B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Johann Wolfgang Goethe
1749 - 1832
     
   


F a u s t .
E i n e   T r a g ö d i e .


D e r   T r a g ö d i e   E r s t e r   T h e i l .

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[223]       G r e t c h e n s   S t u b e .

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G r e t c h e n
      am Spinnrade allein.
            Meine Ruh' ist hin,
3375       Mein Herz ist schwer;
      Ich finde sie nimmer
      und nimmermehr.

             Wo ich ihn nicht hab'
      Ist mir das Grab,
3380       Die ganze Welt
      Ist mir vergällt.

[224]             Mein armer Kopf
      Ist mir verrückt,
      Meiner armer Sinn
3385       Ist mir zerstückt.

             Meine Ruh' ist hin,
      Mein Herz ist schwer,
      Ich finde sie nimmer
      und nimmermehr.

3390              Nach ihm nur schau' ich
      Zum Fenster hinaus,
      Nach ihm nur geh' ich
      Aus dem Haus.

             Sein hoher Gang,
3395       Sein' edle Gestalt,
      Seines Mundes Lächeln,
      Seiner Augen Gewalt,

             Und seiner Rede
      Zauberfluß,
3400       Sein Händedruck,
      Und ach sein Kuß!

[225]              Meine Ruh ist hin,
      Mein Herz ist schwer,
      Ich finde sie nimmer
3405       und nimmermehr.

             Mein Busen drängt
      Sich nach ihm hin,
      Ach dürft' ich fassen
      Und halten ihn,
3410       Und küssen ihn
      So wie ich wollt'
      An seinen Küssen
      Vergehen sollt'!