BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Das Volksbuch von Dr. Faust

um 1580

 

Historia vnd Geschicht

Doctor Johannis Faustj

 

Das Erste Theil

 

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) 9. (

Von Doctor Faustj

vorgehabtem verheuratñ.

 

Doctor Faustus Lebt also jnn ainem Epicurischen vnnd Sewischen Leben tag und Nacht / Glaubt nicht das ein Gott Hell vnd Teuffel wer/ vermeint Leib vnnd Seel sterb miteinander / vnnd also stach jn sein Aphrodisia tag vnnd nacht / das er begertte sich zu Eelichen vnnd zu weiben /

Nam jme fur sein Geist zuefragen / wellicher doch ein Feind des Eelichen Stannds vnnd aller Geschöpff vnnd Ordnung Gottes ist/ jm Antwurt der Gaist / Was Er auss jme selbs machen wolte / jtem ob Er nicht seiner promissiô gedennckh / Vnnd ob Er sein versprechen nicht halten wölle / Da Er verhieß Gott vnnd allen Menschen feindt zu sein/ Darumb konn er jn keinen Eestanndt gerathen noch kommen / dañ Du kanst (sprach der Teuffel nicht zweyen herren Diennen / Gott vnnd Vnns / Dann der Eestanndt ist ein werckh des höchsten / wir aber seindt dem zuwider / Dann was der Eebruch vnnd Vnzucht geburt oder darauß kompt / Das kompt vnns alles zu guettem / Derhalben Fauste soltu sehen / versprichstu dich zu Eelichen / so soltu gewislich von vnns zu kleinen stuckl zerrissen werden / Lieber Fauste judicier selbs/ Was vnruhe widerwill / zorn vnnd Vneinigkeit auss dem Eestanndt volgt /

Doctor F: dacht jm nach hin vnnd wider / Doch D. Faustj Mönich trib jn stettigs ab / Darauff Antwurt jm Faustus / Nun so will jch mich Ehelichen es volg darauß was es wölle / jnn sollichem Furnemen geht ein Sturm windt seinem hauß zue / als wolts alles zu grundt gehn / es sprangen alle Thuren auss dem Angell / jn dem wurd sein hauß voller lautter Brunst / gleich als ob es zue Lautter Aschen verbrinnen wolt / Doctor Faustus gab das Versen gelt / Die stiegen hinab / jn erwischt ein Mann Der wurf jn wider jnn die Stuben hinein Das Er weder hännd noch fueß regen könndt / Vmb jn gieng allenthalben das Fewr auf als ob Er verbrennen wolt / Schry dem Gayst vmb hilff zue / Er wolte nach allem seinem wunsch Rath vnnd thatt Leben/ jm erschin der Teuffel Leibhafftig so grewlich vnnd Vngestalt Das Er jn nicht konndte Ansehen / sprach Nun sag an was Synns bistu.

Doctor Faustus Antwort jm kurtzlichen Er habe sein versprechen nit geleist / Er habe es nicht so weitt ausgerechnet / Er bitte vmb gnad/ Der Sathan antwurt auch kurtzlich / so beharr darauff / wol guett/ jch sag dirs beharr darauff.

Darnach kam der Geist Mephostophiles zue jm / vnnd sagt zum Doctor Fausto / Wo Du hinfuro jnn deiner zuesagung beharren wirdest / Syhe so will jch deinen wollust anderst belustigen / vnnd du nicht anders wunschen wirdest jnn deinen Tagen / Vnnd ist diss so du nit kanst keusch Leben / So wirdt jch dir ein weib alle tag vnnd nacht zu betth fuerñ / vnnd was du fur eins weibs jnn der Statt oder anderstwa ansichtig wirst / Die dir nach dem wollust gefellig / auch zuer Vnkeusch begern wirdest / jnn sollicher gestalt vnd Form soll Sie bey Dir Wohnen /

Dem Doctor Fausto gieng solchs ein/ also das sein hertz vor Freuden zittert / vnnd rewet jn was er anfengklich hat furnemen wöllen. Darab gerieth Doctor Faustus jnn ein solche Libidinem vnd Vnzucht / Das Er Tag vnnd Nacht trachtet nach gestalt schöner weyber jn solcher egregia Forma / das so er heutt mit dem Teuffel vnzucht trib / dess Morgens hett Er ein andere jm Synn /