BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Burkhard Zingg

1396 - um 1475

 

Selbstbiographie

 

1466

 

Text:

in: Die Chroniken der deutschen Städte

vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Hrsg.: C. Hegel

Fünfter Band. Die Chroniken der

schwäbischen Städte. Augsburg. Zweiter Band.

Hrsg.: F. Frensdorff, Leipzig: Verlag von S. Hirzel. 1866.

Faksimile: Google

 

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In dem namen gots sach ich an zu schreiben diß nachvolgend besunder buech, wie ich Burkhart Zingg von meinen kintlichen tagen gelept und wes ich mich genietet han und wie es mir gangen ist.

 

Item mein liebe mueter starb an ainem kind da man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1401 jar, gott herr erbarm dich über sie. Amen. Do was ich vier jar alt und hett drei geschwistergit, zwen brüeder Johannes und Conraden, und Margreten unser schwester. Und ist ze wißen, daß unser vater ist genant Burkhart Zingg und was auf dasselb mal ain gewerbig man und arbait auf der Steirmark und hett er und guet und was beseßen zu Memingen nahent bei des Mangolts graben ze nechst an der Beckin, die was ain wittbe, und nam darnach ain andern man, hieß der Kipfenperg. Dasselb unsers vaters haus hat seit kauft ain huefschmit, und sitzen noch heut bei tag vil schmit, die geseisen machen, an derselben gaßen etc. Ich gedenk sein gar wol, daß wir da inen waren.

Item darnach da man zalt 1404 jar da nam mein vater ain ander weib, der vater was genant Hans Schmid von Krumbach und was auch ain schmid, ain frummer man. Die was ain junge stoltze frau, die was uns kinden nit günstig und hett uns hert und tet uns übel; aber sie was unserm vater lieb und geviel im wol, als noch oft und dick alten mannen junge weib wol gevallen, dem sei als im ist etc. [123]

Item darnach als man zalt 1407 jar, do was ich ain jüngling bei ailf jaren, schied ich auß von Memingen, von vater und von allen meinen freunden und gieng mit ainem schueler, ich was auch ain schueler und was bei 4 jarn in die schuel gangen. Und giengen also mit ainander in Krainland gen windischen landen in ainen markt, haist Reisnitz, das ist ain markt, leit in Krainland hinder Lobach 6 meil gegen Kroat. In dem land belib ich 7 jar und gieng da gen schuel, dann mein vater hett ainen leiplichen brueder, der was pfarrer in ainem dorf, genant an der Riegg, das ist ain groß schön dorf und gehören wol fünf ander dörfer darzu, die haißen Göttenitz, Pausenprunnen etc. da was derselb mein herr bei 30 jaren pfarrer gewesen und was mit graff Fridrichs weib von Ortenpurg in das land hinein kommen, die hett in zu priester gemacht, dann er was ir schreiber gewesen; sie was aine von Tegg. Die hertzogen zu Mindlhaim, hertzog Ulrich, hertzog Fridrich und hertzog Lutz, der darnach über etwan vil jar priarch ward in Friul, [waren] derselben frawen von Ortenpurg brüeder etc. Derselb mein herr, meins vatern brueder, der ließ mich gen schuel gan in die Reisnitz und dinget mich in die kost zu ainem biderben man, genant Hans Schwab, der was graff Fridrichs paumaister zu Ortenpurg und pawet auf dasselb mal das nider haus zu Ortenpurg hie niden an dem perg.

Item als ich nun bei meinem herrn in der Reisnitz gewesen was 7 jar, sicher der hett mich geren zu eren pracht und tet mir güetlich und wol und wolt mich gen Wien schicken auf die hohen schuel; da wolt ich nit und zoch von im wider seinen willen und wolt nit beleiben, also gab er mir nichts nit. Da was ich nun ain schueler bei 18 jaren und kam gen Memingen und vermaint nun, ich solt da bleiben bei meinem [124] vater und ain junkher sein. Da hett sich die sach gar fast und fremdiclich verkert, dann mein vater und stiefmueter waren von ainander, mein brüeder waren tot und meiner schwester hett man ain man geben. Und was ich solt han von müeterlich erbguets wegen, das hett mein vater und ander meine freund alles meiner schwester geben, dann wir kind hetten unser aigen guet und waren tailt von unserm vater mit unserm müeterlichen erbguet, als unser vater sein weib nam. Als ich nun bei meinem herrn in windischen landen was, mainten mein freund, ich käm nit mer von meinem herrn, er wurd mich versorgen; und daß sie mein schwester dester paß möchten setzen, gaben sie ir dester mer etc. Und da ich nun kommen was da hett ich gern vil gehapt als dann noch ander jung gesellen, und do mocht mir nichts werden und was mein niemant fro; sicher da hett es mich ser gerawen, daß ich nit bei meinem herrn beliben was, und hueb mich auf und lief von stunden wider in das land hinein. Und do ich hinein kam da kam ich gleich als der schaur an die helm: mein herr was tod und hett als sein guet verschaft seinen kinden und andern leuten, er hett wol vier kind. also was ich umbsunst hinein geloffen und [hett] müede bain gemacht, und ward mir ain haller wert guets nit; mir geschach recht, wer ich bei im beliben, es wer mir alles worden.

Item als ich nun müed bain umbsunst gemacht hett, da hueb ich mich wider auf die füeß und kam wider gen Memingen, da was der wirt vor dahaim: niemant was mein fro, all mein freund achtend mein nit. Also kam ich zu ainem biderman, was auß ainem dorf in die stat zogen, dem füert ich zwen knaben gen schuel und bei dem beleib ich ain jar und lert im die knaben. Sicher da ward ich ainem töchterlin hold und ward ie lenger ie ungerner gen schuel gan und hindennach wolt ich nimer gen schuel gan und wolt ain hantwerk lernen, dann mein schwester, die hett ain weber, was ain frummer und reicher weber. Da gieng ich auß und ein, da bedaucht ich mich, wie sein knecht gar guet leben hett, und ward mir dasselb hantwerk als wol gefallen, daß ich es ie lernen [125] wolt, und ließ gantz von der schuel. Mein schwager hett mich auch gern gelert, aber die andern mein freund, die wolten michs nit lernen laßen: da wolt ich ain [ander] hantwerck lernen. also rieten mir meine freund, so ich ie anders nit wölt, daß ich das kürsnerwerk lernet, das wer gar ain guet und erber hantwerk, darzu wolten sie mir ratten. Also ließ ich mich überreden und zu ainem kürsner dingen zu Memingen, hieß maister Jos, ward seit ain wachter auf dem Kemptertor. Und als ich nun bei dem maister was bei 14 tagen, da hett ich sein genueg, es tet mir im ruggen wee und was im niendart recht. Also gieng ich zu meiner schwester und sagt ir, ich wolt ie nit mer bei dem kürsner bleiben, ich wolt aber wider in die schuel gan. Das sach mein schwestern gern und auch ir man. dann mein schwager hett gern ain pfaffen auß mir gemacht etc.

Item also hueb ich mich auf und nam mein schuelbuech und bat mein schwester und iren man umb ain zerung: sie gaben mir 6 ß. hl. und nit mer, und mit dem gieng ich denselben tag gen Walse, da lag ich die nacht in dem spital, dann ich hett nit vil zerung. Und ist zu wißen, als ich von dem kürsner kommen was, da muesten im mein freund geben 7 hl., die hett man im gehaißen von mir ze lernen. Und als ich zu Walse in dem spital die nacht gelegen, da stuend ich des morgens früe auf und lief überhin gen Bibrach, da kam ich von stundan zu ainem frummen man, (was gar reich und was ain schuester gewesen, aber er trib das hantwerk nit,) der wolt mich durch gottes willen behalten han ain jar oder lenger und daß ich in die schuel wer gangen, doch so solt ich das prot selber gehapt han. Also gieng ich da in die schuel pei 14 tagen und schemet mich zu petlen; und wenn ich von schuel gieng so kaufet ich ain laib prot umb 1 dn. und schnaid stucklen darauß; und wenn ich haim kam so fragt mich mein herr, ob ich in der stat wer gewesen nach prot, so sprach ich: ja, da sprach er dann zu mir: man geit gar gern hie den armen schuelern; biß ich nimer dn. hett. Ich mocht aber ie nit petlen; und sagt mir ain schueler, wie daß gar ain guete schuel zu Ehingen wär, und wolt ich mit im ziehen, daß ichs tet. Also gieng ich mit im gen Ehingen, da waren groß bachanten, die luffen all in die stat nach prot. [126] Da ich das sach, daß die alten und die großen schueler nach prot sungen und giengen, da lief ich mit in und kam an: ich wolt mir selb viert gnueg gepettelt han und schemet mich fürbaß nit mer und gwan mir gnueg, daß ich wol zu eßen hett.

Item als ich nun zu Ehingen was und gieng in die schuel bei ainem halben jar, da kam ain großer student zu mir und sprach, ob ich mit im wolt ziehen gen Ballingen, da wär gar ain guete schuel, da wolt er mir helfen zu ainem gueten dienst, da man mir belonung geb, und wolt mir helfen und raten. und pracht mich also mit im auf mit seinen gueten worten, daß ich mit im zoch gen Ballingen, das ist ain klain stat, ligt 1 meil von Hochenzoll. Und als wir nun gen Ballingen kamen, da pliben wir da wol ain jar: da gieng ich gen schuel und mein gesell verließ mich und tet mir weder hilf noch rat. Also kam ich zu ainem armen man, was ain schmid, genant Spilbentz, bei dem was ich ain zeit und füert im ain knaben gen schuel. Darnach kam ich zu ainem gastgeben, der gab mir gantze kost, daß ich nit petlens bedorft. Darnach zoch ich von dannen und kam gen Ulm, da plib ich ain gantz jar und was bei ainem pfeifer, was der stat pfeifer, genant Hänslin von Bibrach, sicher der tett mir güetlich; ich füert im ain knaben gen schuel, ist seider auch ain pfeifer worden; ich petlet das prot.

Item darnach als man zalt 1415 jar da kam ich von Ulm wider gen Memingen. Da hett mein schwager gern gesehen, daß ich mich geweicht hett, und überredt mich, daß ich gen Augspurg solt und wolt mich weihen laßen acolythus; doch beleib ich darnach ain klain zeit zu Memingen. Und kam her gen Augspurg in dise stat und kam von stundan zu ainem kramer, genant Ulrich Schön, was auf dasselb mal ain reicher gewerbiger kramer, wiewol er seider über etwa vil jar verdorben ist und zu armuet kommen was; bei dem was ich ain jar und ließ gantz und [127] gar von der schuel, und ainmal an ainer fasnacht rait ich über ain knaben gleich bei sant Jörgen und besorgt des knaben freund, und muest von hinnen weichen und kam gen Nürnberg. Mit dem kramer zoch ich überall auf die merkt gen Bairn und anderswo.

Item also kam ich gen Nürnberg, da was ich drei jar bei ainem reichen man, was genant Cuntz Beham, der was ain alt erber frum man und was geseßen an dem markt an ainem egg nachent bei unser lieben frawen capell am Saltzperg und hett eisen fail und hett ains frummen mans tochter, hieß der Schultheiß von Pernhaim, der was gesessen zunächst hinder den predigern gegen dem Heumarkt, und was ain reicher man und schankt wein etc.

Und darnach zoch ich gen Bamberg, da kam ich zu ainem, hieß Johannes Frank im pach, was ain procurator an dem geistlichen rechten und hett gastung darzu; bei dem was ich ain halb jar und zoch darnach gen Würtzpurg. und uff das mal, als ich da was, da galt ain maß wein, der guet was, 1 dn. oder 1 hl. und rüeft man auß wein, 14 maß um ain behmisch, es ist war. Und ist ze wißen, daß auf den tag, als ich gen Würtzpurg kam, da was der bischoff von Würtzpurg außzogen und kam auf den tag auch herwider gen Würtzpurg und was in ainem großen dorf gewesen aim edlman ze laid, war ainer von Seckendorf, und hetten das dorf geplündert und die pauren waren in die kirchen kommen und in den turn und sie verpranten die kirchen und den turen und 400 menschen darinn. das sagten mir zwen söldner, die waren auch darbei gewesen, hießen der ain Zwissel, der ander Leicht, waren bei mir in der herberg, als die tat geschehen was. Der bischoff was ainer von Bairn. [128]

Item darnach das was als man zalt 1419 jar kam ich wider gen Augspurg zu ainem reichen man, Jos Kramer, der was ain gewaltig man hie, er was ain paumaister, doch was er ainer von der gemain auß der weberzunft; doch treib er das hantwerk nit, dann er bedorft sein nit: er treib kaufmanschaft mit gefiell von der Steiermark, auch ander kaufmanschaft von Venedig, als wol etc. er hett wol 100 fardel barchat, dem treib ich alles sein gewerb gen Venedig, gen Frankfurt und gen Nürnberg. er was warlich ain frummer man und tet mir wol; gott von himmel dank im und mueß seiner seel pflegen.

 

Wann ich mein erst weib genommen hab.

Item als ich bei meinem herrn was da nam ich mein weib, die was ainer armen frawen, ainer wittben tochter von Möringen, genant die Störklerin, was ain frume arme fraw und gab mir nicht mer dann ain klain pettlin und ain küelin und sunst klain arm dinglach, als pfannen etc. was alles nit zehen dn. wert. So hett ich sicher auch nit vil: ich hett guet gewant und nit vil berait dn., doch was ich ain wenig bericht, daß ich wol dienen kund, und tet das willigclich und geren. Und mein herr was mir hold, das was alles unser guet, das wir zesamen prachten. Mein weib hieß Elisabeth und was auf dasselbmal meins herrn Josen Kramers magt, so was ich auch sein diener, als dann oben berüert ist, und namen ainander also in gueter freuntschaft; geschach als man zalt von Christi unsers lieben herrn gepurt 1420 jar, acht tag nach pfingsten. Und als wir nun hochzeit mit ainander hetten gehapt, da west ich sicher nit, was ich tuen solt, dann ich hett nichts, so hett ich meins herrn huld gar nit und hett die huld verlorn, dann es was im laid, daß ich mein weib genommen hett und in darumb nit ratgefragt, und wolt mir weder ratten noch helfen. Also west ich nit, was ich anfahen solt. Doch was mir das weib lieb und was gern bei ir, und bedacht [129] mich mit meiner hausfrawen, die was mir auch hold und trost mich und sprach: «mein Burkhart, gehab dich wol und verzag nit, laß uns ainander helfen, wir wöllen wol außkomen; ich will an dem rad spinnen und will all wuchen wol 4 woll aufspinnen, das ist 32 dn.» Und da die fraw als tröstlich was, da erkecket ich auch und gedacht: nun kan ich doch ain wenig schreiben, ich will besehen, ob ich müg ainen pfaffen haben, der mir zu schreiben geb; wie wenig du dann verdienst so gewint dein weib 32 dn., so ist doch wolfail, villeicht geit got zu, daß wir wol außkoment. Also was ain pfaff zu unser lieben frawen, genant dominus Cunradus Seybolt de Memingen, der was gesell auf der pfarr zu unser lieben frawen und was mir auch günstig, wann er was auch von Memingen und was schuelmaister da gewesen, und was ich auch zu derselben zeit zu Memingen sein schueler. Zu dem gieng ich und sagt im, ich hett ain weib genommen und west nit, was ich tuen solt; ich wolt geren umb lon schreiben, so hett ich nichts zu schreiben. Der guet herr was fro, daß ich geren schreiben wolt, dann er hett gern ainen gehapt, der im geschriben hett, und sprach: wiltu mir schreiben, ich will dir ain gantz jar zu schreiben geben und will dir wol lonen. Und also pracht er mir ain großes buech in pergamen, was maister Rudolfs, der was desselben korherr und pfarrer zu unser lieben frawen und was ain doctor; das buech ist genant compendium sancti Thome. Das buech ließ mich der herr mit mir haim tragen und gab mir ain guldin also par, daß ich papir kaufet und fast schrib. Also kam ich haim zu meiner hausfrawen und sagt ir, was ich geworben hett; sie was fro. Und also hueb ich an zu schreiben und schrib in derselben wuchen 4 sextern des großen papirs karta regal und pracht die vier sextern dem herren. Das geviel im so wol, daß ich so bald angefangen hett, und geviel im auch die geschrift wol und verhieß mir 4 gross von ainem sextern; also schrib ich im bei 50 sextern und gewan gelts genueg. Und mein weib und ich saßen zusamen und ich schrib und sie span und gewunnen oft und dick 3 dn. in ainer wuchen; doch seien wir oft bei ainander geseßen die gantzen nacht. Und gieng uns gar wol und gewunnen was wir bedorften. Und ist ze wißen, als wir zu haus kamen da was ain großer sterbent, der [130] vieng an an dem hörbst, als man zalt 1420 jar, und starb gar fast und was alle ding gar wolfail: es galt ain schaff roggen 1 . dn., und 1 schaff korns 10 gross und ain schaff haber 15 ß. dn. und ain metz erbiß die besten 16 dn. und 1 . flesch umb 1 dn. und 6 oder 7 air umb 1 dn. und wein was gar wolfail: es galt 1 maß Kochen wein 3 hl., Neckerwein, Frankenwein 2 d. oder 3 dn. gar guet, die Elseßer 4 dn., die allerpesten 5 dn.; lantwein, wie guet sie waren, 3 oder 4 dn., und welsch wein was gar guet ain maß umb 6 dn. oder um 7 oder 8 dn. und also all ander ding: schmaltz galt 1 . 4 dn., holtz 1 fueder als die schwebischen pauren füeren 9, 10 oder 12 ß., und alle ander ding waren wolfail; der fl. galt 18 gross 3 dn. und ain behemischer gross galt 7 1/2 dn. und was hail und sält überall in der stat und auf dem land: es was iederman reich, wer nun leben solt, aber es starb unmaßen fast hie in der stat und überall uff dem land.

Item darnach auf sant Ulrichs tag im 21. jar gelag mein hausfraw ains kinds, ward gehaißen Andlin. Und als das kind ain jar alt ward da hetten die von Rotweil ain krieg angefangen mit graff Fridrichen von Zoler, den man nent Öttinger, der tet den von Rotweil gar vil ze laid und kriegt sie wider gott, er und recht. Des maneten aber [die von Rotweil] gemain reichsstett umb hilf, die in auch zu gesagt ward. Und also ließen die von Augspurg söldner bestellen und schrib man und bestalt man an dem ersten 24 gesellen, under den ich auch ainer was, und gab man ieglichem 4 gross ain tag. Also zoch ich dahin gen Zoller mit den andern, und belaib dabei 10 monat und gieng mir wol und erüberiget bei 30 guldin. Ich ward gemacht außgeber und schreiber über alles fueßvolk, als hernach wol geleutert wirt zu seiner zeit. Ich was auch da, als Zoller gewunnen ward, und kam mit den letsten herhaim; [131] doch ward ich herhaim geschickt mit ainer potschaft und beleib bei 6 wuchen hie, ee daß ich hinwider kam. Man lag lenger dann jar und tag darvor, und ward gewunnen auf corporis Christi etc. Man gab es auf auf gnad; die gesellen waren 32 darauf, die füert man gen Ulm, das schloß ward in den grund geschlaift anno 23.

Item als Zollern nun gewunnen was und wir herhaim kamen, da schickten mein herrn die ratgeben Jörgen Plossen und mich mit im gen Ungern zu künig Sigmunden, unserm allergnedigisten herrn, und zu hertzog Ludwigen von Bairn, der was auf dasmal auch bei dem römischen künig, von ains edelmans wegen, genant Oswalt Öttlinger, der was unser feind und kriegt die stat wider gott, er und recht etc. Wir [132] waren ain halb jar auß und schueffen nit vil; es was auch von der juden wegen.

Item als wir nun herhaim kamen, da schickten mich mein herrn von stundan hinwider zu unserm herrn dem römischen künig von dr ersten sach wegen, und ich pracht es zu einem end.

Item mein herr Jos Kramer schickt mich gen Venedig auf Jacobi im 24. jar, und ich kauf im 16 seck woll von Ziboldt, ie 1 centner und 4 ducaten 17 groß. Und also traib ich meinem herrn aber sein gewerb, wa er dann zu werben hett, biß in das 27. jar, da schickten mich meine herren gen Rom.

Item ich rait hie auß gen Rom von diser stat Augspurg wegen und füert vil beraiter ducaten mit mir, die solt ich antwurten ainem doctor zu Rom, genant maister Peter Frid, der was meiner herrn von Augspurg procurator als in der zwitrechtigkait, so hie was zwischen 2 bischoff wegen des von Nenningen und des von Graffenegg und diser stat. Und das ist geschehen, als man zalt 1427 jar.

Item als ich nun herwiderumb haim kam, da was ich meins herrn diener als vor und trib im kaufmanschatz und mir selb in gemain, und gieng mir wol von den genaden gottes, anno etc. 31.

Item darnach im 31. jar bedaucht mich, ich wär reich und verdruß mich so fast umb die weg ze reiten und gedaucht, ob ich möcht ain anstall [133] haben hie haim in der stat, daß ich nit so ser bedörft arbaiten. Nun füegt es sich von geschicht, daß ainer, genant Hanns Drittmer, der was an der wag und kam darvon, daß Peter Egen, den man seit nent Peter von Argun, des auch die wag was, kain wegmaister hett; der schickt zu mir und ließ mit mir reden, ob ich sein wegmaister wolt sein, er wolt mir güetlich tuen. Also mit kurtz versprach ich mich zu im und ward sein diener, er gab mir 53 fl. ain jar. Und ist zu wißen, daß er mir gen Venedig erlaubet zu reiten, wann ich wolt, also rait ich alle jar auf das minst ainest oder zwirend gen Venedig und trib mein gewerb also an der wag gleich als vor, und mein herr Peter Egen tet mir sicherlich gar güetlich: er lich mir gelt, wann ich wolt, vil oder lützel, gott vom himmel dank im etc. Ich belib an der wag 7 jar, biß man zalt von Christi unsers herrn gepurt 1438, da kam ich wider von der wag, dann sicher ich mocht nit also müeßig sein, ich wolt aber lieber arbaiten und reiten, als ich vormals auch getan hab.

Item im 40. jar umb sant Michelstag kauft ich mein haus an der weiten Kirchgaßen umb 200 fl. und pauet darinn den hindern gemach, stublin, kammer und kuchin und ließ den soller und die kammer darin grien malen und ließ zwen keller darein machen etc. und behielt das haus also zwai jar und verkauft es wider einem weber, genant Heintz Wagner; ich hab ims umb 300 barer guldin geben, geschach im 44 jar. Ich kauft es von maister Hainrichen Liephart, der was ain zimmerman und der stat werkmaister.

Item als man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1441 jar auf des heiligen creutz tag, als es gefunden ward, versprach ich mich zu Hansen Meuting in die gesellschaft drew jar, und gab mir 60 fl. zu lon ain jar und legt mir 200 fl. empfor in der gesellschaft und ich [134] leget auch 500 fl. also bar in die gesellschaft und belaib also bei im die 3 jar. Und ist zu wißen, daß wir in den drew jaren gewunnen 23 fl. per cento, mich benüegt wol, gott sei gedankt, ich han ain jar wol 200 fl. gehapt mit allen dingen, die ich villeicht halb verzert. Und nachdem die dreu jar verschinen, kam ich auß der gesellschaft etc.

Item als ich auß der gesellschaft kommen was, da kauft ich mein haus, gelegen an der Judengaßen, oben am egg bei dem rorkasten, von der Aislingerin und iren kinden umb 350 fl.; geschach im 44. jar auf Philippi und Jacobi. Und darnach im 52. jar verkauft ich dasselb haus und gab es dem Rueprecht, schneider, umb 100 bar fl. mit der beschaidenbait, daß er und all sein erben und nachkommen mir, meinen erben und nachkommen alle jar järlichen darauß zu zinsen geben sollen 10 guldin gueter gemainer landswering; doch mag er oder sein erben und nachkommen die 10 fl. wol ablösen amb 200 fl. wenn er will, mit ergangem zins.

Item ich han meine heuser, das ist das gesaß an der Sachsengaßen und mein haus bei dem obern schlachhaus auf der gant behept umb 2 farden und 4 rohen tuech etc. und umb 25 fl., und han daran [135] verpawen bei 120 fl. an in baiden, und galt ain rochfartl desselben mals 52 fl.; also kosten mich die heuser mit allen dingen, mit kaufen und pawen bei 254 fl. anno etc. 53.

Item das ain haus bei dem obern schlachhaus han ich zu kaufen geben dem Sagenhart, dem satler, umb 20 fl. mit der beschaidenhait, daß er mir darauß alle jar järlich zu zinsen geben soll auf sant Michels tag 4 fl. gemainer landswerung; und er mag die 4 fl. ablösen wann er will, doch mit ergangem zins, umb 80 fl. ist geschehen auf Johannis baptiste im 56 jare.

Item mein liebe mueter die starb an ainem kind in dem jar als man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1401 jar, als vor geschriben stat.

Item darnach in dem sibenden jar sturben meine zwen brüeder Hans und Cunrad zu Haimertingen in dem dorf und ligen da begraben. Darnach als man zalt 1415 jar starb mein herr der pfarrer an der Riegg in Krainlant.

Item mein Vater Burkhart Zingk starb zu Memingen an dem gepresten der pestilentz, da man zalt 1418 jar.

Item darnach in dem 19. jar starb mein schwester zu Memingen an der pestilentz.

Item da man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1420 jar da nam ich mein erste fraw Elisabet, der Störklerin tochter von Meringen, und prachten nit vil guets zusamen, als dann vornen geschriben stat; doch prachten wir er und frumkait zusamen und glück und hail.

Darnach in dem jar 21 gelag mein hausfraw ainer tochter, ward Ändlin genant, an sant Ulrichs tag; das was sicher als ain hüpsch kind, daß im iederman zarten muest, und lebet 9 jar und starb.

Darnach in dem 23. jar gelag mein hausfraw ains suns, ward [136] Johannes genant, der lept noch auf anno etc. 66; ward geporen in der osterwuchen.

Darnach in dem 25. jar gelag mein hausfraw aber ainer tochter, ward Dorothea genant, am sant Thomas tag vor weihennachten im 26. jar.

Darnach an sant Paulus tag, als er bekert ward, im 29. jar gelag mein hausfraw ains suns, wart Cunrad genant.

Darnach an sant Steffans tag zu weihennächten im 30. jar starb mein erste tochter Anna an der pestilentz und leit zu unser lieben frawen begraben.

Darnach in dem 31. jar starb mein tochter Dorothea auch an der pestilentz und leit auch zu unser frawen begraben.

Darnach in demselben jar gelag mein hausfraw ainer tochter, ward Dorothea genant, an sant Elisabet abent.

Darnach an dem hailigen tag zu weihennächten wurden gefirmet meine zwen sün, Hans und Burkhart, im 32. jar.

Darnach in demselben jar an dem 4. tag des monats septembris gelag mein hausfraw aber ainer tochter, genant Anna die ander.

Darnach in demselben jar an dem 9. tag des monats november starb dieselb Anna die ander und leit zu sant Mauritien begraben under meinem stain.

Darnach an dem 23. tag des monats mai im 34. jar gelag mein hausfraw ains suns, ward genant Wilhalm. [137]

Darnach an dem 22. tag des monats juli im 36. jar gelag mein hausfraw aber ains suns, ward genant Jacob.

Darnach an dem 24. tag desselben monats in demselben jar starb derselb mein sun Jacob und leit auch under meinem stain zu sant Mauritien.

Item in dem jar als man zalt 38 jar da was ain großer sterbent hie in der stat Augspurg und sturben bei 6000 mentschen, und ich Burkhart Zingk lag auch in großer krankhait und hett den geprechen an zwaien enden, an dem hals und an dem bain bei den gemächten. Und mein liebe hausfraw Elisabet was große ains kinds, die lag als krank als ich; man gab uns baiden unsern herrn und die hailigkait und mochten baide übel, doch gab gott zu, daß wir baide wider gesunt wurden, gott sei gelopt.

Darnach als wir von gottes genaden gesunt wurden in demselben jar an dem montag nach aller hailigen tag da gelag mein hausfraw ainer tochter, genant Barbara.

Darnach am freitag nach sant Niclaus tag in demselben jar starb mein sun Cunrat auch an der pestilentz und leit auch under meinem stain zu sant Mauritien, da mein sun Jacob leit.

Item es ist zu wißen, daß in der zeit, als hievor geschriben stat, in der mein hausfraw also gekindet hett, daß ich dieweil fast arbaitet und rait gen Venedig und trib kaufmanschaft und füert pallen von Venedig herauß und richtet meinem herrn also sein gewerb auß und tett gesellschaft mit im und gieng mir wol. ich hett auf dasmal mer dann 1000 fl., gott von himl sei gedankt.

Item darnach als man zalt nach Christi gepurt 1440 jar am dornstag nach sant Gallen tag da starb mein lieb hausfraw Elisabet, der gott genedig sei durch sein gruntlosen barmhertzigkait, und leit zu sant Ulrich begraben under meinem stain. desselben mals was ich in meinem haus geseßen, das gelegen ist an der weiten Kirchgaßen, das ich von maister Hainrichen kauft hett. also han ich mein liebe hausfraw gehapt 20 jar in rechter freuntschaft, und haben tugentlich und freuntlich mit ainander [138] gelept und er und guet gewunnen; der allmechtig gott müeß ir selen pflegen immer und ewiglich amen. Anno etc. 41.

Item darnach an dem nechsten suntag nach dem hailigen pfingstag hett ich hochzeit mit Dorothea Kuelinbeckin, witwen, die Heinrich Adeltzhauser von Wickerhofen eliche tochter was; der allmechtig gott geb uns glück und hail. Und ist ze wißen, daß die jetzgenant Dorothea, mein eliche hausfraw, auf dasmal zu Möringen was bei irm brueder, der was pfleger zu Möringen; ir man der was ir tod zu Landshuet, der was ain edlman und was hertzog Hainrichs diener, was ain frummer edlman und hieß Bernhart Kuelnbeck. da er gestarb, da fielen die gelter über die gueten frawen und namen, was da was, also belib der frawen und irn kinden nichts über, dann ir man was vil schuldig. Und muest die lieb fraw von not wegen zu irm brueder gen Möringen, dann sie nichts hett; so hett sie auch kain zugehör, daß sie möcht beleiben dann bei dem brueder. Der hett ain weib, die was aine von Westernach, ain scharpfe zornige fraw, die hett die lieben frawen ungeren und grüeßet sie zu aller zeit übel und verschmecht sie und ire kind, ain sun und ain tochter. Nun ward mir gar vil von ir gesagt, wie daß sie wär ain schöne gerade fraw, so frum und so tugenthaft, daß man irs gleichen kam finden mocht. Also ward ich bewegt in barmhertzigkait von ir schön und frumkait und tugend wegen und schickt nach ir gen Möringen. Also kam sie zu fueß als ain arme fraw, und als ich sie sach da geviel sie mir wol und redet mit ir, ob sie mich wolt nemen. Des ward sie von hertzen fro und sprach, sie wolt mich gern haben und wolt alles das tuen, das ich wolt, und wolt mir undertenig und gehorsam sein und nichts von mir begeren, dann was mein freier und gueter will wär, und wolt mich und alle meine kind in eren haben und ir sie laßen empfolhen sein als ir aigne kind etc. und als ich das hört, daß die fraw so guetwillig was, do geviel sie mir noch baß dann vor und nam sie, doch waren darbei erber leut genueg. Und als ich sie genommen hett, da was sie frum und schlecht und ie lenger [139] ie beßer, und alles, das man mir gesagt hett von ir, das was alles war: sie was schön, frum, tugenthaft und span fast und hett meine kind gar schon. So hett ich sie auch schon und in eren und kaufet ir, was sie bedorft, röck und mentel, kürsen und peltz, das sie auch gar wol benüegt. Also lepten wir in freundschaft mit ainander 7 jar, gott von himmel bis ir genedig. Und ist ze wißen, daß sie mir nichts zupracht dann 2 pett on ziech und ain truchen on fueß und ain füchsin deck, und hett weder mentel noch schlair dann ain sun und ain tochter, die waren auch nackent, die beschlöffent ich von fueß auf und auch mein hausfraw; die tochter ist seit gen sant Katharina in das kloster kommen und ist ain schöne klosterfraw und lept noch auf das 66. jar und ist jung und stoltz; gott behüet sie und uns alle vor übel amen.

Item darnach im 43. jar umb sant Gallen tag da starb mein sun Burkhart in welschen landen in ainer stat, haist Vicentz, da dienet er ainem herrn.

Item die vorgenant Dorothea, mein liebe hausfraw, die starb am mitwuchen nach Oculi in der fasten im 49. jar, der gott genedig sei. Und ist ze wißen, daß sie krank gelegen was von sant Thomas tag vor weihennächten biß auf den obgenanten tag, und leit under meinem stain zu sant 20 Mauritien begraben.

Item mein tochter Barbara starb an sant Katharina abend im 50. jar, sie was 12 jar alt und was sicher ain vernünftig kind; und leit under meinem stain zu sant Mauritien begraben.

Item als nun mein weib die edlfraw tod was, da belib ich 25 darnach ain witwer bei 4 1/2 jaren und lebent sicher ellenclich und hett mich ains torenden freulins understanden, das was mir sicher lieb, daran ich doch nit vil gewan, sie tett mir schier mer schaden dann guets etc., als villeicht oft ainem toreten man noch beschicht. Also bedacht ich mich, daß ich so ellendclich lebent und in sünden und niemant mir trew was noch nicht ze guet tett dann umb das mein. Und das freulin was mir gar gefärlich und stal mir das mein, wa sie mocht; das verdroß mich und wolt sein nit mer. Und da es vernam, daß es urlaub solt han, da hett [140] es sich geren vil poshait geflißen, aber es mocht nit mer, dann es erdacht sich aines sinns und maint, es wolt mir gelt abschrecken und lued mich auf das korgericht und klagt mich an umb die ee, daran sie mir doch warlich unrecht tett, und hett geren gesehen, daß ich mit ir getedingt hett; aber ich wolt nit anderst dann recht. Also ward ich von ir ledig one gelt, des han id ain brief von dem korgeridyt, kost mich 1 fl. 20 dn., damit bin ich ledig von ir. Es ist zu wißen, daß dasselb freulin zwai kindlach bei mir gehapt hat, stat hernach.

Item das freulin hieß Margret Segesserin von Walhaupten, die gelag ains suns in der wuchen post Bartlmeus im 52. jar, ward Jörglin genant, den ich seider gezogen han und gen schuel han laßen gan; und auf das 62. jar han ich in gen Kaufpeuren gelaßen zu ainei schuelmaister und gib 7 fl. von im ain jar in die kost. Darnach, auf den obersten in dem 53 jar gelag dieselb Margret ainer tochter, ward Hildgart genant, die starb an dem andern tag darnach und leit zu sant Ulrich begraben bei andern ellenden kinden.

Item am mitwuch nach sant Pauls tag, als er bekert ward, da nam ich zu weib der Münsterlerin, der kramerin, tochters, die hieß Dorothea, die was sicher ain so frumme und erber tochter, als sie mocht sein in der gantzen stat; gott von himel sei gedankt sein göttlichen gnaden, daß er mir drei so frum hausfrawen beschert hat. Die obgenant mein liebe hausfraw, Dorothea Münsterlerin, han ich gehapt in ganzer freuntschaft und mit lieb 5 jar und hat 4 kindlein bei mir gehapt; der allmechtig gott sei ir ewiger lon und laß sie des genießen.

3tem mein hausfraw Dorothea gelag ainer tochter, ward genant Ändlin, geschach auf freitag vor sant Martins tag im 54. jar, und [141] Hans Aurhan und die Langenmentel zu sant Martin hand sie auß der tauf gehept.

Item am sambstag zu nacht zwischen 7 und 8 ur nach dem weißen suntag gelag mein hausfraw Dorothea meins suns Johannes, gott sei gelopt, im 56. jar, und Hans Aurhan und die Langenmentel zu sant Martin hand in auß der taufe gehept.

Item am suntag vor sant Michaels tag im 57. jar gelag mein hausfraw Dorothea meiner tochter Barbelin, gott sei gelopt; Paulus Becherer und die Langenmentlin, maisterin zu sant Martin, hueben sie auß der taufe.

Item am suntag so man singt invocavit gelag mein hausfraw Dorothea ainer tochter, ward Elisabet genant, gott sei gelopt; sie ward getauft im 58. jar, Margareta mein kellerin ward gefatter.

Darnach, über 14 tag da starb dieselb mein tochter und leit zu sant Ulrich bei andern jungen kinden am montag invocavit.

Item darnach starb dieselb mein liebe hausfraw Dorothea Münsterlerin in der kintpett, als sie 10 tag alt was, gott von hiinel sei ir genedig amen. Geschach im 59. jar.

Item als ich mein hausfraw, der Münsterlerin tochter, nam, da was ich in irm haus inn, das gelegen ist am Judenperg, und nam desselben mals das kornungelt ein und [man) gab mir darvon 43 fl. ain jar. Und blib also in meiner schwieger haus bei drei jaren, biß man [142] das kornungelt wider abließ; da zoch ich in mein neu haus in der Sachsengaßen, das ich selb gepawen han, und hett es alles hinden und vornen und dem stadel mit dem garten. Darin blib ich, biß ich auf den stadel kam.

Item ich kam auf den saltzstadel zit weibennächten, da man zalt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1456, und was noch darauf, da man zalt 1462 jar; wie lang ich aber noch darauf beleib, das stat zu gott.

Item auf das jar, als ich auf den saltzstadel kam, auf sant Michelstag im 56. jar, da lag herzog Sigmund und mit im der bischoff von Trient vor Bisin mit großem volk; darauf was ain edelman, genant der Gradner, der was hertzog Sigmunds diener gewesen und was gar gewaltig in dem land und was auch hertzog Sigmund gar lieb. Es füegt sich aber pald darnach, daß derselb Gradner versagt ward gegen dem herrn, und der herzog stellet nach im und hett in geren gefangen. das ward nun der Gradner innen und sampt sich nit mer und luegt, was er zu schaffen hett, und nam überall ab den besten schloßen, die der hertzog hett, was darauf was von zeug und von speis, und füert es alles auf Bisin, das ist ain herlich, reichlich und guet schloß, ist des bischofs von Trient, leit ain meil her dishalb Rofereit. Das schloß speiset er so wol mit gueten gesellen, mit gueten püchsen, mit pulfer und mit aller kost, daß man sagt, man möcht es in drei jaren nit gewinnen kost und zeugs halben. Derselb Gradner hett, als man sagt, bei 70 gueter gesellen, under den was auch Wilhalm mein sun, den ich gehapt han bei meiner ersten frawen, der gott genedig sei. Der ward gefangen selb ander und ward gefüert gen Trient, da lagen sie in dem turn bei fünf monaten. Nun west ich nichts darumb, daß er gefangen lag, dann er was auß gewesen wol 9 jar, daß ich nie kain wort von im gehört, hett mich sein auch gantz verwegen und wond, er wär tod. Er was gewesen in welschen [143] landen in Romaia, in Lamarcha, in Dustavi und was mir auf dem weg und wolt herhaim sein zogen; da begegneten im gesellen zu dem Gradner, da ward er bei in, biß er gefangen was.

Item als er nun zu Trient im turn lag, als vor geschriben stat, da hett der bischoff ain drumetter, der was vor zeiten ain turner hie zu Augspurg auf dem Perlachturen, der wolt sich zukaufen gen dem bischoff und sprach: mein sun der hett ain reichen vater zu Augspurg, wär ain kaufman, er möcht im geben 1000 fl. als der bischoff die mör hört, daß er möcht 1000 fl. haben, die hett er nu geren gehapt und ließ mein sun hert haben in der fenknus und ließ im sagen, man wolt in töten, oder er müest 1000 fl. geben. Also ward mir kund getan, mein sun umb leib und umb leben gefangen leg zu Trient; ich huet mich auf und rait gen Trient und kam am fünften tag dahin. Als ich nun dar kam, ich hett in geren ledig gemacht, es mocht nit gesein; ich versuecht manicherlai und tett was ich mocht, es half alles nicht. Und wolt der bischoff reiten gen dem Stain, ist ain schloß, leit nahent bei Bisen und ich rait mit im; und ich hett 2 edlman, waren oberst hauptleut in dem veld vor Pisen, die waren genant herr Joachim und der ander hieß der Compenner, hett herrn Joachims tochter und was hauptman auf Persin, die solten mir gar hilflich und fürderlich gewesen sein und hulfen mir auch gar fast ain halben tag tädingen; doch mocht das anderst nit gehelfen, ich wolt dann 300 ducaten geben; das wolt ich aber nit tuen und schied von dannen und ließ mein sun also im turn. Und darnach über 6 wuchen ward er ledig, ich muest aber dem böswicht, dem bischoff zu Trient 50 bar guldin geben und kostet mich fast auch bei 30 fl. mit zerung und verschenken etc., das tuet 80 fl., die er mich kostet.