder, sein Volk!
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- Ich seh, ich seh, Ein Geist der Patrioten
Entflammt der Krieger Schaar!
Du fliessest, Blut fürs Vaterland!
Und Namen izt nicht bekannter,
Als andre Namen sind,
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- Fliegen, wie Adler, empor!
Die Mutter und die Braut
Troknet schnell die bebende Thräne,
Denn des Toden Verdienste
Möchten Thränen entweihn!
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- Allein mit Weisheit, welche noch männlicher,
Mit Vaterliebe, die viel edler,
Als Muth zu kriegen ist,
Hält Friederich sein Schwert zurük.
Europa donnert! Er schweigt!
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- Dank dir, unser Vater,
Daß wir dein und unser Fest
Unter des segentriefenden Friedens
Beschattenden Fittigen feyern!
Nicht mit der lärmenden Pracht
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- Der Freude, die nur schimmert und tönt,
Nein deiner würdiger, Friederich,
Mit tiefanbetendem Preise des Herrschers der Welten,
Welcher uns dich und deine Väter gab,
Mit stiller Ruhe feyern wir,
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- Mit Freude tief im Herzen,
Und ihren entzükenden Thränen!
Entschlafnes Jahrhundert,
Hebe dein niedergesunkenes Haupt noch einmal empor,
Und gib dem neugebohrnen Jahrhunderte
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- Den Segen, den du hattest!
Es hebt sich auf, und segnet:
Nur Friederich und Christian
Sollen das neue Jahrhundert beglüken!
O hierum flehen wir und unsre Kinder,
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- Vorsehung, dich an!
Vorsehung, dich, die izt die Völker
Mächtig erinnert: Sie herrsche!
Hört ihr der Herrscherin donnernde Wage nicht klingen?
In ihren furchtbaren Klang
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- Schreien Blut und Elend!
Nur wenige singen
Von Frieden da ein!
Die donnernde Wage tönt fort, und wägt!
Ein Sandkorn mehr izt in die eine,
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- Dann in die andre Schale,
Ist Sieg voll Blut und Elend!
Noch werden der Krieger Stolzeste sagen:
Nicht deine brüllende Tode
Schrecken mich, deine Wetter nicht, Schlacht!
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- Aber, das Sinken und Steigen der göttlichen Wagschal,
Und ihr Todeston, schreken mich!
O Vorsehung, beschleuß doch endlich,
Endlich die blutigen,
Wiederbesiegten Siege
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- Mit einem der Frieden gebeut!
So wollen unser Vater und wir,
Er, daß Er uns liebet!
Wir, daß wir Ihn lieben!
Ohne Wehmuth uns freuen!
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- Wie glüklich sind wir!
Weht über der Patrioten Gebeinen,
Ihr Winde, sanft!
Und an Friederichs ungehinderter Gnade
Haben sie Theil!
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- O Tag der Feyer, wie groß bist du!
Mit dir beginnte
Ein neues Jahrhundert der Gnade!
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