Friedrich von Logau
1604 - 1655
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Deutscher Sinn-GetichteDrey Tausend
Andres Tausend
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Deß Andren TausendDrittes Hundert.
8.Eines Fürsten Bewustvon den Seinen/Schweinen.JSt deß Fürstens gröste Tugend/ daß er die kennt/ die sind Seine?Jst deß Fürstens gröste Tugend/ daß er kennt die wilden Schweine?Jenes/ wil ich feste glauben/ sey deß Fürstens eigne Pflicht:Dieses/ glaub ich/ sey deß Försters/ sey deß Fürstens eigen nicht.
13.Fruchtbringende Gesellschaft.JCh zwar auch ein Theil vnd denen beygestelletDie jhres Geistes hoch zusammen hat geselletzu treffen einen Bund/ zu würcken tapffre Frucht/Daß Deutsches Hertz vnd Mund von neuem auffgesucht | |
5 | Und seiner Würd vnd Zier sey wieder übergeben/Und dürffe ferner nicht ein armer Sclave lebenDer fremden Pralerey: Das Miltzkraut soll ich seyn/Verkleinern soll ich stets/ soll helffen treiben einDen auffgeschwollnen Miltz/ die Art der stoltzen Sinnen |
10 | Die sich in jhnen selbst beherbergen nicht künnen/Und denen viel zu eng jhr Deutsches Vaterland;Sie lassen eignen Werth vnd wehlen fremden Tand/Erkiesen Glas für Gold/ vnd wollen nichts beginnenWas diesem ist gemäß/ was etwa kümmt von hinnen: |
15 | So/ wie in Kleidern sie nunmehr sind Deutschen nicht/So soll auch nicht mehr Deutsch seyn was die Zunge spricht.Wie muß das Hertze seyn? Jch wil zwar nicht ermüdenDaß stets an jhren Orth sey meine Pflicht beschieden;Daß ich Verkleinernder/ verkleinre nicht den Stand |
20 | Den mein Kraut vnverhofft in diesem Garten fandWo so viel Cedern stehn vnd reiche Palmen prangen:So aber/ was ich soll vnd wil/ nicht zu erlangen/So neme man für gut/ ob Saamen ich nicht zieh/Daß ich doch blüh/ das ist/ mich jmmerdar bemüh.
29.Redligkeit.WEr gar zu bieder ist/ bleibt zwar ein redlich MannBleibt aber wo er ist/ kümmt selten höher an.
72.Ein vnruhig Gemüte.EIn Mühlstein/ vnd ein Menschen=Herz/ wird stets herumgetrieben/Wo beydes nicht zu reiben hat/ wird beydes selbst zerrieben.
83.Von einer Biene.PHyllis schlieff/ ein Bienlein kam/Saß auff jhren Mund vnd namHonig/ oder was es war/Corydon, dir zur Gefahr: |
5 | Dann/ sie kam von jhr auff dichGab dir einen bittren Stich;Ey wie recht! du fauler MannSoltest thun/ was sie gethan. |