BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Oswald von Wolkenstein

um 1376 - 1445

 

Handschrift A

 

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LVII

(HS A 33r/v, Klein 122)

 

I

WOl auf geſellen an dy vart/

gen Augspurg zuden frewlin zart/

vnd wer da hat ein langen part/

der mag gewinnen preyse/

5

Auch wer deſſelben nit enhat/

der pleib da haim das iſt mein rat/

oder er mocht werden mat/

vnd darzu kurczlich greyse/

Sein frewd möcht im wol werden gancz/

10

ober möcht komen anden tancz/

all zu den frewlin glancz.

die duncken ſich ſo weyß/

Des hab ich wol genomen war/

do kom ich auf dz tanczhawß dar/

15

ich trug ain part gar/ wolgeuar.

der geuil in ſchon mit fleyß/

 

II

Zwar aine ſprach ſy het den ſyt

vormals mer geſechen nit/

wann von der gayß hielt ich es mit/

20

es dewchte mich geſwacht/

Das ſy mich zuder gayſſe ſchaczt/

mich dawcht ſy wer auch vor gehaczt/

vnd het ſich mit den füxſen kraczt/

alſo hab ichs petracht/

25

Do wir nach der ſnür hin ſprungen /

an dem tancz/ all vmbhin drungen/

mich daucht mir wer vil paß gelungen/

het ich des barts nit bracht/

den ſolt ich haben abgeſchaben/

30

do ich reiten wolt gen Swaben/

zuden frawn vnd zuden knaben/

het ich es recht pedacht/ –

 

III

Dy ſprach ich wer vngeſchaffen/

und gleicht mich zu ainem affen/

35

Alſo kan ſy dy gaſtlin ſträffen/

fur all dy da ſind/

oder dy noch künftig werden/

dz kan ſy auch wol vmbhin kern/

jnden ſprung hoch von der erden/

40

nun huczsch mein liebes kind/

wie wol ſy kan dy liebe dock/

wenn ſy hat an den weyſſen rock/

ſo fert ſy vmbhin recht als ain bock/

ſy geſwier oder ich wer plind/

45

darumb das ich nit wol geſich/

zur grechten ſeytten vngelich/

da uon ſo reyb ſich nit an mich/

ain narren ſy an mir findt/