BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Barthold Hinrich Brockes

1680 - 1747

 

Der für die Sünde der Welt

gemarterte und sterbende Jesus

 

1712

 

Quelle:

Barthold Hinrich Brockes, Verteutschter

Bethlehemitischer Kinder-Mord des Ritters Marino,

nebst des Hrn. Uebersetzers eigenen Werken

Hamburg: Kißner, 1725. S. 293ff. (HAB Wolfenbüttel)

Vertonung durch Georg Philipp Telemann, TWV 5:1:

Textheft, Brockes-Passion auf YouTube (René Jacobs,

Akademie für alte Musik Berlin):    Brockes-Passion 1

Brockes-Passion 2    Brockes-Passion 3    Brockes-Passion 4

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Sinngedicht über Herrn Brockes

Passions-Gedanken.

Da mein Erlöser itzt zu Seinem Tode geht;

So klaget die Natur: Soll ja mein Meister sterben,

Worum weiß ich für Ihn kein Grabmahl zu erwerben,

Das Seiner würdig ist, und wo Sein Bildniß steht?

Darauf versuch't die Kunst, Ihn zierlich abzumahlen,

Und schildert ganz genau die halb gebroch'nen Stralen,

Die Er zum Abschied noch der ärmsten Mutter schickt,

Als sich Sein heiligs Haupt erblasst zur Seite bückt.

Doch als die Poesie durch Brocks den Abdruck machte,

Und Kaisers Trauer-Ton durch aller Selen drang;

Da hör'te man aufs neu, wie Höll' und Abgrund krachte:

Der Engel-Chor wein't selbst bey diesem Sterb-Gesang.

Die Andacht aber rief: Soll GOtt ein Grabmahl haben;

So muß Ihn Brocks in Vers', und ich ins Herz, begraben.

 

Joh. Ulr. König.

 

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ARIA.

Chor gläubiger Selen.

1.

Mich vom Stricke meiner Sünden

Zu entbinden,

Wird mein GOtt gebunden:

Von der Laster Eyter-Beulen

Mich zu heilen,

Lässt er sich verwunden.

 

2.

Es muß meiner Sünden Flecken

Zu bedecken,

Eig'nes Blut ihn färben:

Ja, es will, ein ewigs Leben

Mir zu geben,

Selbst das Leben sterben.

 

Evangelist.

Als JEsus nun zu Tische sasse,

Und Er das Oster-Lamm, das Bild von seinem Tod,

Mit seinen Jüngern asse;

Nam Er das Brodt,

Und wie Er es, dem Höchsten dankend, brach,

Gab er es ihnen hin, und sprach:

 

Accompagnement.

JEsus.

Das ist mein Leib. Kommt, nehmet, esset,

Damit ihr meiner nicht vergesset!

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

1.

Der GOtt, dem alle Himmels-Kreise,

Dem aller Raum zum Raum zu klein,

Kehrt hier, auf unerforschte Weise,

Durchs Brodt in Mund und Herzen ein,

Und will der Sünder Selen-Speise,

O Lieb'! O Gnad'! O Wunder! seyn.

 

Evangelist.

Und bald hernach

Nam Er den Kelch, und dankte, gab ihn ihnen,

Und sprach:

 

Accompagnement.

JEsus.

Dieß ist mein Blut im Neuen Testament,

Das ich für euch und viele will vergiessen.

Es soll dem, der es wird geniessen,

Zu Tilgung seiner Sünden dienen.

Damit ihr dieses oft erkennt,

Will ich, daß jeder sich mit diesem Blute tränke,

Und meiner stets dabey gedenke.

 

2.

Tochter Zion.

GOtt Selbst, die Brunnquell' alles Guten,

Ein unerschöpflichs Gnaden-Meer,

Fängt für die Sünder an zu bluten,

Bis er von allem Blute leer,

Und reicht aus diesen Gnaden-Fluten

Uns selbst Sein Blut zu trinken her.

 

Evangelist.

Drauf sag'ten sie dem Höchsten Dank,

Und, nach gesproch'nem Lob-Gesang,

Ging JEsus über Kidrons Bach,

Zum Oelberg, da Er denn zu seinen Jüngern sprach:

JEsus.

Ihr werdet all' in dieser Nacht

Euch an mir ärgern, ja mich gar verlassen.

Chor der Jünger.

Wir alle wollen eh' erblassen.

Als durch solch' Untreu dich betrüben.

JEsus.

Es ist gewiß. Denn also steht geschrieben:

 

Accompagnement.

 

Weil ich den Hirten schlagen werde,

Zerstreuet sich die ganze Heerde.

 

Petrus.

Aufs wenigste will ich, trotz allen Unglücksfällen,

Ja, sollte, durch die Macht der Höllen,

Die ganze Welt zu trümmern geh'n,

Dir stets zur Seite steh'n.

JEsus.

Dir sag' ich: Ehe noch der Han wird zweymal kräh'n,

Wirst du schon dreymal mich verleugnet haben.

Petrus.

Eh soll man mich mit dir erwürgen und begraben,

Ja, zehnmal will ich eh' erblassen,

Eh' ich dich will verleugnen und verlassen.

JEsus.

Verziehet hier! Ich will zu meinem Vater treten;

Schlaf't aber nicht! Denn es ist Zeit zu beten.

 

 

SOLILOQUIO.

 

ARIA.

1.

JEsus.

Mein Vater, schau, wie ich mich quäle!

Erbarme Dich ob meiner Not!

Mein Herze bricht, und meine Sele

Betrübet sich bis in den Tod.

 

Mich drückt der Sünden Centner-Last:

Mich ängstiget des Abgrunds Schrecken;

Mich will ein schlammigter Morast,

Der Grund-los ist, bedecken.

Mir preßt der Höllen wilde Gluht

Aus Bein und Adern Mark und Blut:

Und weil ich noch zu allen Plagen

Muß Deinen Grimm, o Vater, tragen,

Vor welchem alle Marter leicht;

So ist kein Schmerz, der meinem gleich't.

 

2.

Ist's möglich, daß Dein Zorn sich stille;

So laß den Kelch vorüber geh'n!

Doch müsse, Vater, nicht mein Wille,

Dein Wille nur allein, geschehn.

 

 

Arioso.

Tochter Zion.

Sünder, schau't mit Furcht und Zagen

Eurer Sünden Scheusal an,

Da derselben Straf' und Plagen

GOttes Sohn kaum tragen kann!

 

Evangelist.

Die Pein vermehr'te sich mit grausamen erschüttern,

So, daß Er kaum vor Schmerzen röcheln kunnt:

Man sah die schwachen Glieder zittern:

Kaum athmete sein trock'ner Mund.

Das bange Herz fing an so stark zu klopfen,

Daß blut'ger Schweiß, in ungezählten Tropfen,

Aus allen Adern drang,

Bis Er zuletzt, bis auf den Tod gequäl't,

Voll Angst, zermattert, halb entsel't,

Gar mit dem Tode rang.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Brich, mein Herz, zerfließ in Thränen!

JEsus Leib zerfliesst in Blut,

Hör Sein jämmerliches Aechzen!

Schau, wie Zung' und Lippen lächzen!

Hör Sein Wimmern, Seufzen, Sehnen!

Schau, wie ängstiglich Er thut!

Brich, mein Herz, etc.

 

Evangelist.

Ein Engel aber kam von den gestirnten Bünen,

In diesem Jammer Ihm zu dienen,

Und stärkt' Ihn. Drauf ging Er, wo die Schar

Der müden Jünger war,

Und fand sie insgesammt in sanfter Ruh.

Drum rief Er ihnen ängstlich zu:

 

 

Arioso.

JEsus.

Erwachet doch!

Petrus.

Wer ruft?

Jacobus.

Ja, Herr.

Johannes.

Ja, Ja.

JEsus.

Erwacht!

Könnt ihr, in dieser Schrecken-Nacht,

Da ich sink' in des Todes Rachen,

Nicht eine Stunde mit mir wachen?

Ermuntert euch!

Petrus.

Ja, Ja.

Jacobus.

Ja, Ja.

Johannes.

Ja, Ja.

JEsus.

Ach steht doch auf! Der mich verräht, ist da.

 

Evangelist.

Und eh die Rede noch geendigt war,

Kam Judas schon hinein,

Und mit ihm eine grosse Schar,

Mit Schwerdtern und mit Stangen.

Chor der Kriegs-Knechte.

Greift zu! schlagt todt! doch nein!

Ihr müsset ihn lebendig fangen.

Evangelist.

Und der Verrähter hatte dieses ihnen

Zum Zeichen lassen dienen:

Judas.

Daß ihr, wer JEsus sey, recht möget wissen,

Will ich ihn küssen,

Und dann dringt auf ihn zu mit hellem Haufen,

Chor der Kriegs-Knechte.

Er soll uns nicht entlaufen.

Judas.

Nimm, Rabbi, diesen Kuß von mir.

JEsus.

Mein Freund! Sag, warum kommst du hier?

 

 

ARIA.

Petrus.

Gift und Gluht,

Stral und Flut

Ersticke, verbrenne, zerschmettre, versenke,

Den falschen Verrähter, voll mörd'rischer Ränke!

Man fesselt JEsum jämmerlich,

Und keine Wetter regen sich?

Auf denn, mein unverzag'ter Mut,

Vergieß das frevelhafte Blut,

Weil es nicht thut

Gift und Gluht,

Stral und Flut.

 

JEsus zu Petro.

Steck nur das Schwerdt an seinen Ort!

Denn wer das Schwerdt ergreift, wird durch das Schwerdt erkalten.

Wie, oder glaubst du nicht, daß ich sofort,

Von meinem Vater in der Höhe,

Der Engel Hülfe könn' erhalten?

Allein, es will die Schrift, daß es also geschehe,

Zu den Kriegs-Knechten.

Ihr kommt mit Schwerdtern und mit Stangen,

Als einen Mörder mich zu fangen,

Da ihr doch, wie ich euch gelehrt,

Im Tempel täglich angehör't,

Und keiner hat sich je gelüsten lassen,

Mich anzufassen.

Allein es muß nunmehr gescheh'n,

Was die Propheten längst vorher geseh'n.

Chor der Jünger.

O Weh! sie binden Ihn

Mit Strick- und Ketten!

Auf, lasst uns flieh'n,

Und unser Leben retten!

 

 

SOLILOQUIO.

Petrus.

Wo flieh't ihr hin? Verzag'te! Bleibt! Doch ach

Sie sind schon fort, was fang' ich an?

Folg' ich den andern nach,

Weil ich allein Ihm doch nicht helfen kann?

Nein, nein! mein Herz, nein, nein!

Ich lass' Ihn nicht allein,

Und sollt' ich auch mein Leben gleich verlieren;

Will ich doch seh'n, wohin sie JEsum führen.

 

ARIA.

Nemt mich mit, verzagte Scharen!

Hier ist Petrus ohne Schwerdt.

Lasst, was JEsu wiederfährt,

Mir auch wiederfahren!

Nemt mich mit, etc.

 

Evangelist.

Und JEsus ward zum Pallast Caiphas,

Woselbst der Priester-Raht versammlet saß,

Mehr hingerissen, als geführet;

Und Petrus, bald von Grimm und bald von Furcht gerühret,

Folg't' Ihm von ferne nach.

Indessen war der Raht, doch nur umsonst, geflissen,

Durch falsche Zeugen Ihn zu fangen,

Derhalben Caiphas also zu JEsu sprach:

Caiphas.

Wir wollen hier von dem, was Du begangen,

Und Deiner Lehre, Nachricht wissen.

JEsus.

Was ich gelehrt, ist öffentlich gescheh'n,

Und darf ich es ja dir nicht hier erst sagen.

Du kannst nur die, so mich gehöret, fragen.

Kriegs-Knecht.

Du Ketzer willt Dich untersteh'n,

Zum Hohen-Priester so zu sprechen?

Wart, dieser Schlag soll Deinen Frevel rächen.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Was Bären-Tatzen, Löuen-Klauen,

Trotz ihrer Wut, sich nicht getrauen,

Thust du verruchte Menschen-Hand.

Was Wunder, daß, in höchster Eile,

Der wilden Wetter Blitz und Keile

Dich Teufels Werk-Zeug nicht verbrannt!

Was Bären-Tatzen, etc.

 

Evangelist.

Dieß sahe Petrus an, der draussen bey dem Feuer

Sich heimlich hingesetzt. Indem kam eine Magd,

Die gleich, so bald sie ihn erblickte, sag't:

Magd.

Ich schwüre hoch und theuer,

Daß dieser auch von JEsus Schar.

Petrus

Wer? ich?

Nein, wahrlich nein, du irrest dich.

Evangelist.

Nicht lang' hernach fing noch ein' ander' an:

2. Magd.

So viel ich mich erinnern kann,

Bist du mit dem, der hier gefangen,

Viel umgegangen.

Drum wund'r' ich mich, daß du dich hieher wagest.

Petrus.

Welch toll Geschwätz? ich weiß nicht, was du sagest.

Ich kenne wahrlich Seiner nicht.

Evangelist.

Gleich drauf sagt ihm ein' ander' ins Gesicht:

3. Magd.

Du bist fürwahr von seinen Leuten,

Und such'st umsonst dich weiß zu brennen.

Im Garten war'st du Ihm zur Seiten,

Auch gibt's die Sprache zu erkennen.

 

 

Arioso.

Petrus.

Ich will versinken und vergeh'n:

Mich stürz des Wetters Blitz und Stral,

Wann ich, auch nur ein einzigs mal,

Hier diesen Menschen sonst geseh'n.

 

Evangelist.

Drauf krähete der Han.

So bald der heis're Klang

Durch Petrus Ohren drang;

Zersprang sein Felsen-Herz, und alsbald lief

(Wie Moses Fels dort Wasser gab)

Ein Thränen-Bach von seinen Wangen ab,

Wobey er Trost-los rief:

 

 

SOLILOQUIO.

Petrus.

Welch ungeheurer Schmerz bestürmet mein Gemüht!

Ein kalter Schauder schreckt die Sele:

Die wilde Gluht der dunkeln Marter-Höle

Entzündet schon mein zischendes Geblüt:

Mein Eingeweide kreischt auf glimmen Kolen.

Wer löschet diesen Brand? Wo soll ich Rettung holen?

 

 

ARIA.

Heul, du Schaum der Menschen-Kinder!

Wins'le, wilder Sünden-Knecht!

Thränen-Wasser ist zu schlecht;

Weine Blut, verstockter Sünder!

 

Doch wie? Will ich verzweiflend untergeh'n?

Nein, mein beklemmtes Herz, mein schüchternes Gemühte

Soll meines JEsu Wunder-Güte

Und Gnad' anfleh'n.

 

 

ARIA.

Schau, ich fall' in strenger Busse,

Sünden-Büsser, Dir zu Fusse:

Laß mir Deine Gnad' erscheinen!

Daß der Fürst der dunkeln Nacht,

Der, da ich gefehlt, gelacht,

Mög' ob meinen Thränen weinen.

 

Choral der Christlichen Kirche.

Ach GOtt und HErr, v.1.2.

 

Evangelist.

Als JEsus nun, wie hart man ihn verklag'te,

Doch nichts zu allem sag'te;

Da fuhr Ihn Caiphas mit diesenWorten an:

Caiphas.

Weil man nichts aus Dir bringen kann,

Und Du nur, auf die Aussag' aller Zeugen,

Antwortest mit verstocktem Schweigen;

Beschwer' ich Dich bey GOtt, uns zu gesteh'n,

Ob Du seyst Christus, GOttes Sohn.

JEsus.

Ich bins. Von nun an werdet ihr,

Zur rechten Hand der Kraft, und auf der Wolken Thron

Mich kommen seh'n.

Caiphas.

O Lästerer. Was dürfen wir

Nun weiter Zeugniß führen?

Ihr könnt es itzo selber spüren,

Weß Er sich hat erkün't.

Was dünket euch?

Evangelist.

Drauf rief der ganze Raht zugleich:

Chor.

Er hat den Tod verdient.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Erweg', ergrimmte Natter-Brut,

Was deine Wut und Rachgier thut!

Den Schöpfer will ein Wurm verderben:

Ein Mensch bricht über GOtt den Stab:

Dem Leben sprecht ihr's Leben ab:

Des Todes Tod soll durch euch sterben.

Erweg' etc.

 

Evangelist.

Die Nacht war kaum vorbey:

Die müde Welt lag noch im Schlaf versenkt,

Als JEsus abermal, in Ketten eingeschrenkt,

Und mit abscheulichem Geschrey,

Ward nach Pilatus hingerissen.

Tochter Zion.

Hat dieß mein Heiland leiden müssen?

Für wen? ach GOtt! für wen? für wessen Sünden

Lässt Er sich binden?

Für welche Fehler, was für Schulden,

Muß Er der Schergen Frevel dulden?

Wer hat, was JEsus büss't, gethan?

Nur ich bin schuld daran.

 

 

ARIA.

Meine Laster sind die Stricke,

Seine Ketten meine Tücke,

Meine Sünden binden Ihn.

Diese träg't Er, mich zu retten,

Damit ich der Höllen Ketten

Mögt' entflieh'n.

 

 

SOLILOQUIO.

Judas.

O was hab' ich verfluchter Mensch gethan!

Rührt mich kein Stral? Will mich kein Donner fällen?

Brich, Abgrund, brich,

Eröffne mir die düst're Bahn

Zur Höllen!

Doch ach! die Höll' erstaunt ob meinen Thaten;

Die Teufel selber schämen sich.

Ich Hund hab meinen GOtt verrahten.

 

 

ARIA.

Laßt diese That nicht ungerochen,

Zerreisst mein Fleisch, zerquetscht die Knochen,

Ihr Larven jener Marter-Höle!

Straf't mit Flammen, Pech und Schwefel

Meinen Frevel,

Daß sich die verdammte Sele

Ewig quäle!

 

Die Sterne werden zu Cometen,

Mich Scheusal der Natur zu tödten:

Dem Cörper schläg't die Erd' ein Grab,

Der Himmel meiner Sel den Wohn-Platz ab.

Was fang' ich dann

Verzweifelter verdammter Mörder an?

Eh' ich mich soll so unerträglich kränken;

Will ich mich henken.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Die ihr GOttes Huld versäumet,

Und mit Sünden Sünden häuft;

Denket, daß die Straf schon keimet,

Wann die Frucht der Sünden reift.

 

Evangelist.

Wie nun Pilatus JEsum frag't:

Ob Er der Juden König wär?

Sprach Er:

JEsus.

Du hast's gesagt.

Chor.

Bestrafe diesen Uebelthäter,

Den Feind des Kaysers, den Verrähter!

Pilatus.

Hast Du denn kein Gehör?

Vernimmst Du nicht, wie hart sie Dich verklagen?

Und willt Du nichts, zu Deiner Rettung, sagen?

Evangelist.

Er aber sag'te nichtes mehr.

 

 

ARIA à 2.

Tochter Zion.

Sprichst Du denn auf dieß Verklagen,

Und das spöttische Befragen,

Ewigs Wort, kein einzigs Wort?

JEsus.

Nein, Ich will euch itzo zeigen,

Wie ich wiederbring durch Schweigen,

Was ihr durch's Geschwätz verlor't.

D. C. [Sprichst Du denn etc.]

 

Evangelist.

Pilatus wunderte sich sehr.

Und weil von den Gefang'nen auf das Fest

Er einen pfleg'te los zu zählen;

Bemüht' er sich aufs best',

Daß sie von Ihm und Barrabas,

Der wegen eines Mords gefangen saß,

Doch mögten JEsum wählen;

Allein der Haufe rief mit gräßlichem Geschrey:

Chor.

Nein, diesen nicht, den Barrabas gib frey!

Pilatus.

Was fang' ich dann

Mit eurem so genannten König' an?

Chor.

Weg! laß Ihn creuzigen!

Pilatus.

Was hat er denn gethan?

Chor.

Weg! laß Ihn creuzigen!

Evangelist.

Wie er nun sah,

Daß dieß Getümmel nicht zu stillen;

So rief er endlich: Ja,

Und übergab Ihn ihrem Willen.

 

 

SOLILOQUIO.

Tochter Zion.

Besinne dich, Pilatus, schweig, halt ein!

Vermeide doch der Höllen Schwefel-Flammen!

Soll GOttes Sohn von dir verurtheilt seyn?

Willt du, Verdammter, GOtt verdammen?

Will deine freche Grausamkeit

Der todten Welt ihr Leben,

Der Engel Lust, den HErrn der Herrlichkeit,

Verworf'nen Schergen übergeben?

 

 

Arioso.

 

Dein Bären-Herz ist Felsen-hart,

Solch Urtheil abzufassen.

Soll GOtt erblassen?

Ich wund're mich, du Zucht der Drachen,

Daß dir in dem verfluch'ten Rachen

Die Zunge nicht erschwarzet und starrt.

 

Evangelist.

Drauf zärreten die Kriegs-Knecht' Ihn hinein,

Und riefen, ihre Wut mehr anzuflammen,

Die ganze Schar zusammen.

Die bunden Ihn an einen Stein,

Und geisselten den zarten Rücken

Mit Nägel-vollen Stricken.

 

 

SOLILOQUIO.

 

Arioso.

Die gläubige Sele.

Ich seh' an einen Stein gebunden

Den Eckstein, der ein Feuer-Stein

Der ew'gen Liebe scheint zu seyn.

Den aus den Ritzen Seiner Wunden,

Weil Er die Gluht im Busen träg't,

Seh' ich, so oft man auf Ihn schläg't,

So oft mit Strick und Stal die Schergen auf Ihn dringen,

Aus jedem Tropfen Blut der Liebe Funken springen.

 

Drum, Sele, schau, mit ängstlichem Vergnügen,

Mit bitt'rer Lust und mit beklemmtem Herzen,

Dein Himmelreich in Seinen Schmerzen:

Wie dir auf Dornen, die Ihn stechen,

Des Himmels Schlüssel-Bluhmen blüh'n!

Du kannst der Freuden Frucht von Seiner Wermuht brechen.

Schau, wie die Mörder Ihm auf Seinem Rücken pflügen,

Wie tief, wie grausam tief sie ihre Furchen zieh'n,

Die Er mit Seinem Blut begiesset,

Woraus der todten Welt des Lebens Erndt' entspriesset.

Ja, ja! aus JEsus Striemen fliesset

Ein Balsam, dessen Wunder-Kraft

Von solcher selt'nen Eigenschaft,

Daß er Sein' eig'ne nicht, nur fremde Wunden heilet,

Uns Leben, Lust und Trost, Ihm selbst den Tod ertheilet.

 

 

ARIA.

Dem Himmel gleicht Sein bunt-gestriemter Rücken,

Den Regen-Bögen ohne Zahl,

Als lauter Gnadenzeichen, schmücken:

Die (da die Sünd-Flut uns'rer Schuld verseiget)

Der holden Liebe Sonnen-Stral,

In Seines Blutes Wolken, zeiget.

 

Evangelist.

Wie nun das Blut mit Strömen von Ihm rann;

Da zogen sie Ihm einen Purpur an,

Und crön'ten Ihn, zu desto grösserm Hon,

Mit einer Dornen-Cron.

 

 

SOLILOQUIO.

 

ARIA.

Tochter Zion.

Die Rosen crönen sonst der rauhen Dornen Spitzen:

Wie kömmt's, daß hier ein Dorn die Sarons-Rose crön't?

Da auf die Rosen sonst Aurora Perlen thrän't;

Fängt hier die Rose Selbst Rubinen an zu schwitzen.

Ja wol erbärmliche Rubinen,

Die aus geronnen Blut auf JEsus Stirne steh'n!

Ich weiß, ihr werdet mir zum Schmuck der Sele dienen;

Und dennoch kann ich euch nicht ohne Schrecken seh'n.

 

Verwegner Dorn, Barbar'sche Spitzen,

Verwildert Mord-Gesträuch, halt ein!

Soll dieses Hauptes Elfenbein

Dein scharfer Stachel ganz zerritzen?

Verwandelt euch vielmehr in Stal und Klingen,

Durch dieser Mörder Herz zu dringen,

Die Tieger, keine Menschen seyn!

Doch der verfluchte Strauch ist taub.

Hör, wie mit knirschendem Geräusch,

Sein Drachen-Zähnen gleiches Laub

Durchdringet Sehnen, Adern, Fleisch!

 

 

ARIA.

Laß doch diese herbe Schmerzen,

Frecher Sünder, dir zu Herzen,

Ja durch Mark und Sele, geh'n!

Selbst die Natur fül't Schmerz und Grauen,

Ja sie empfindet jeden Stich,

Da sie der Dornen starre Klauen,

So jämmerlich,

In ihres Schöpfers Haupt sieht eingedrücket steh'n.

Laß [doch] etc.

 

Die zarten Schläfe sind bis ans Gehirne

Durchlöchert und durchbor't,

Schau, Sele, schau,

Wie von der Göttlich-schönen Stirne,

Gleich einem Purpur-farb'nen Thau,

Der vom gestirnten Himmel sich ergiesst,

Ein lauer Bach von blut'gem Purpur fliesst.

 

 

ARIA.

JEsu, Dich mit unsern Selen

Zu vermählen,

Schmilzt Dein liebend Herz vor Liebe:

Ja Du giessest in die Gluht, .

Statt des Oels, für heisse Triebe,

Dein von Liebe wallend Blut.

 

Evangelist.

Drauf beugten sie

Aus Spott vor Ihm die Knie',

Und fingen lachend an zu schreyen:

Chor.

Ein jeder sey Ihm unterthänig:

Gegrüsset seyst Du, Juden-König!

Evangelist.

Ja scheueten sich nicht, Ihm ins Gesicht zu speien.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Schäumest du, du Schaum der Welt?

Speit dein Basilisken-Rachen,

Brut der Drachen,

Dem, der alle Ding' erhält,

Schleim und Geifer ins Gesicht;

Und die Höll verschlingt dich nicht?

 

Evangelist.

Worauf sie mit dem Rohr, das Seine Hände trugen,

Sein schon Blut-rünstigs Haupt zerschlugen.

 

 

SOLILOQUIO.

Tochter Zion.

Bestürzter Sünder, nimm in acht

Des Heilands Schmerzen! Komm, erwege,

Wie, durch die Heftigkeit der Schläge,

Die Beulen-volle Scheitel kracht:

Wie sie Sein heil'ges Hirn erschellen:

Wie Seine Tauben-Augen schwellen!

Schau! Sein zerrauftes Har,

Das vor mit Thau gesalb't und voller Locken war,

Ist itzt von Eyter naß, und kleb't von dickem Blute,

Dieß alles duldet Er, bloß dir zu gute.

 

 

ARIA.

Heil der Welt, Dein schmerzlichs Leiden

Schreckt die Sel', und bringt ihr Freuden:

Du bist ihr erbärmlich schön.

Durch die Marter, die Dich drücket,

Wird sie ewiglich erquicket,

Und ihr graut, Dich anzuseh'n.

Heil der Welt, etc.

 

Evangelist.

Wie man Ihm nun genug

Verspottung, Qual undSchmach hatt' angethan;

Riß man Ihm ab den Purpur, den Er trug,

Und zog Ihm drauf Sein' eig'nen Kleider an,

Ja endlich führeten sie Ihn,

Daß sie Ihn creuzigten, zur Schädelstätte hin.

 

 

ARIA.

Tochter Zion und Chor der gläubigen Selen.

Eil't, ihr angefocht'nen Selen!

Geht aus Achsaphs Mörder-Hölen!

Kommt!

Chor.

Wohin?

Tochter Zion.

Nach Golgatha.

Nem't des Glaubens Tauben-Flügel!

Fliegt!

Chor.

Wohin?

Tochter Zion.

Zum Schädel-Hügel.

Eure Wohlfahrt blühet da.

Kommt!

Chor.

Wohin?

Tochter Zion.

Nach Golgatha.

 

 

SOLILOQUIO.

Maria.

Ach GOtt! Ach GOtt! mein Sohn

Wird fortgeschleppt, wird weggerissen!

Wo führ't ihr Ihn, verruch'te Mörder, hin?

Zum Tode, wie ich merke.

Hab' ich denn Seinen Tod erleben müssen?

Gekränkte Mutter, die ich bin!

Wie schwer ist meines Jammers Last!

Erweg', o Welt, wie ich mich quäle!

Es dring't ein Schwerdt durch meine Sele:

Mein Kind, mein HErr, mein GOtt erblasst.

Ist denn für so viel Wunder-Werke

Nunmehr das Creuz Sein Lohn?

Ach GOtt! ach GOtt! mein Sohn!

 

 

ARIA à 2.

Maria.

Soll mein Kind, mein Leben, sterben?

Und vergiesst mein Blut Sein Blut?

JEsus.

Ja, der Welt sterb' ich zu gut,

Ihr den Himmel zu erwerben.

 

Evangelist.

Und Er trug Selbst Sein Creuz.

Tochter Zion.

Ach herbe Plagen!

Ach Marter, die man nicht erwegen kann!

Must Du, mein Heiland, dann

Das Holz, das Dich bald tragen soll, Selbst tragen?

Du träg'st es, ja, und niemand hör't Dich klagen.

 

 

ARIA.

Es scheint, da den zerkerbten Rücken

Des Creuzes Last, der Schergen Ungestüm

Zu Boden drücken,

Er danke, mit gebog'nen Knien,

Dem grossen Vater, daß Er Ihm

Das lang-verlangte Creuz verliehen.

 

Evangelist.

Wie sie nun an die Stä[t]te, Golgatha mit Namen,

Mit JEsu kamen;

Wurd' Er mit Gall' und Wein getränkt,

Und endlich gar ans Creuz gehenkt.

 

 

SOLILOQUIO.

 

ARIA.

Eine gläubige Sele.

Hier erstarrt mein Herz und Blut!

Hier erstaunen Sel- und Sinnen!

Himmel! was woll't ihr beginnen?

Wiss't ihr Mörder, was ihr thut?

Dürf't ihr Hund', ihr Teufel, wagen,

GOttes Sohn ans Creuz zu schlagen?

 

O Anblick! o entsetzliches Gesicht!

Wie scheußlich wird mein Selen-Bräutigam

Von diesen Bütteln zugericht't!

Itzt reissen sie das unbefleckte Lamm,

Wie Tieger, voller Wut, zur Erden.

Ach schau! itzt fangt man an, mit gräßlichen Gebährden,

Ihm Hand und Fuß, Ihm Arm' und Sehnen

Erbärmlich auszudehnen,

Mit Stricken auszuzärr'n, mit Nägeln anzupflöcken;

Daß man an Ihm fast alle Beine zähl't.

Ach GOtt! Ich sterbe schier vor Schrecken:

Ich werde fast, durchs blosse Seh'n, entsel't.

 

Choral der Christlichen Kirche.

O Traurigkeit.' O Herzeleid! v.3.

 

Evangelist.

So bald Er nun gecreuzigt war;

Da losete die Schar

Der Krieges-Knecht' um sein Gewand,

Und über Seinem Haupte stand:

Der Juden König, angeschrieben.

Und die vorüber gingen,

Die lästerten und trieben

Gespött mit Ihm, wie auch, die bey Ihm hingen:

Chor der Juden.

Pfui! Seht mir doch den König an!

Bist Du ein solcher Wunder-Mann;

So steig herab vom Creuz,

Der Mörder.

So hilf Dir selbst und uns,

Beyde.

So wissen wirs gewiß.

Evangelist.

Und eine dicke Finsterniß,

Die nach der sechsten Stund' entstand,

Kam übers ganze Land.

 

 

ARIA.

Gläubige Sele.

Was Wunder, daß der Sonnen Pracht,

Daß Mond und Sterne nicht mehr funkeln,

Da eine falbe Todes-Nacht

Der Sonnen Sonne will verdunkeln!

 

Evangelist.

Dieß war zur neunten Stund': und bald hernach

Rief JEsus laut, und sprach:

JEsus.

Eli! Eli! Lama Asaphtani!

Evangelist.

Das ist in uns'rer Sprach zu fassen:

Mein GOtt! mein GOtt! wie hast du mich verlassen!

Darnach, wie Ihm bewust, daß alles schon vorbey,

Rief Er mit lechzendem Geschrey:

JEsus.

Mich dürst't.

 

 

Arioso.

Gläubige Sele.

Mein Heiland, HErr und Fürst!

Da Peitsch- und Ruthen Dich zerfleischen,

Da Dorn und Nagel Dich durchbor't;

Sag'st Du ja nicht ein einzigs Wort.

Itzt hör't man Dich zu trinken heischen,

So wie ein Hirsch nach Wasser schrei't.

Wornach mag wol den Himmels-Fürsten,

Des Lebens-Wassers Quelle, dürsten?

Nach uns'rer Selen Seligkeit.

 

Evangelist.

Drauf lief ein Kriegs-Knecht hin, der einen Schwamm

Mit Essig angefüllet nam,

Den steckt' er auf ein Ror,

Und hielt ihn Ihm zu trinken vor.

Hierauf rief JEsus laut mit ganzer Macht:

JEsus.

Es ist vollbracht!

 

 

Terzetto.

 

[1.]

Gläubige Sele.

O Donner-Wort! o schrecklichs Schreyen!

O Ton, den Tod und Hölle scheuen,

Der ihre Macht zu Schanden mach't!

O Schall, der Stein' und Felsen theilet:

Wovor der Teufel beb't und heulet:

Wovor der düst're Abgrund krach't!

Es ist vollbracht!

 

2.

O seligs Wort! o heilsam's Schreyen!

Nun darfst du Sünder nicht mehr scheuen

Des Teufels und der Höllen Macht.

O Schall, der unsern Schaden heilet,

Der uns die Seligkeit ertheilet,

Die GOtt uns längst hat zugedacht:

Es ist vollbracht!

 

Die gläubige Sele.

O selig, wer dieß glaubt,

Und wer, wann seine Not am grössten,

Sich dieser Worte kann getrösten!

Evangelist.

Drauf neiget' Er Sein Haupt.

 

 

ARIA à 2.

Tochter Zion.

Sind meiner Selen tiefe Wunden

Durch Deine Wunden nun verbunden?

Kann ich durch Deine Quaal und Sterben

Nunmehr das Paradis ererben?

Ist aller Welt Erlösung nah?

Gläubige Sele.

Dieß sind der Tochter Zion Fragen.

Weil JESUS nun nichts kann vor Schmerzen sagen;

So neiget Er Sein Haupt,und winket: Ja.

 

Tochter Zion.

O Großmut! o erbarmendes Gemüt:

Evangelist.

Und Er verschied.

 

 

ARIA.

Tochter Zion.

Brich, brüllender Abgrund, zertrümmre, zerspalte!

Zerfall, zerreiß, du Creis der Welt!

Erzittert, ihr Sternen! ihr himmlischen Creise,

Erschüttert, und hemmet die ewige Reise!

Du helle Sonn', erlisch, erkalte!

Dein Licht verlischt, und eure Stütze fällt.

Brich, brüllender Abgrund, etc.

 

Ja! ja! es brüllet, schon in unter-ird'schen Grüften:

Es kracht bereits der Erden-Grund,

Des finstern Abgrunds schwarzer Schlund

Erfüll't die Luft mit Schwefel-Düften.

Haupt-Mann.

Hilf, Himmel! was ist dieß?

Ihr Götter! wie wird mir zu Mut'!

Es fällt die Welt in schwarzer Finsterniß,

In Duft und Nebel, schier zusammen.

O Weh! der Abgrund kracht und speiet Dampf und Gluht:

Die Wolken schüttern Blitz, die Luft gebieret Flammen:

Der Fels zerreiss't, es bärsten Berg' und Stein.

Sollt JEsus Tod hieran wol Ursach seyn?

Ach ja! Ich kann aus allen Wundern lesen:

Der Sterbende sey GOttes Sohn gewesen.

 

 

ARIA.

Wie kömmt's, daß, da der Himmel wein't,

Da seine Klüfte zeig't des blinden Abgrunds Rachen:

Da Berge bersten, Felsen krachen,

Mein Felsen-Herz sich nicht entsteint?

Ja, ja, es klopft, es bricht[.] Sein Sterben

Reiss't meine Sel' aus dem Verderben.

 

Accompagnement.

Gläubige Sele.

Bey JEsus Tod und Leiden leidet

Des Himmels Creis, die ganze Welt.

Der Mond, der sich in Trauer kleidet,

Gibt Zeugniß, daß sein Schöpfer fällt.

Es schein't, ob lösch' in JEsus Blut

Das Feu'r der Sonne Stral und Gluht.

Man spaltet Ihm die Brust: die kalten Felsen spalten,

Zum Zeichen, daß auch sie den Schöpfer seh'n erkalten.

Was thust denn du, mein Herz? Ersticke, GOtt zu Ehren,

In einer Sündflut bitt'rer Zähren.

 

Chor der Christlichen Kirche.

Wann mein Stündlein vorhanden ist, v.2.

 

 

ARIA.

Gläubige Sele.

Wisch ab der Thränen scharfe Lauge!

Steh, sel'ge Sele, nun in Ruh!

Sein ausgespärr'ter Arm und Sein geschloss'nes Auge

Spärr't dir den Himmel auf, und schliess't die Hölle zu.

 

Schluß-Choral der Christlichen Kirche.

Amen, mein lieber etc. v.2.

[Amen, mein lieber frommer GOtt!

Bescher' uns all'n ein'n sel'gen Tod;

hilff, daß wir mögen all' zugleich

bald in dein Reich

kommen, und bleiben ewiglich.]