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- D a s R o l l w a g e n b ü c h l i n .
L X V I .
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Von einem Scherer der seiner Mumen
Senff under das Blût schutt.
ES was ein Scherer der hatt ein Basen die kam zû vilmalen zû im daß er ir lassen oder ein Ader schlagen mûßt / wölches er zûzeiten mit grossem unwillen thet. Er wußt nit womit er iren doch das lassen erleiden möcht / damit sy in nit so vil malen überlüff. Eines tags kam sy aber ließ auff der Median ein Ader schlagen / bat iren Vettern / er solt ir blût besunder stellen biß das sy wider keme / dann sy möcht wol sehen was es für ein farb gewinnen wölt. Als nun die gût Fraw hinweg kam / da nam er geschwind ein löffel mit Senff / und schut den under das blût / und rûrts umb einander / da gewann es gar ein wunderbare scheitzliche farb. Nit lang darnach / kam die gût Fraw und wolt ir geblút besehen. Der Scherer (oder wie man sy an anderen orten nent Balbierer) fûrt sy darzû / als sy das ungeschaffen geblút sahe erschrack sy über die maß / dann sy meint sich des tods gantz eygen sein. Der Balbierer trost sy und sagt / «Mein liebe Baß / Du solt nur ein gûten mût haben / du bist jetzund von vilen sorgklichen Febren erlöset / solt diß geblút bey dir bliben sein / was meinst du das anders dann gar sorgkliche Feber darauß entsprungen weren.» Damit beredt er sie das im die gût Fraw aller seiner red glauben gab. Sie bat in gar früntlichen er solts noch nit außschütten / dann sy hett eine gefetterin H6v deren wolt sy es zeigen / sie wirt sich nit wenig darab verwunderen. Bald sy semlichs gesagt lieff sy samlet ein grosse schar weiber / sagt inn von irem blût und wie es so ein gar schedlich ding umb den Senff wer / das er das geblút mit einander vergifftet / fûrt sy damit über das geblút. Also ward bald ein gantz lautprecht geschrey in der Statt / wie vonn der gûten Frawen were Senff im gebliet gewesen. Als nun der Scherer meint es wer jetzund weit genûg außgeschollen / hatt er ettlichen Weibern und Mannen darvon gesagt wie es sich zûgetragen und verloffen hab / die selbigen haben ein seer groß gespey darmit getriben. Zû letsten ist es der gûten Frawen auch fürkummen / die dann auch von manchem verspeit ward. Dise schmach hatt sy von irem Vetter so zû hohem zorn angenummen / das sy gentzlich verredt hatt in sein hauß nit mer zû kummen / wölchs im mit gantzem lieb ist gelebt gewesen / also kam er ir mit irem lassen ab.
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