A.
EJn Sprichwort heist: Was gut ist / ist weit her.
das edle Kraut Taback kan diß erweisen /
weil es zu uns von fernen über Meer
auß Mexiko und Peru pflegt zu reisen,
die Neue Welt die Alte jhr verpfändet /
weil daß sie jhr diß wehrte Kräutlein sendet.
Diß Kraut / weil es von wilden Leuten köm[m]t/
pflegt toll und voll und wilde Leut zu mache[n],
es wundert mich / wan[n] dich es wunder nim[m]t.
Gleich-närrisch sind auch andre Wollust-sachen /
die sich in uns und uns durch sich entzünden /
bald / wie der Rauch vergehen u[nd] verschwinde[n].
B.
ES ist doch nur ein ungestraffter Mord
die Kunst / die sich vermisst de[n] Tod zu tödte[n];
sie schickt die Leut allein zum Grabe fort.
ein Kranker solt wol vor dem Arzt erblöde[n].
Drüm bässer ists / den Tabackkram auslege[n] /
als Leiber und zugleich die Beutel fegen.
Diß Kraut ist nütz / hat keinen noch getödt.
die ganze Welt / es einzukramen lauffet.
Taback verkaufft und kaufft man in die welt.
Wer kaum hört auf zu saugen / jhn schon sauffet.
Rauch ist jtzt Waar. Die Welt un[d] diese Zeiten
verkauften auch nur Rauch und Eitelkeiten.
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C.
DEr Teutsche lobt die neue Trunkenheit /
die sich gar wol zu der Bierkafle schikket.
er tuht jtzt auch ein Maul voll Rauchs bescheid
dem es allzeit im Sauffen sonst geglücket.
Schad ists / daß / die so viel erfunden haben /
die Teutschen nicht erdacht auch diese Gaben.
Der Veix / der kaum geschmecket vor die Thür /
kömmt wieder / raucht und schmaucht im Haus herümme /
un[d] denkt / er sey dadurch ein brav Monsieur;
zum Sauffen hat er gar ein gute Stimme,
die Mutter murrt / die Schwester / ob den Buben /
sein Rauch beist sie fast alle aus der Stuben
D.
MAnch armer Tropf offt kaum in Kleidern stak:
noch steckt diß Kraut in seiner leeren Tasche[n].
hat er sonst nichts / so hat er doch Taback;
das truckne Maul pflegt er damit zu wasche[n].
Diß Kräutlein ist nit stolz / ist voll Erbarmen:
mä find es / wie bey Reichen / auch bey Arme[n]
Viel denken dan: der Kerle dörft je nicht
deß Prachts; ließ er dafür die Hosen flicke[n].
Ja / Momus / hör zuvor / was jhn anficht:
er muß sich so in sein Verhängniß schikken.
Tabak fürn Hunger hilft: es ist gar Zucker
bey ihm das Brod / drum schmaucht der arme Schlucker.
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E.
SO ist ein Kraut gewachsen für den Tod:
diß Kräutlein hier lässt niemand hungers sterben.
Doch leiden so die Weiber Hungersnoht /
Taback lässt sie die Nachtspeiß nit erwerbe[n],
er rückt das Fleisch offt ihnen aus den Zähne[n] /
macht Faste-nächt. Sie pflegens zuerwähne[n].
Die eine klagt der andern: Ach mein Man[n]
der pflegt soviel des Plunders einzusauffen /
daß er hernach / du weist wol was / nit kan.
er schläft bey Nacht / und kan sonst nichts als Schnauffen.
Küsst er mich dan / so pflegt sein Mund zu stinken
wie ein Schorstein. Der Teufel hol diß Trinke[n]
F. SJe wünschen offt / daß der ersoffen wär
und straks erstickt / der erstlich Rauch gesoffen /
und der diß Kraut geholet über Meer.
Der Landsknecht wolt nicht / daß es eingetroffen:
Tabak kürzt jhm im Feld die langen Stunde[n] /
die Asche dient zu seines Pferdes Wunden.
Was führt der Krieg nit in die Länder ein?
der Bauer / daß jhn zwar sein Aecker kostet /
hat so gelernt Französisch / Welsch / Latein;
das Teutsche ist in seinem Maul verrostet.
Hat jkm sonst nichts genutzt das Einquartire[n] /
so lehrt es ihn doch Rauch im Munde führen.
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G.
DAs Weib acht sich nit schlim[m]er / als den Mann;
die stolze Sie stäts Er und Herr will heissen: drüm möcht sie auch gern könne[n] / was er kan /
den Zepter jhm noch aus der Hand zu reissen.
Jch gläub fürwar / es soll nit lang anstehen /
so werden sie auch gar in Hosen gehen.
Demnach setzt sich des Mannes Äff / das Weib
Zum Manne hin / schmäucht mit jhm in die wette.
der edle Rauch umschleicht den zarten Leib /
und kömmt also offt an geheime stätte.
Er steigt in sie / daß nicht aus ihnen steige-
auf od' aus / du weist wol was; ich schweige.
H.
DU edles Kraut / man bringet manche Schmach
ohn Schuld auf dich; du werdest zu gemeine,
diß ist dein Lob / gib du es gerne nach:
das Gute schenkt sich einem nicht alleine.
Misbraucht mä dich; es geht so alle Sache[n],
der Misbrauch kan nichts gutes böse machen.
Brauch ihn mit Maß; er wird dir mache[n] rein
das Vaterland des Witzes / dein Gehirne,
der Schleim geht aus / wo diesser Rauch geht ein.
kreucht er in Leib / so schwitzt die hintre Stirne /
so wird von unt- und obe[n] Rauch erwecket,
riech jenen / Mom' / im fall dir d' nit schmecket.
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