BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Volksbuch von Dr. Faust

um 1580

 

Historia vnd Geschicht

Doctor Johannis Faustj

 

Das Ander Theil

 

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) 25a. (

Nun will jch Euch erzellen

Was jch gesehen hab:

 

Dann am Dinstag fuer jch auß vnnd kam am Dinstag wider zuhauß / das waren acht tag / jch thett nie kein schlaff / vnnd ward auch kein schlaff jnn Mir / So fuer jch gantz vnsichtbar.

Als es Morgens frue am tag ward vnnd Hell / sagt jch zu meinem Mephostophile. Mein wie weitt seind wir gefahren Das wirstu wissen / Dann jch wol ahn der Welt abzunemen hett / Das jch die Nacht zimlichen gefahren/ So hett jch so lanng jch Aussen ward keinen Hunger noch Durst.

Mephostophiles sagt. Mein Fauste glaub mir / Das du bisher schon .47. Meillen jnn die Höche gefahren bist / darnach sah jch am Tag herab auf die Welt vnnd sahe viel Kunigreich Furstenthumb vnnd Wasser Also das jch die Welt Asiam, Aphricam, vnd Europam genugsam sehen konndte / vnnd jnn sollicher hoche sagt jch zu meinem Dienner / so weise vnnd zeige Mir an wie diss vnnd das Landt vnnd Reich heyst/ Das thett er vnnd sprach

Diss auff der Linckhen Hanndt ist Vngerlandt / sihe das ist Preussen / Dort Schlims ist Sicilia Poln / Dennemarckh / Italia / Teutschlanndt / Aber Morgen wirstu sehen Asiam vnd Aphricam jtem persia, Die Tartarej, Indiam, Arabiam / vnnd weil der Windt hinder sich steht / so sehen wir jetzundt die Pommern/ Reissen / vnnd Preussen / desgleichen Polen / Teutschlandt Vnngern vnnd Ossterreich / Am Dritten tag Da sahe jch jnn die Gross vnnd Klein Turckey persiam, Indiam, vnnd Aphricam, Vor mir sahe jch Constantinopel / vnnd jm Persischñ vnnd Constantinopolitanischen Möer viel Schiffen vnnd kriegshöer hin vnnd wider weben vnnd faren / Es ward mir aber Constantinopel anzusehen / Als wann kaum drej heuser Da / vnnd die Menschen auch anzusehen / Als wann Sie nur einer spann lang weren.

jch fuer jm julio auß / vnnd ward gar warm / warf auch mein gesicht jetzt her jetzt Dar / gegen Auffgang/ Mittag / vnnd Mitternacht / Da es dann an einem Orth Regnet / am andern Donnert / hie schlueg der Hagell / Am Andern Orth ward es schön sahe auch endtlichen alle ding / wie dieselben gemeinclich jnn der Welt sich zuetruegen/

Als jch nun Acht tag jnn Der hoche ward sahe jch hinauff von Fernen/ Da der Hymmel so schnell fuer vnnd Weltzet / Als wann Er jnn vil Tausent stuckhen springen wolt vnnd knarzet das gewilckh so sehr/ Als wann es alles erschlagen wolt / oder die Welt erbrechen / So ward der Hymmel so hell / das jch nit weitter hinauf hab sehen mögen vnnd so hitzig / wann mir mein Dienner nit ein Lufft gemacht hett/ Das jch verbrinnen hett muessen.

Das gewilckh das wir vnden jnn der Welt sehen ist so fest vnnd dickh wie ein Maur / vnnd ist nur ein Velß vnnd Clar wie Der Cristall/Der Regen so daruon kompt biß er auf die Erden kompt / ist so klar / das sich einer darunder sehen kan / so bewegt sich das gewilckh am Hymmel so krefftig das es jmmer laufft von Osten biß gen Westen / Da dann das gestirn Sonn vnnd Mohn entgegen Laufft / Aber die krafft des gewilckhs fuert die Sonnen Mohn vnnd gestirn mit sich / Daher wir sehen vnnd kombt/ Das Sie vom Auffganng zum Nidergang Laufft / bej vns wie jch auch dacht die Sonn wer kaum eines fass Boden gross / Sie ward aber grösser Dann die ganntz Welt / Dann jch köndte kein Endt daran sehen / Der Mohn mueß zu Nacht so die Sunn Vndergeet das Liecht dauon empfanngen / Darumb scheint es zu Nacht Hell / So ist es vnder dem Hymmel so Hell / Das zu Nacht am Hymmel der tag ist/ Vnnd Die Erden Finster / jch sahe also mehr Dann jch begert / Als der Stern einer wardt grösser dann die halb Welt / ein Planet so gross die Welt / Vnnd wa der Lufft ward / Da waren die Geister vnder dem Hymmel.

jm herab fahrn sah jch auf die Welt / Die ward wie ein Dotter jm Ay / vnnd daucht mich die Welt ward nicht einer spannen lanng / vnnd das wasser ward Zweymahl Braitter anzusehen/ Also an dem Sibenden tag zu Nacht kam jch wider zu hauß vnd schlief Drey tag nacheinander / Richtet darnach alle meine Calender vnnd Practickh /

Das hab jch auf Eur schreiben Euch nicht wöllen verhalten / vnnd besehet also Eure Buecher / ob es nicht meinem Gesicht nach also sey / Vnnd seyet von mir Freundtlich gegruest.

 

D. Faustus der gestirnseher