Oswald von Wolkenstein
um 1376 - 1445
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Der Autor
Oswald von Wolkenstein, als «letzter Minnesänger», «Renaissancelyriker» oder gar «Hemingway seiner Zeit» bezeichnet, wird um 1376 geboren. Er entstammt einer Südtiroler Adelsfamilie, der Herren von Vilanders und Wolkenstein. Ob der Verlust des rechten Auges ein Unfall der frühen Kindheit oder angeboren war, ist unbekannt. Als 10jähriger Knappe begleitet er einen Ritter auf Reisen durch Europa und den Vorderen Orient. Bei diesem lernt er neben ritterlichen Fertigkeiten auch Singen und Musizieren. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1400 kommt es zu Erbstreitigkeiten unter den Söhnen, in deren Verlauf Oswald schwer verletzt wird. 1415 tritt er in den Dienst von König Sigismund, nimmt am Konstanzer Konzil teil und unternimmt als Gesandter Sigismunds Reisen nach Westeuropa, wo ihm hohe Ehrungen zuteil werden. 1417 heiratet er Margarete von Schwangau, die «Gret» vieler seiner Liebeslieder. 1421 flammt der Familienstreit um das Erbe erneut auf, in dessen Verlauf Oswald zeitenweise gefangengesetzt wird. 1425 beginnt er damit, seine Lieder niederschreiben zu lassen - die Liederhandschrift A; ihr folgt später die Handschrift B, die 1432 abgeschlossen wird. Während eines Landtages in Meran stirbt Oswald 1445. Sein Werk umfaßt 134 weltlichliche und geistliche Gedichte von großer thematischer und formaler Vielfalt, die stark von eigenem Erleben geprägt sind, aber auch von einer spätgotischen, manirierten Künstlichkeit. In den mehrstimmigen Liedern orientiert er sich an französischen und italienischen Vorbildern; mit den Refrains gibt er seinen adligen Zuhörern Gelegenheit, sich am Gesang zu beteiligen.
Portrait der Handschrift A, Portrait der Handschrift B (Pisanello?), Gedenkstein im Dom zu Brixen
Das Werk
Alphabetisches Liedverzeichnis
Sekundäres
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