Das Volksbuch von Dr. Faust
um 1580
Historia vnd GeschichtDoctor Johannis Faustj
Das Ander Theil
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) 27. (Vom Paradeiß
Doctor Faustus als Er jnn Egipten ward vnd die Statt Alkeyro besehen / vnnd jnn der Höhe vber viel Königreich vnnd Lännder geraist / als Engellanndt / Hispaniam / Franckreich / Schweden / Polen / Dennemarckh / Indiam, Aphricam, Persiam. jst Er auch jnn Morenlanndt kommen / Vnnd neben jmmerdar vff Hoche berg / Felsen / vnnd jnseln sich gelenndt / vnnd geruewet /Vnnd ist sonnderlich vf diser Furnembsten jnsell gewest als Britannia. DarJnnen viel Wasserfluss sein / Warme Brunnen ein Menig der Methall auch der Stein Gagates vnnd vil anders / So Doctor Faustus mit sich gebracht. Orchades seindt jnnseln des grossen Moers jnnerhalb Britannia gelegen / vnnd seindt Dreyundzweintzig jnn der Zall der Zehen wuest vnnd Dreizehen wonhafft.Caucasus Zwischen India vnnd Scythia ist die Höchst jnsell mit seiner Hoch vnnd Gipffel / Da Doctor Faustus vil Landtschafft vnnd weitte des Möhrs Vbersehen / alda seind vil pfefferbaum wie bey vnns die Wachholder stauden.Creta Die jnsell jnn Griechenlandt ligt mitten jm Candischen Moer den Venedigern zustendig Da man den Maluasier macht / Dise jnsell ist Voller Geiß vnnd mangelt der Hiersch gebiert kein schedlich Thier weder Schlangen / Wolff noch Fuchs / Allein grosse gyfftige SPynnen werden Da gefunden /Dise vnnd sunst vil andere jnsellen mehr so jm der Geist Mephostophiles alle erzelt / gewisen / gezeigt / vnnd dahin gefierth / hat Er alle ausgespeet vnnd gesehen /Vnnd Damit jch ad propositum komme / jst diss die Vrsach gewest Das Doctor Faustus sich auf solliche Hoche gethon/ nicht allein das Er damit ettliche theil dess Möhrs vnnd die Ligennde Königreich vnd Landtschafften vbersehen mechten / sonndern vermeint Dieweil ettliche jnseln mit jren Gipflen so hoch sein / wölle Er auch eigentlichen Das Paradeiß sehen können / Darumb seinen Geyst nicht ansprechen dörfft/ wie Er dann bej der jnsel Caucasj welche mit jrem Gipffel alle andere Vbertrifft / vermaint es solt jm nicht gefelt haben / Das Paradeiß zusehen jnn disem gipffel der jnsell Caucasj sicht er gar das Landt Indiam vnnd Scythiam gegem Auffganng /Da sahe Er von Fern vnnd von der höche hinauf biß zu der Mitnächtig Linien Ein helles Liecht / gleich wie die Hell scheinbarliche Sonn ein Feurstramen / gleich wie ein Fewr aufgehn von der Erden biß an Hymmel vmbgeschrenckht / sonst auf der Erden gleich einer kleinen jnsell hoch sahe auch jnn dem Thall vnnd auf dem Landt Vier grosse Wasser springen / eins gegen India zue / Das Ander Egypten / Das Dritt Armenien zue/ Vnnd Das Vierdt auch dahin /Jnn sollichem gesicht so Er gesehen hett Er gern sein Fundament / vnnd Vrsprung gewüst / Derhalben Er jm furnam den Geist darumb zufragen / thatt es doch mit erschrocknem hertzen/ fragt seinen Geist hierauff was es wer /Der Geist gab jme guette Antwort vnnd sagt es wer das Paradeis. so da Lege gegem Auffganng der Sonnen/ ein Gartt den Gott gepflanntzt hat mit aller lusterbarkeit / vnnd Diser Feurig stram (sprach Er) ist die Maur / so Gott dahin gelegt den Garten da zubesetzen vnnd zu vmbschrenckhen / Dorth aber sihestu ein Vber helles Liecht / Das ist das Fewrig Schwerdt so disen Garten bewaret / vnnd ist ein Engell / vnnd hastu noch so weitt dahin als du jmmer je gewest bist / Du hettest es jnn der höche besser besehen können / Aber Du hasts nit war genomen / Dess Wasser so sich dabej jnn Vier theill theilt / seind die Vier wasser So auss dem Brunnen / der Mitten jm Paradeiß steett / entspringen/ als Ganges oder Phison, Gion oder Nilus, Tigris vnnd Euphrates, vnnd sichstu jetzt das es vnder der Wag vnd wider ligt / raicht biß an Hymmel vnnd vff Dise Fewrigen Mauren ist der Engel Cherubin geordnet / Dieselben zubewahren / vnnd khan weder jch noch kein Mensch dahin kommen/ |