Friedrich von Logau
1604 - 1655
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Deutscher Sinn-GetichteDrey Tausend
Drittes Tausend
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Deß Dritten TausendAchtes Hundert.
11.Die Welt ein Buch.DJe Welt/ die ist ein Buch; ein jeder/ eine Letter;Die Länder/ sind der Bund; die Zeiten/ sind die Blätter.Jn diesem findt man mehr bethört/ als kluge Sachen/Jn diesem findt man mehr zum klagen/ als zum lachen/ | |
5 | Jn diesem findt man mehr zu meiden als zu üben/Jn diesem findt man mehr/ zu hassen als zu lieben.
57.Reime.JCh pflege viel zu reimen/ doch hab ich nie getrautWas bessers je zu reimen als Bräutigam auff Braut:Als Leichen in das Grab: Als guten Wein in Magen:Als Gold in meinen Sack: Als Leben ohne Plagen: |
5 | Als Seligkeit auff Tod. Was darff ich mehres sagen?
58.Wein vnd Gicht.SChick mir aus dem Pferde=Brunnen/ Fürst Apollo, eine Flasche/Daß ich mir zu guten Reimen meine Sinnen tüchtig wasche;Dann ich kan nicht reisig kummen auff dem blancken Tichter=PferdeGicht die hat mich außgestiefelt/ daß ich jetzo Sporn=loß werde.
59.Von meinen Reimen.LEser/ das du nicht gedenckst/ daß ich in der Reimen=SchmiedeJmmer etwa Tag für Tag/ sonst in nichts mich nicht ermüde;Wisse/ daß mich mein Beruff eingespannt in andre Schrancken/Was du hier am Tage sihst/ sind gemeinlich Nacht=Gedancken. |