BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Doctor Johann Faust

Ende des 17. Jahrunderts

 

Doctor Johann Faust

Schauspiel in zwei Theilen

 

Zweiter Theil

 

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Actus V.

 

König. – Edelmann. – Faust. – Mephistopheles.

 

könig: Den Thron dieses Königreichs beherrschen Wir bereits schon eine geraume Zeit in Glückseligkeit, daß wir auch sagen müssen, Fortuna trage uns auf den Flügeln.

edelmann: Euer Majestät vergönnen; wie ich vernommen, so solle ein vortrefflicher Künstler allhier angekommen seyn, Namens Doctor Johann Faust, in solcher Wissenschaft erfahren, wie man seit die Welt steht, nie gesehen hat.

könig: Nun, so wollen wir ihn auch sehen. [799]

edelmann: Wenn es Eurer Majestät gefällt, so will ich ihn alsbald anhero bringen.

faust: Lange lebe der König, er beherrsche seinen Thron in erwünschtem Frieden. Sie verzeihen mir, daß ich mich erkühnt, Dero königlichen Hof zu besuchen.

könig: Seyd uns willkommen, Herr Doctor: Saget, seyd ihr ein Künstler, wie von Euch gesagt wird, daß Ihr könnt sehen lassen, was man von Euch verlangt.

faust: Ihro Majestät demüthigst aufzuwarten, Sie haben zu befehlen.

könig: Herr Doctor, Wir haben viel von Alexandro magno gelesen. Könnt Ihr durch Eure Kunst so viel zu Wege bringen, daß wir denselben sammt seiner Gemahlin sehen können, doch ohne Schaden.

faust: Ohne allen Schaden und Gefahr kann es seyn. – Mephistophele! geschwind bringe beide hervor.

mephistopheles: Hier seyn sie.

könig: Wir haben gelesen, daß Padamera einen schwarzen Flecken am Hals, auf der linken Seite gehabt.

faust: Eure Majestät werdens auch finden.

könig: In Wahrheit, es ist also; aber laß sie wieder hingebracht werden, woher sie kamen.

faust: Mephistophele! bring sie wieder hinweg!

könig: Herr Doctor, Wir sehen, daß Sie in Ihrer Kunst gut erfahren. Anjetzo kommt und folget uns zur Tafel, alldorten könnt Ihr uns Mehreres zeigen. (Sie gehen ab.)