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G r e t c h e n s S t u b e .
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G r e t c h e n
am Spinnrade allein.
Meine Ruh' ist hin,
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3375 | Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
und nimmermehr.
Wo ich ihn nicht hab'
Ist mir das Grab,
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3380 | Die ganze Welt
Ist mir vergällt.
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[224] | Mein armer Kopf
Ist mir verrückt,
Meiner armer Sinn
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3385 | Ist mir zerstückt.
Meine Ruh' ist hin,
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
und nimmermehr.
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3390 | Nach ihm nur schau' ich
Zum Fenster hinaus,
Nach ihm nur geh' ich
Aus dem Haus.
Sein hoher Gang,
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3395 | Sein' edle Gestalt,
Seines Mundes Lächeln,
Seiner Augen Gewalt,
Und seiner Rede
Zauberfluß,
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3400 | Sein Händedruck,
Und ach sein Kuß!
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[225] | Meine Ruh ist hin,
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
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3405 | und nimmermehr.
Mein Busen drängt
Sich nach ihm hin,
Ach dürft' ich fassen
Und halten ihn,
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3410 | Und küssen ihn
So wie ich wollt'
An seinen Küssen
Vergehen sollt'!
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