ALs volgiengen von Adam Vier tausent / sibenhundert. Achtundvierczig iar. Von dem hinfluß / zweÿtausent achtundreissig iar. Von teilung der zungen Tausent / neünhundert sibenundreÿssig iar. Von dem keÿserthum Nijni in Assiria. Neünhundert einundzweinczig iar Von der zerstörung Troÿe / sibenhundert zweiundsibenczig jar. Von dem anfang der stat Rom / vierhundert siben
[62v]undzweinczig iar. Vieng an zů regnieren der groß Allexander / der gewalltigklich in zwelff iaren mit starcker handt die ganczen welt im selbs machet undertenig. Des anfang was in kriechenland von seiner můter Olimpias / des künigs Philippi weib von Nectanobo geporen der ein künig in egipten waz / und von dannen vertriben.
¶ Der selb Allexander im zweinczigsten iar seines alters gewan ab dem künig Dario seÿn reÿch und erschlůg grosse menig seines volcks Er vieng auch sein můter / sein schwester sein tochter und sein weib. darumb Darius seinen hohen můt hinlegt. und schreib Allexandro demütigklich das er im sein můter / weib und schwester wider gebe / darumb solt er halben teÿl seines ganczen reÿchs haben / und alle sein schecz
[63r] allein besiczen / und gewalltiger regnieret seiner ganczen mach von menigklichen gehalten werden. Antwurt im Allexander / dir gehört zů dein reich zů beschirmen mit dem eÿsen und mit dem golde. wann unser ere wöllen wir mit verkauffen.
¶ Nach dem als Darius gancz überwunden was / gewan Allexander Tiriam und Sÿdoniam. Also hett sich das gancz ebr?sch volck von dro wegen an Allexandrum ergeben. wann dz sÿ von götlicher stymm gestercket wurden die da sprach. Jr süllent den stechen nit vörchten. jr süllent frölich siczen mit geschribener stirnen meiner namen. joth.he.vau. dann würt eüch Allexander günstig sein so er ewer haubter mit diser geschrifft gezieret sicht. daz auch geschach wann er ließ sÿ nit allein on durchechti
[63v]get. sunder gab er in freiheÿt mer wann sÿ von Dario iren herren vor ÿe gehabt hetten zů lob dem höchsten got der im verheissen het gewalt zů geben über Bersen und Jnndien.
¶ Darnach zog Allexander gen Jndien wider Porum. der zweÿundreissig reich ein künig wz / den er mechtigklich überwan / und gewan im ab die stat Fusis darjnn der köstenlichest palast wz von dem von angang der welt ÿe gehört ward in dem ein reb wercklich von lauterm golde gemacht was. die trauben von allerley hand edel gestein da. da erleüchtet karfunckels prynnender schein. Rötin. Granaten preüni. jacincten feüres gilbin. Topasius goldes varb nit mynnder wz sich in grün erzeÿgen solt / was von schmaragden wol gezÿert. und keÿn unedel gestein ward do nit gesehen noch gefunden
[64r] Do Allexander des alles gewalltiger herr wz. hett er erparmung über Porum und gab im dz alles wider. doch hielt prus nit sein treü an seinen herren Allexandro / darumb ward er erschlagen.
¶ Fürbaß zoch Allexander in Ammosoniam der frauen land die macht er im undertenig
¶ Er vacht auch mit Leo / einhorn und manigerleÿ tracken.
¶ Er vande auch eins von den zehen geschlechten der juden. Der selben iuden fürer. gog und magog waren da pat er got sÿ zů beschliessen in die perge do / zů hant vielen die perg zů samen und wurden umb ir unmenschlich leben ewigklich darjnn verdamet. wann als Ysidorus schreibt und die groß Sibilla fůrten sÿ ein wülfisch leben. Sie assen menschen fleisch / der vater sein kind wann sÿ gesturben / die kind iren vater / Sÿ lebten on
[64v] alle ordnung. on alle recht / on all gesacz darumb sÿ uncz an die zůkunfft des endcrist beschlossen sein müssen. dann kommen sÿ herauß zů hilff dem endcrist wider die cristenheit mit dem sÿ gewaltigklichen herschen werden. so lang piß dz ein römischer künig aufersteen wirdet der an seiner stirnen den namen Cristi in gold geschriben tragen wirt / von dem werden sÿ gedempt und erschlagen. Darnach kam Allexander in Bragmaniam. und begert an sÿ zů wissen ir leben / und dz sÿ im undertenig weren. Dindimus ir künig antwurt im in geschrifft. wir wöllen von keinem gesacz verpunden sein / sunder dem angepornen rechten nachvolgen. Wir pflegen keines krieges. wir trincken nür wasser unnsere hewser dÿe wachssen mit uns
[65r] auf / wir haben keinerleÿ waffen / Unser speiß ist weder fleisch prot noch wein / wir haben weder Stett noch merckt. wir eren keinen aptgot. wir prennen in weder weÿrauch noch mirren / sunder wir eren got mit rainem gemüt. wann wz wir got geben mügen dz ist vor hin sein on unsern freien willen / wann es wer fremd zů hören dz im ein tempel oder ein pild / oder feür von weÿrauch von menschen hand gemacht enpfencklicher wer / wann sein himlischer tempel und dz menschlich gemüt die er selbs geschöpfft hat. darumb solt du lernen got auß freÿen gemüt lieb haben. Gelaub in in und thů einem andern als du dir wöllest beschehen. dz du got wöllest pauen dz gib den armen / und leg von dir dein waffen. und thů ab all krieg wilt du got gefellig sein Allexander gab ich manigerleÿ ant
[65v]wurt / darauf im dindimus hinwider schreib. doch zů leczt ließ in Allexander in frÿd leben nach seiner alten gewonheit
¶ Darnach kam Allexander zů den paumen der sunnen und monnes / und fraget wie es im ergeen sölt / und vand ein antwurt er sölt von vergifft sterben. doch ee das er starb macht er im gancz babilonia undertenig. Auch droet er den römer zů kummen und schreib in einen brieff nit mer wann Komm ich komm ich. Antwurten im die römer in geschrifft nit mer dann so vil. komstu so vindest du. doch ee dz er zů in kam ward im vergeben. und starb ellendigklich / und zergieng gäch-lingen der groß gewalt des der alle dise welt undertenig gemacht hett
[66r]
Do ward die welt geteilt und underwand sich ein ÿeder als er bestreiten mocht. Die römer gewunnen vil land durch ir macht und weißheÿt / besunder durch zwen man der ein Brutus der ander Valerius maximus geheÿssen Aber in der ersten teÿlung des landes allexandri ward es geteilt in zwelff teil. der selben ich etliche melden will.
¶ Ptholomeus hett egipten.
¶ Antipater hett kriechenland.
¶ Seleucus Anthiochus hett Siriam babiloniam und Anthiochiam von dem ich hinnach aller meist sagen will. Cassander hett Litiam.
¶ Anthiogonus het die grössern frigiam. die andern vil seiner diener namen ÿeder mit seinem gewalt wz in werden mocht. und es trůg ÿegklicher nach seinem willen ein künigkliche kron. seines lanndes. als man auch in den püch
[66v]ern Machabeorum geschriben vindet.
¶ Als aber der erst ptholomeus der nach dem Allexandro regnieret egiptum / ward enzündet wider die juden / und kam mit grosser menig gen Jherusalem in andechtiger gestalt got zů loben an irem hohen fest und sabbat / und vieng darauß alle man weib und kind mit allem irem gůt und füret sÿ gefangen in egipten / und verkaufft sÿ allen kauffleüten. do wurden sÿ zerstreüet in die ganczen welt / und spricht Josephus / das sÿ grösser ellend nie gelitten haben
¶ Der selb ptholomeus sotherr gewan auch Siriam und Damascum. Nach dem Ptholomeo kam eÿn ander ptholomeus philadelphus geheißen der ergeczet die juden alles laides dz in von den vördern geschehen was Er het sÿ lieb und löset sÿ auß aller gefencknuß
[67r] und wo sÿ verkaufft waren kaufft er sÿ widerumb / und bracht sÿ wider zů land / und auß gefencknuß / ob zweÿmal hundert tausent juden. Der selb ptholomeus hett got lieb / und was der Philadelphus der die zwenundsibenczig meÿster iegklichen in ein besunder wonung thet / und hieß ÿegklichen sunderlich on des andern wissen die hebreijschen geschrifft der iuden und dÿe Bibel zů seiner sprach machen. Do vand er das ir aller außlegung geleich wz. darumb er auch gelobt ward / und erkennet dz ir geschrifft der bibel und ander jn von einem götlichen geÿst eingeflossen wz Er gelaubt auch dz ein warer got wer auß dem alle geschrifft der juden kummen wer
¶ Der selb ptholomeus het bei im in grossen eren Esdram den propheten und starb under dem keÿser Pompeio.
[67v] ¶ Darnach regnieret der dritt Ptholomeus energetes geheissen. das het sich verzogen von dem anfang des gewalltes allexandri sibenundfunffczig iar / und wz von dem anfang der stat Rom vierhundert und vierundachczig jar Zů den zeiten erhůben sich die grossen streit der Römer / wider Kartaginenses / doch gewunnen zů leczt die römer den sig.
¶ Jn den selben zeÿten da regnieret in egipten der vierd ptholomeus philopater geheissen der die juden auch lieb hett. Aber Anthiochus seleucus von des vater vorgeschriben steet / daz er nach dem tod Allexandri im selber aignet / Siriam Babiloniam und auch Anthiochiam / der ward im eintrag tůn / und krefftigklichen wider in kriegen mit so grosser macht / dz der selb Anthiochus ob lab und Ptholomeum erschlůg / und machet im egipten
[68r]land undertenig / und durchechtet das ebreijsch volck mer dann die andern. darumb die iuden iren fürsten Oniam gen Rom santen. klag zů füren über Anthiochum. Do ward gesendet von den Römern Scipio affricanus der stillet in mit gewalltiger hand. und schwůr im Anthiochus den juden fürbaß nymmer keÿn laid mer zůzefügen. darüber saczt er zů Geÿsel und pürgen seinen sun. Auch anthiochus Seleucus genant. Sein vater hÿeß der grösser Der Sun der mynnder
¶ Darnach in kurczer zeÿt da ward der grösser Anthiochus von rechter gotes rach von der priesterschafft in Bersia zů kleinen stucken erhauen. und ward nach im regnieren sein sun Anthiochus der minder der gen rom geÿsel wz geseczt für seinen vater
[68v] der selb Seleuncus wz ein wüterich und hett kein erparmung über die juden. Auch thet er andere unzimliche ding mit seiner tochter. von der wegen er manigen man töten ließ. besunder ließ er durchechten Appolonium. der ein künig in Tiria und Sÿdonia wz. So ich aber desselben Appolonio leben schreiben wolt / hab ich vor her eins teils erzelet von Allexandro / welche künig geregnieret haben piß auf Appolonius zeÿt. Auch von anfang des pawes Rom uncz auf Allexandrum / dz man darauß dester paß wissen müg / wÿe lang von der gepurt cristi Appolonius gewesen seÿ. Und merck dz von dem anfang der Stat Rom piß an dz reÿch Octaviam verloffen waren sibenhundert und funfzehen iar. und in dem sibenundreissigsten iar seines reichs ward geporen jhesus christus von maria der
[69r] junckfrauen. die Summ vom anfang der Stat Rom ist zweihundert .lij. jar. Do regniert Seleucus der durechter appoloni. Do man zalt vom anfang Rom. vierhundert .lxxxiiij. iar. dennoch beleiben zweÿhundert .lxviij. iar zů der gepurt christi. von appoloni unfal.
¶ Hie endet sich die vorred / und hebt an
die hijstori von dem künig Appolonio.
[69v] IN der stat Anthiochia regnÿeret Anthiochus Seleucus der mynder / dem gemahelt wz ein tochter Antipatris / dÿe im gepar ein schöne tochter / die nach künigklichen eren wol erzogen ward piß auf die manparen iar. Do ward die můter kranck uncz in den tod. Sie bevalhe in sunderheÿt den vater ir liebes kind und verschied. Sie ward bestattet zů der erden nach künigklichen eren. Die tochter wůchs in schöne und tugenden dz man ires geleichen nÿendert vinden mocht / so vil dz ir lob preÿt ward in allen landen / umb dz begeret ir manig man von künigklichen geschlecht zů weybe mit unscheczlicher grosser zů gobe.
¶ Die weil sich aber der vater betrachtet welchen er sein tochter aller lie
[70r]best zů weib geben wölte. Waiß ich nit von waz ungerechter unväterlicher begird und scharpffen flammen er enczündet ward in unördenlicher liebe seiner tochter mer dann einem ungesipten zimlich wer / jch geschweÿg eines vatters. so vil dz er im fürseczet mit ir die werck der unkeüscheÿt zů verbringen.
[70v] Eines tages gÿeng er in die kamer seyner tochter und hieß all seine diener außgeen / Auch alles hofgesinde der tochter als ob er ettwas heÿmlichs mit ir zů reden hett. Er ward bewegt von wůtenden raissen der unkeüscheit das er seiner tochter gewalt anleget so krefftigklich das ir macht des vaters pösen willen nit widersteen mocht / den sÿ bezwungenlich volbringen můst
¶ Do aber der vater von ir außgangen was / saß dÿe tochter und betrachtet jnnigklichen was sÿ getan hett / wie ir ir keüscheÿt so ellendigklich genummen was von irem vater
¶ Do gieng ein ir meisterin / und vand sÿ mit wainenden augen mit zerstrobletem har / und traurigem angesicht / und
[71r] sprach also. O umb was ursach ist dein sel also ser bekümert. Antwurt die künigin. O aller liebste auf die stund sind zwen edel namen von mir entwichen / keüscheit / und väterliche lieb die ich beid verloren hab / und ee ich gemehelt pin / pin ich mit der grösten sünd geschmecht worden. Do das die meisterin erhort / mit erzitet dem erschrockem herczen. und unmechtigem gemüt sprach sÿ. O welcher teüfel ist so türstig gewesen dz er dÿe heimlikeÿt einer künigklichen junckfrauen understanden hat zů öffnen. Antwurt die tochter / ungütikeÿt hat das gemacht. Sprach die meisterin. warumb offnest du das nit deinem vater / Antwurt die tochter / wo ist mein vater. Wenn du mich recht mercken wilt. so ist väterlicher nam an mir verloren worden / und
[71v] waiß mir ander hilf nit zů sůchen wann den tod. Do aber die meisterin höret daz sÿ von grosses laides wegen und erkantnuß der sünd weg sůcht sich selbs zů töten. ward sÿ die tochter trosten. damit sÿ von dem fürsacz sich selber zů töten gezogen würd.
¶ wer des künigs tochter begert der můst sein frag außlegen
oder er ließ in töten
[72r] IN den zeÿten erzeiget sich der künig gegen allen seinen hofgesind als ein senftmütiger vater gegen seiner tochter / die er vermaint in sünderheÿt mit väterlicher liebe / das thett er darumb dz er on arckwon seinen auß und eingang dester öffter zů ir haben möchte. Sein gemüt ward erhöcht das er seiner tochter ein gemahel funden hett in seinem hauß / darumb pillich sein sel in laid beweget were.
¶ Dz er aber sein angenommene poßheÿt und leiplich unzimlich wollust mit seiner Tochter dester paß allein volbringen möchte / ward er erdencken einen neüen weg der schalckheÿt damit er vertreiben möcht alle die / die seiner tochter zů weib begerten. Und sprach vor menigklichen also. Wie vil seÿn der werber
[72v] umb mein tochter. Nun ist sÿ durch ir schön aller eren wol wirdig. und besunder dz sÿ einen man hab der mit weißheÿt und künsten wol also begabet seÿ dz er nach seinem tod dz künigkreÿch regnieren müg Da[r]umb so wil ich dz diß gesacz stett gehalten werde. Welcher außleg mein frag die ich tůn wurde das der selb mein tochter zů weib haben sol. welcher sich aber sölches understünd und an der außlegung velen würde den solt man sein haubt abschlahen. Diß gesacz ließ er schreiben an das tor mit grossen půchstaben das sÿ menigklich sehen und lesen möcht. Jn kurczen zeÿten darnach wurden bewegt durch die unaußsprechlichen schöne der Tochter / maniger stolczer künig und fürsten kinder dz sÿ ir zů weib begerten. und
[73r] ob ir ettlich durch ir kunst und weißheÿt des küniges frag wol und recht außlegten / nit dester mynder sprach er sÿ hetten gefelt / und ließ in ir haubter abschlahen / und die selben auf die tor stecken. darumb dz alle die darab erschrecken sölten die da kemen umb sein tochter zů werben.
¶ Hie begert Appolonius seiner tochter
[73v] NJt lang darnach erhůb sich ein jüngling appolonius geheissen ein gewaltiger künig zweÿer künigreich Tiria und Sÿdonia. dem der aufsacz und pöß list Anthiochi unwissent wz. und fůr über mer gen anthiochia. er gienng ein für den künig und sprach also. Künig du seÿest gegrüsset Antwurt im anthiochus. welcher mein tochter zů weib würt haben der sei behalten do sprach appolonius. jch pin darumb hie dz ich ir zů weib begere. Do sahe der künig den jüngling an und sprach also. jst dir nit wissent umb die umbstende des bittens on grosse sorg und verlikeit deines lebens magst du nit wol darzů kommen Antwurt der jüngling / Jch waÿß es
[74r] alles wol / ich hab auch gesehen erschreckenliche urkund auf der porten und deyn gesacz gelesen. Do ward der künig beweget in seinem gemüt und sprach. Nun hör die frag und gib rechte außlegung oder du würst dein haubt verlieren. Die ist also
Der sünden wagen menen ich
Müterlich fleisch das speiset mich
wie vast mich mant meiner můter man
So wil sich doch nit vinden lan
Der průder des ich begeret han.
¶ Der jüngling vernam die frag des künigs. und gieng ein kleine weyl hindan sich zů bedencken. und vand durch sein kunst und götliche genad die ware außlegung der frag. Er gieng wider ein zů dem künig und sprach also. O gütiger künig / du hast mich gefragt. Nun
[74v] hör die anwurt. wann so du sprichest Der sünden wagen mene ich. sich dich selber an und deine werck. Die andern wort so du sagest. Müterlich fleisch dz speiset mich. wie vast mich mant meiner můter man / so wil sich doch nit vinden lan / der průder des ich begert han / wann du zesamen seczest dich selbs. und dÿe werck deiner tochter / so vindest du daz dise leczte wort dein tochter berüren. ob aber dein will wer dz ich dein frag klerlicher außlegen sölt / darzů wil ich auch bereitt sein. Do aber Anthiochus mercket das sein sünd offenbar werden wolte sahe er Appolonium zornigklichen an und verschlůg im seine wort das er nit mer redte. und sprach also. O wie gar weÿt ist dein außlegung von der warheÿt
[75r] sÿ mag meiner warheÿt nit geleichen in keinem weg. darumb ich dir ÿeczunt solt lassen dein haubt abschlahen. Aber von deiner gůten gestalt wegen. so wil ich dir geben dreÿ tag zug dich paß zů bedencken / oder aber zeüg heÿm in dein land und bedencke dich nach deinem willen. und wann dich beduncke dz du die rechten außlegung gefunden hbest. so kumm herwider. so gib ich dir mein tochter zů einem weÿb. und thůst du das nit so wirt dir dein haubt abgeschlagen. daz thet Anthiochus darumb das er in heimlichen töten möchte.
¶ Wie Appolonius heim fůr in sorgen
und der künig im nachsendet in zů töten [75v]
Do ward appoloni betrůbet in disen worten und in grossen sorgen gieng er wider in seÿn schiff. mit allem seinen volcke und fůr wider in sein künigreich Tiria Aber als pald er von dannen kam berüft anthiochus seinen hofmeister. Taliar
[76r]chus und sprach zů im also. O aller liebster Taliarche. du pist der. der mein hercz und all mein heimlikeÿt gancz erkennet So ich dich auch getreü und verschwigen waiß / so wil ich dir sagen die beschwerung meines gemütes / und was ich wölle das du darzů thůn solt. Du solt wissen das Appolonius von Tiria hat rechte außlegung gefunden meiner frag Darumb so bereitte und wappen schiffung nach deinem willen undervar hynnach dem künig Appolonio / und sůch in so lang piß das du in vindest / und töte in. Es seÿ mit eÿsen oder mit vergifft. darumb solt du von mir begabet werden nach allem deinem willen. Taliarchus ließ zů richten die schiff. und nam zů im gros gůt von gold und auch silber und fůr auß zů durchechten Appolonium
[76v] ¶ Jn den zeÿten wz Appolonius heÿm kummen und gieng in sein hauß und besůcht seine pücher / und vand dz er in allen dingen dem künig recht gesagt hett / und gedacht in jm selbs. so der künig in so inprünstiger pöser lieb seiner tochter prynnet so laßt er nit er betrachtet listigklichen nach meinem leib mich zů töten. darumb dz ich nach seiner tochter nit mer gestellen müg. Nun ist vil pesser von im geflogen wann gestorben. Zehand ließ er im zů beraiten galen und grosse schiff. und die laden mit hundert tausent malter korns Er nam zů im von gold / silber und gewand grosser reichtum / und fůr mit wenig seiner liebsten dienern in der dritten stund der nacht auß von Tiria ungesegnet und unwissende aller seiner burger.
¶ Da ein tag vergieng und der herr von niemant gesehen
[77r] ward / do sůchten sÿ iren lieben herren mit traurigem gemüt. Aber er ward nit gefunden. darumb die stat und das gancz land in klag und unmůt geseczt ward und dz sÿ ir treü und liebe des gemütes mit den wercken dester paß erzeigten / ließen sÿ verpieten das sich niemant scheren torst / auch niemant paden / niemant tanczen noch hochzeÿt haben / alle tabernen waren beschlossen. Aber dÿe tempel der göter waren geöffnet. darein menigklich gieng zů piten dz ir künig Appolonius wider gefunden würde.
¶ Wie Taliarchus in Tiriam kam / und erfůr das Appolonius geflohen wz und wider heÿm fůr das dem künig zů sagen / und wie der künig Anthiochus wider außschickt und gelt auf in saczt [77v]
DJe weil dÿe klage also weret. kam Taliarchus der vom künig Anthiocho gesendet wz appolonium zů töten in dÿe stat Tiria / Er sahe auch dz alles volck in trauren was da von er wunder hett und sprach zů einem jüngling / ob du le
[78r]ben wöllest so sag mir warumb ist die stat in laid geseczt / warumb ist alle freüd in dem volck erloschen. Antwurt der jung. waÿst du dz nit dz ÿeder man kuntlich ist. Unser künig appolonius nach dem als er von anthiochia kummen ist / ist er verloren worden und waiß niemant ob er lebentig oder tod seÿ. Do Taliarchus dz hort sein gemüt ward erfüllet mit freüden / und gieng wider in sein schiff. und fůr heÿm gen Anthiochia / und gieng in frölicher gestalt für dem künig und sprach also. Herr künig du solt dich freüen / wann Appolonius ist von deiner vorcht wegen auß dem land geflohen / und waiß niemant wo er seÿ und man versicht sich keins gůten. sunder mer ob er in dem mer versuncken seÿ wann das er bey leben seÿ. Do sprach der künig. Er mag wol fliehen aber nit en
[78v]trinen. Darumb so secz ich auff seinen leib welcher mir gefangen bringt Appolonium der ein verschmeher ist meiner künigklichen maiestat und sein leben verwürckt hat. wann er mein frag nit außlegen kund der sol haben funffczig pfund goldes. welcher mir aber sein haubt precht dem will ich geben hundert pfund goldes. Als palde dz berüffet ward da wurden nit allein die veind / sunder auch die vor sein freünd gewesen waren durch geitikeit beweget dz sÿ Appolonium durchechten zů töten oder zů vahen Er ward von in gesůcht auf dem mer / auff dem lande / in den welden / in pergen und in allen heimlichen hölern. aber nit gefunden. Der künig ließ auch zů beraitten ein grosse menge der schiff in zů sůchen so weÿt man auff dem mere gefaren mocht.
[79r]
¶ Wie Appolonius in Tarsiam kam und sÿ erloset von hungers nöten
und wie Elemitus in treülichen warnet
Da aber die schiff gancz beraitet wurden. Lendet Appolonius in die porten des meres beÿ der stat Tarsis. Als er aber
[79v] gieng auf und ab beÿ dem mer / da begegnet im einer seiner burger von Tiria Elemitus geheissen / der auch auf die selben stund dar kummen was. und sprach zů im
¶ Gegrüsset seÿest du künig Appoloni Appolonius als die mechtigen gewonlich gegen den armen thůn. verachtet seinen grůß / Do ward der alt Elemitus beweget wider Appolonium und grüsset in aber und sprach. Gegrüsset seÿest Appoloni / und grüs mich widerumb / und verschmech nit mein armůt und mein alter das von der erberkeÿt und gůten siten herkommen ist. wann westest du dz ich wais du werest paß in hůt wann du pist. Sprach Appolonius. jch pit dich zů sagen wz das seÿ. Antwurt Elemitus. Du pist in der aberächt und ist menigklich über deinen leib erlaubt und darauff gelt geseczt
[80r] Sprach Appolonius. welcher getar einen fürsten verfüren. Antwurt Elemitus. der künig Anthiochus hat dz getan Sprach Appolonius / umb was ursach Antwurt er. darumb das dir kuntlich ist dz er ein vater und sein selbs tochter man seÿ / Sprach appolonius. sag an wz hat er geseczt auf meinem leib. Antwurt Elemitus. funffczig pfund goldes welcher dich lebentig gefangen bringt. welcher aber deinen kopff prechte der sol hundert pfund goldes zů lon haben / darumb solt du gewarnet seyn und mer sicherheit sůchen / damit schied er von im. Als er aber hin dan kam růffet im appolonius wider und sprach in grossem unmůt zů im. Gee mit mir so wil ich dir geben die hundert pfund goldes das du mir den kopff ab schlahest / und den künig dar
[80v] mit er freüest. Antwurt Elemitus / daz wende der öberst got das ich umb sölche sach gold nemen sülle. Sprach Appolonius zů im. dir ist das wol zimlichen zů tůn wann ich dich darumb pitte und bestelle das du dem künig die freüd bringest. darzů so hast du die hundert pfund goldes wol an mir verdienet mit deiner treüen warnung. Antwurt elemitus mit meiner warnung hab ich treü und freüntschafft erzeÿget die auß rechtem gemüt einen ursprung hat / und es last sich rechte lieb und freüntschafft umb gold und silber nit erkauffen / sunder sÿ würt geporn auß einikeÿt zweÿer gemüt und nit auß goben. damit scheid ich von dir.
[81r]
¶ wie Appolonius von den burgern in Tarsia wol enpfangen ward
und wie er in dz korn verkaufft und dz gelt wider gab.
Appolonius gieng in traurigen herczen hin und her spaciern / Gedenckende wie er sich bewaren wölte / und sahe gegen in geen
[81v] einen den er wol erkante Strangwilionem unmůtig und trauriges angesicht
¶ Er sprach zů im. Gegrüsset seÿest du Strangwilio / Er antwurt im. O herre Appoloni das dir auch alweg wol seÿ. was sůchest du hie in diser gegnet. dein gestalt bedeütet auf kümmernuß. Antwurt Appolonius / jch pin geächtet und verschriben von dem künig Anthiocho Sprach Strangwilio / warumb ist das Antwurt appolonius / darumb das ich seiner tochter zů einem weib begeret hab darumb Strangwilio wölt ich gern in ewer stat verporgen ligen möcht es geseÿn / Antwurt Strangwilio. O herre Appoloni / unnser Stat die ist die aller ermste stat under allen andern Steten und mag dir auch nit genůg thůn nach deinen künigklichen eren / von grossem
[82r] hunger und teürin die wir leiden. und ist den burgern fürbaß kein hofnung des lebens. sÿ sehen ire kinder sterben vor hungers nöten was sol ich mer sagen. der greüselich tod siczet uns allen vor der tür den wir nit entrynnen mügen / darzů uns der hunger zwinget. Appolonius sprach / so sagent lob und danck dem höchsten got das er mich flüchtigen eüch zů hilff und zů trost gesendet hat. wann wöltent ir mich halten verporgenlich in gůter hůt so wil ich ewer hungerigen stat zů hilff kummen mit hundert tausent maß korns Strangwilio bracht es an dÿe burger die kamen gesamelt für appolonium. Sÿ vielen für sein füß und sprachen also. O herre Appoloni / du wilt unsern hunger vertreiben. darumb so wöllen wir nit allein dein flucht verpergen. sunder ob
[82v] es not würde für dich zů streÿten uncz in den tod. Appolonius gieng mit in jn die stat und stůnd an offen marckt auf dem obersten richtstůl do gesämelt was die menig alles volcks / und sprach also. Jr burger von Tarsia die von hungers nöten betrübet sind und nÿder getruckt piß in den tod. Merckent was ich eüch sag Jch will eüch auß nöten helffen / darumb dz ir der gůtheÿt die ich an eüch thů in gedenck seÿt / und mein flucht verporgen haltent / und mein leben eüch bevolhen lassent seyn / wann ich doch nit von schulden wegen von Anthiocho verschriben pin. und durch ewer heil ich flüchtig zů eüch bring hundert tausent meß korns / die ich eüch verkauffe umb ein sölche Summ gelcz / als sÿ dann in meinem land erkaufft sind / ein meß umb acht schilling
[83r] Die burger wurden wol gemůt und verschwand in alles ir laid. Zehant ließ er außmessen menigklichen das korn ÿeder man nach seiner notturfft / des sÿ danckpar waren und willigklichen bezalten ÿeder nach dem er genummen hett
¶ Do aber das korn außgeben was / gedacht Appolonius das kauffmanschafft und künigkliche wirdikeÿt nit zůsamen fügten. Do wölt er lieber ein milter geber wann eÿn kauffman geheÿssen werden / und berüffet wider alles volck und schencket in dz gelt das er umb dz koren enpfangen hette. darumb das volck in grosser gunst und lieb gegen im enzündet ward. und liessen im hauen ein staine saul und die stecken mitten an dem marckt und darauf sein pild / das mit der rechten hand dz korn außgab. und mit dem
[83v] lincken fůß dz gelt von im stieß zů einer ewigen gedechtnuß des gůten das appolonius an in getan hett. Und liessen schreiben an den fůß der saul. damit sol begabet sein Appolonius von Tiria der dise Stat von tötlichem hunger erlediget hat des wir nymmer mer vergessen süllen Er ward alda behalten in gůter hůt von Strangwilione und seinem weib Dionisiades die sein auch wol pflagen mit zimlichen eren als er wol wirdig was und einem künig zů gehört.
[84r]
¶ wie Appolonius von seinem wirt Strangwilioni gewarnet ward
dz er hÿnweg für / und wie seine schiff undergiengen
NJt lang darnach gieng Strangwilio und sein weÿb Dionisiades in gehym zů appolonio und sprachen also. herr wir
[84v] haben sorg du ligest zů lang an einem end darumb du dester ee verkuntschafft werden möchtest / darumb raten wir ob es dein wille wer ein zeÿt hinweg ze varen piß dein vergessen würde. und dann hin wider kommen. so möchtest du in pesserm frid beleiben. Appolonius volget irem rat und richtet zů sein schiffung und gesegnet alles volck die in mit grossem trauren in das schiff belaitteten. und schied von dannen in willen zů varen in eÿn jnsel darjnn er vermainet unerkant zů seÿn Do er aber dreÿ tag und dreÿ nacht gefůr / do erhůb sich gar ein ungestümes wetter / und grosse widerwertikeit der winde. Eurus von mittemtag. Aquilo von mitternacht / von den sich erhůb hagel / regen und nebel / die plobe varb des himels verparg sich. das mere ward
[85r] also bewegt das grösse der wellen und ir ungestümikeÿt ire schiff ÿecz zů grunde des meres / ÿecz in höhe der wolcken gesehen wurden. Affricus und Zephirus in widerwertigem starcken wäen zůrissen alle segel. die schiff zů prachen / darumb sÿ in todes nöten kamen / ÿeder behalff sich so er pest mocht / Do gieng in meres grund alle künigkliche zierd von gold / silber / gewand / edel gestain des küniges appoloni / Alle seine diener verdurben / er schwam auff einem pret das er begriffen hett nacket so lang piß in dz mer außschlůg an das Tirenisch gestad Als er aber auff kam da stůnd er an dem land und sprach also. O du ungetreüer trugenhafftiger Neptune. wie hast du mich beraubet aller meiner eren und gůtes / das ich nackender und ellender on alle
[85v] hoffnung der hilff steen můß. dz gelück rat hat mir den namen geben eines küniges von Tiria und Sÿdonia / des hast du mich beraubt. und dar für armůt und ellend geben. für gůte gestalt und gezierd meines leibes machest du mich nacket und ellend / vor grosser kelten zitern und krafftloß / dz ich nit waiß an welches ende ich keren sol
¶ Wie ein armer vischer dem künig Appolonio sein armůt mitteilt und in zů der stat Pentapolim weÿset
[86r] also bewegt dz grösse der wällen und ir ungestümikeÿt ire schiff zů rissen darumb sÿ in todes nöten kamen / ÿeder behalff sich so er peßt mocht / do gieng in meres grund all künigkliche zierd von / golde / silber / gewand / edel gestain des küniges Appoloni / alle sein diener verdurben.
¶ Wie Appolonius außschwam
[86v] ER schwam auß auf einen pret dz er begriffen hett nacket so lang piß in dz mer außschlůg an das Tirenisch gestad. Als er auf kam do stůnd er an dem land und sprach also O du ungetreüer neptune wie hast du mich beraubt aller meiner eren und gůcz / dz ich nackender und ellender on alle hoffnung der hilff steen můß. dz gelückrad hat mir den namen geben eines küniges von Tiria und Sidonia des hast du mich beraubt und dar für armůt geben / für gůte gezierde meines leibs machst du mich nacket und ellend / dz ich nit waiß wohyn ich keren sol
¶ Wie ein armer vischer den künig Appolonio sein armůt mitteÿlet [87r]
DJe weil er aber also sein not beklaget so sicht er gegen im geen einen starcken schönen jungling in zerrissen pösen zwilchinen kleidern. den selben rüffet er an mit demütikeÿt seines herczen und sprach
[87v] wainende also. O wer du seÿest erparme dich durch gotes willen über mich armen. Er sprach zů im. Sag an wer du pist. Er antwurt im und sprach. jch pin nit mer der ich was. mir hat das mere mein gůt / ere / und den namen genummen Jch pit dich fleissigklich du wöllest mir ellenden / doch nicht von nÿderm geschlechte geporen zů hilff kommen. und mich weisen wÿe ich mein leben fristen müg. Der jüngling erparmet sich über in und füret in auff her von dem mere in sein ellendes armes heüßlin / und teilet mit im gar willigklichen sein armůt / und seczet im für die speis die er haben mocht Und das er seinen gůten willen dester paß gegen im erzeiget / zoch er ab seinen ellenden rock und teilet in in zwen teÿl und gab im den einen das er seinen nack
[88r]enden leib eines teils darmit bedecken möcht / und sprach also. jüngling nymm hin gütigklich von mir dz ich vermag hett ich mer ich thett paß / und gee hin in die stat Pentapolim dÿe nahen hie beÿ leÿt / Villeicht wirdest du vinden der sich über dich erparmet. wann da ist künigkliche reichtum / Beÿ mir magst du nit mer gehaben wann du gesehen hast Ob du aber niemant vindest der deiner armůt paß wölt zů hilff kommen wider ich / so ker wider zů mir. so wöllen wir miteinander gemein vischen / doch alle weg das hin zů geseczt / on du ymmer in dein alte wirdikeÿt wider geseczt würdest das du meiner armůt und gütikeit die ich dir getan habe nit vergessen wöllest und mich nit verschmähen. Antwurt
[88v] Appolonius ich danck dir nach meinem vermügen. und ob ich dein vergesse / so wöll mir got aber meres not und schiff pruch zů fügen / und seÿ nÿemant der sich über mich erparmen werde als du getan hast. damit zeiget er Appolonio dem weg und schied von im.
¶ Wie Appolonius in die stat Pentapolim kam und in das pad gieng
darjnnen er den künig Archistrates so wol diente dz er vast gelobet ward [89r]
DO aber Appolonius in die stat kam und betrachtet wie er hilff seynes lebens vinden möcht. Do sahe er einen knaben mit einem beckin durch die stat Pentapolim klopffen und schreÿen mit lauter stymm
[89v]
¶ Höret reich und arm
Das pad ist warm
wer sich wöll waschen und salben
Am haubt und allenthalben
Er seÿ / herr / knecht / fraw oder man
Dem würt gewartet schon.
¶ Do appolonius das erhort / er gedacht / jn padstuben und tabernen lernt man die menig des volcks erkennen / Er zoch sich ab und gieng in das pad und wůsch sich und sahe da umb und vand niemant zů dem er willen hett zů dienen. Zehand ward ein růff in dem pad. der künig kommt zů paden. appolonius gieng für das pad in zů schauen. Do sahe er her geen den künig Archistrates / mit vil seiner diener die ir kürcz weÿl triben mit dem bal. do gedacht der nacket Appolonius / des spils kennest du dich meister sein / und mocht
[90r] nit verhalten. er lieff dem bal entgegen und schlůg in so subtillich / das der künig ein besunder aufsehen auf in hett. Er flisse sich auch dz er dem künig mer dann den andern den bal zů schlůg. wann er an gepurt seines geleichen was / Als sÿ aber in das pad kamen. Appolonius nahet sich zů dem künig im zů dienen. Als pald aber Archistrates das ersach / do hieß er von im geen alle seine diener und wolt allein von dem jüngling gewaschen und gesalbet werden / darab er ein groß gefallen hett. Als er aber auß den pad kam / sprach er zů seinem hofgesind mir ist nÿe in keÿnem pad so wol außgewartet worden als heüt von disem fremden jüngling / darumb gee einer under eüch und berüffe in zů meinem tisch / des er mich
[90v] nach seiner geperd nit unwirdig / sünder gar wol wirdig bedunckt
¶ Wie Appolonius gen hof kam und bekleÿdet ward
und wie er sich ob dem tisch hielt
[91r] DEs küniges tochter kam zů Appolonio und vand in bekleÿdet in seinem halben zerrissen rock. und sprach also. Es ist des küniges wille dz du mit im zů hof dz mal nemest. Antwurt Appolonius. du sichst dz ich meinen leib nit bedecken mag. darumb ich unwirdig pin zů berüffen über einen künigklichen tisch / oder auf dem stůl der eren zů seczen / wann meiner ere / gůt und wirdikeÿt hat mich dz mer beraubt das pit ich dich dem künig se sagen. Darnach tůn ich nach seinem gepot Der diener saget dem künig alle ding und sprach. Herre der jüngling ist unbekleÿdet. Er hat einen schiffpruch gelitten. darumb er gůcz und zierd beraubt ist. und tregt an seinem leib nit mer dann einen halben
[91v] zerrissen rock der im durch parmherczikeÿt gegeben ist. darumb er sich unwürdig schaczet in deinem sal zů siczen. Zů hand ließ in der künig bekleiden in gůte kleider darjnn gieng er für den künig ein besündern willen zů im gewan. Do ward bereitt nach künigklicher wirdikeit ein costlich mal. der sal und der tisch ward mit tebich / gold und silber wol gezieret / Do erklungen dÿe trumeten zů dem tisch mit grossem schall und freüden des hofgesindes. Der künig ließ den jüngling zů im an seinen tisch siczen und manet in zů essen und frölich zů seÿn. damit vermainet der künig Appolonium frölich zů machen. aber er bracht in jn trauren. wann do er künigkliche essen und auch von gold und silber die köstenliche kleinet sahe / do ward
[92r] er gedencken wz er verloren hett in dem mere und wie er auß seinem land vertriben wer darüber in sölchen unmůt viel / dz er nit mer essen mocht / Do aber dz hoffgesind mercket dz er ein besunder aufsehen het auff die kleinet. do sprach einer under in. Jch merck warumb er nit essen mag / er ist so gar erstocket in seinem gemüt mit gedencken wie er die kleinet gestelen möcht. dz er sein selbs vergessen hat und nit essen mag
¶ Der edel künig Archistrates vernam iren pösen arckwan und sprach. Jr irrent vast an der warheit / diser jüngling gedenckt wz er verloren hab und klagt sein ungefell in seinem gemüt / wann er on zweifel wol genůgsame zierd gehaben möcht in künigklichen sal zů siczen. hett im dz glück die nit enpfremdet. Und sach Appolonium an in frölicher gestalt und sprach
[92v] jüngling du solt dein trauren lassen. und iß und trinck mit gůtem můt. und hab hoffnung zů got umb pesser gelück / der würt dich nit verlassen
¶ Wie des küniges tochter kam und mit Appolonio redet.
[93r] DJe weil aber der künig den jüngling also tröstet do kam eingegangen ein über schöne jünckfraw des künigs tochter Cleopatra mit irem hofgesind / und grüsset iren vater und gab im den kuß des frides. und darnach allen den die mit im zů tisch saßen / Do gieng sÿ wider zů dem vater und sprach zů im. Aller liebster vater. wer ist der jüngling den du hast seczen lassen an die erlichen stat deines tisches / er beduncket mich überladen seÿn mit trauren. antwurt der künig. O mein liebe tochter. diser jüngling hat einen schiffpruch gelitten und hat mir heüt in dem pad so wol gedienet das ich in berüffet hab zů meinem tisch / das ich aber eÿgelich wisse wer er seÿ. sag ich nit. Doch zymmet dir nit übel
[93v] das du in fragest / und wenn du des wissende würst so piß in gütig und parmherczig Zehand gieng die tochter zů im und sprach also. Aller liebster jüngling. dein gestalt und geperd zeÿgen auff tugent. da von ich dein gemüt geadelt schecz / und wölt gern von dir wissen ob es dir nit schwer wölt seyn zů sagen deinen namen dein gepurt und dein ungevell. Antwurt der jüngling. fragest du mich nach meinem namen / den hab ich in dem mer verloren. fragest du aber nach meinem adel den hab ich in Tiria gelassen Do sprach dÿe jünckfraw. Jch pit dich sag es mir verstentlicher / wann dein ungefell beschwert mich. Do sprach Appolonius so du dz wissen wilt. so sag ich dir dz ich nit von nÿderm geschlecht geporen pin in
[94r] Tiria und von ursach wegen / darauß gescheiden mit grossem gůt. das mir alles mit dem schiff in dem mer versuncken ist Und ich pin nacket auff einem pret mit grosser arbeit an das gestad kummen / mit disen worten kund Appolonius nit verhalten im wurden seine augen zähern. Do das der künig ersach er sprach zů der tochter. hör auff du hast in genůg gefraget du machest im new sein vergangen laid so verr er aber dir sein ungefelle erzelet hat / so zymmet dir wol das du dein miltikeÿt gegen im erzeÿgest nach künigklichen eren. Zehand sahe die junckfraw den jüngling an / und sprach zů im. jüngling leg hin dein trauren und nymme an dich mannes můt / du solt sein unser hofgesind / und reichtum von meinem vater enpfahen. Appolonius sagt lob und
[94v] danck mit scham und seüffczen irer gütikeÿt die sÿ im erzeÿget.
Darnach sprach der künig / tochter dz der jüngling und dz hofgesinde wider erfreüt werden / so laß uns hören die harpffen und ander saiten spil / die ließ sÿ bringen / und sang so wol darauf dz menigklich dar von erfreüet ward / und was niemandt do der die junckfraw in sunderheÿt nit lobet. und sprachen alle das sÿ pesser und süsser gesang nie gehört hetten. on allein Appolonius der schweig und saget ir kein lob darumb der künig wider in bewegt warde / und sprach also / Jüngling du thůst unhoflich / mein tochter würt gelobt von menigklichen für dÿe aller peste in der kunst musica und allen saiten spilen. und
[95r] du allein schweÿgest / damit du ein schelten erzeÿgen wilt. Sag mir ob sÿ dir gefall oder nit in irem gesang. Antwurt Appolonius / jst es dir gefellig das ich dir sag die warheit von den künsten deiner tochter. so sag ich dir dz sÿ in der Musica ungelert ist. sÿ hat darinn einen anfang aber die kunst ist ir beschlossen. und ob du des wöllest ein wissen haben / so schaff mit deiner tochter dz sÿ mir die harpffen leihe so wil ich dich hören lassen die rechten kunst. Er nam die harpffen und stůnd auf in frölicher gestalt und sang so wol darauf das der gancz sal dar von erklang und lobet in der künig und alles hofgesind übertreffenlich für alle die sÿ ÿe gehört hetten. Cleopatra dÿe junckfraw hett besunder wunder von seiner kunst. wann sÿ das paß verstůnd wann die andern. und
[95v] sprach zů im. Du heist Appolonius. pillicher werest du Appollo geheissen dem die harpff geeignet würt / So hat auch dich Orpheus in seinen künsten nie übertroffen / darumb so wirdest du aller eren wert pillich geschäczt. und keret sich gegen dem vater und sprach also. O aller liebster vater jch pit dich fleissigklich du wöllest mir vergünnen. das ich disen jüngling begab nach seinen künsten und wirdikeiten. Antwurt der künig. tochter / mir sol wol gefallen was du im zů eren thůst / Zehand do gieng sÿ auß und bracht mit ir zweÿhundert marck goldes und auch so vil silbers / und zemal kostlich gewand / und ordnet im auch zů knechtt und meid die sein pflagen und sprach also. See Aller liebster jüngling
[96r] nymm die gob von meinem vater und mir der eren du wol wirdig pist von deiner künsten wegen Do ward die junckfraw gelobt von menigklich umb ir gütikeit.
¶ Wie die tochter den vater pat daz er im wonung geb in seinem hauß
und daz er sÿ leret in musica.
[96v] Zů hand darnach nam dz hofgesind urlaub von dem künig und gieng ÿeder in seÿn herberg appolonius stůnd auch auf und sprach also. O gůter künig / der armen parmherczikeit / und du künigin ein liebhaberin der künsten / Jch danck eüch nach meinem vermügen. wann nach meinem willen kan ich eüch nicht gedancken umb die gütikeÿt. die ir an mir nackenden erzeÿgt habt / der öberst got wöll euch bewaren. und sprach zů seinen knechten die man im erst zů geben hett. Nement hin die goben das wir außgeen und herberg sůchen. Do aber dÿe künigin erhöret das der jüngling von ir scheiden solt in des lieb sÿ enzündet wz Do wart sÿ betrübt in irem gemüt und
[97r] sahe iren vater jnnigklichen an und sprach also. O aller liebster vater. du hast Appolonium heüt reÿch gemacht / du solt nit leiden das er veruntreüet werd. und umb das komm damit wir in begabet haben. Jch wölt raten du behieltest in so lang piß das er pesser kuntschafft des volcks überkeme. Zehand ließ im der künig ordnen ein wonung in seinem Sal nach seiner wirdikeit darjnn er sein wesen haben solt. Des küniges tochter vertreib die selben nacht ungeschlaffen. morgens frů gieng sÿ zů irem vater in seÿn kamer. Do sÿ der vater sahe. er sprach zů ir O tochter wz bedeütt dz / dz du so frü heüt aufsteest von deinem pedt. Die tochter sprach / O mein vater ich kan nit rů haben du pitest dann Appolonium mich zů lernen in Musica. und auch in andern
[97v] künsten. Zehand ließ der künig berüffen appolonium und sprach zů im. Jüngling mein tochter begert von dir zů lernen dein kunst. jch pit dich du wöllest sÿ underweÿsen / und leren nach deinem vermügen alles das du kanst darumb will ich dich begaben nach deinem verdienen. Antwurt Appolonius. herr ich pin allweg beraitt ze leben und ze tůn nach deinem willen. Er leret die tochter mit grossem fleiß das sÿ in kurczen zeitten wol dar jnnen geübet ward
¶ Wie die tochter kranck ward von Appolonius liebe.
Und wÿe sÿ keinen man wolt wann jn. [98r]
NJt lang darnach ward die junckfraw kranck und abnemen an irem leibe von tag zů tag ÿe mer und ÿe mer. Der vater hieß die arczat berüffen die iren leib besahen und die adern begriffen und kunden kranckheÿt ires leibs nit befinden. noch
[98v] darzů raten / das auch wol pillich was wann es was ein kranckheÿt des gemütes. darumb der vater laidig ward und gieng ein zů der tochter und sprach. O liebe tochter was schwerer kranckheÿt mag das sein die die arczet nit erkennen. und auch darzů nit wissen zů raten / wee mir solt du von mir sterben on alle hilff. sag mir doch wo von du mainest dz dir die kranckheÿt kummen seÿ. Antwurt die tochter. Aller liebster vater / jch kan dir nit gesagen was das seÿ. doch waiß ich dz mir dein wirdikeÿt schmerczen bringet in meinem gemüt / darumb so gee ein weil von mir so wil ich mich bedencken wie ich dir mein kranckheÿt kunt müg thůn Jn den zeÿten waren kommen zwe jüngling zweÿer fürsten kinder. die giengen für den künig und grůsten in. Der künig
[99r] fraget sÿ was ursach irer zůkunfft wer Sie sprachen / herr wir seÿn kommen dich zů piten umb dein tochter / wann du vorhin ÿegklichem anlaÿttung geben hast so hat uns der weg ungefar zůsamen getragen. darumb piten wir dich bede mit einander das du einem der dir gefall dein tochter gebest / Antwurt der künig. Jr sind nit zů rechten zeÿten kommen wann mein tochter übet sich in der ler der kunst Müsica. und von grossem willen und jnprünstiger liebe die sÿ zů den künsten hat ist sÿ kranck worden. doch das ir nit gedenckent das ich verziehen darjnn sůchen wölle. so schreib ewer ÿeder seinen namen und auch seinen reichtum mit der heÿmsteür und morgengab als dann gewonlichen ist. das selb wil ich
[99v] meiner tochter schicken das sÿ auß eüch erwele welchen sÿ haben wölle. des waren sÿ willig. sÿ gaben dem künig dÿe geschrifft der über laß sÿ / und versigelt sÿ mit seinem ring. und rüffet Appolonio und sprach. Meister nymm hin dise brieff und antwurt sÿ deinem schůler. Appolonius enpfieng sÿ und gieng in die schlafkamer der künigin / als pald sÿ aber den ansahe in des liebe ir hercz enzündet wz da sprach sÿ. O meister was bedeütet das / dz du einig über mein pedt kommest Antwurt appolonius / das ist von gepot deines vaters der senndet dir dise brieff Als sÿ die gelesen hett do sahe sÿ appolonium an und sprach. meister pist du nit laidig das ich einem andern zů einem weib geben werden sol. Antwurt Appolonius / nein ich. wann dein er und nucz / ist
[100r] mein gefůr / Sprach die junckfraw. O meister meister wer ich dir lieb dein hercze würd dir davon beschwert. darmit schreib sÿ ein antwurt irem vater und sendet die versigelt widerumb beÿ Appolonio / der künig laß sÿ die wz also. aller gütigister vater. du begerest antwurt von mir welchen ich haben wöll zů einem man. So du aber die wal zů mir seczest beger ich den schiffprüchigen Er sahe die jüngling an und sprach zů in. welcher hat under eüch meres not gelitten der sol mein tochter haben Zehand sprach der ein jüngling / künig der pin ich Von stund sprach der ander jüngling. Schweÿg dz du alle weg betrübt seÿest. Jch waiß daz du für die stat nie kummen pist. Do aber der künig nit mercken mocht welchen sÿ mainet mit ir geschrifft. sahe er Appolonium an und
[100v] sprach. Nymm hin und liß du disen zedel villeicht magst du paß verstee ir maÿnung / wann du pist da beÿ gewesen do sÿ in geschriben hat Appolonius erschrack von der geschrifft und ertottet. Do das der künig mercket. er sprach. Appoloni hast du denn schiffprüchigen funden. Er gab vor scham wenig antwurt
¶ Do aber der künig mercket das sein tochter Appolonium liebet. Er sprach zů dem jüngling. Ziehent heim / und wenn die zeÿt kommt so wil ich nach eüch senden. sÿ namen urlaub und schieden von dannen.
¶ Wie der künig Appolonio die tochter gab und hochzeyt hett [101r]
Der künig gieng zů seiner tochter und sprach Cleopatra sag welchen hast du erwelt zů aynem man. Die tochter fiel im für die füß und sprach / Aller liebster vater so du es begerst zů wissen den willen deiner tochter. so sag
ich dir / das ich keines
[101v] beger wann des schiffprüchigen Appoloni
meines meisters / und sol mir der nit werden so verleürst du dein tochter. Da aber der vater sach sein tochter so ynnigclichen wainen / do hub er sÿ auff von der erden und sprach / O liebes kind du solt dich nit betrieben in deinem gemüt von vorcht wegen gen mir das du des begeren hast den ich lieb hab / und von gutem willen sein vater worden bin / wann ob wir seiner gepurdt seines geschlechts adels und hus unwißent syndt so kennen wir doch sein tugendt und erberkeit. darumb er den künigen wol zů geleichen ist. Die junckfraw wardt erfrewet und verschwandt als ir taydt / und küsset iren vater zů wonne das er ir den rechten arczet verhieß zů geben / Da der vater das vernam da seczet er denn der hochzeit und ließ
[102r] berüffen allen seinen adel. und sprach zů jn jch thů eüch zů wissen das mein tochter mit meinem willen Appolonium iren mesiter zů einem mann genummen hat / darumb so pit ich eüch mit mir und inen freüd zů haben. Do ward bereitt nach künigklicher wirdikeit grosse wirtschafft die weret manigen tag. und er gieng mit freüden und ward Appolonius gekrönet und ein gewalltiger tochterman des küniges geheissen in kurczen zeÿten. Darnach ward die tochter schwanger dar von menigklich erfreüet ward.
¶ Wie Anthiochus verpran. und man Appolonium sůchet
in allen lannden das er dz künigkreich beseß.
und wie er mit dem weib gen Anthiochia fůr. [102v]
NJt lang darnach gieng der künig Appolonius mit seinem Schweher und weib spaciern. beÿ dem gestad des meres so sicht er von verren her varen ein groß schiff / und erkennet das es von seinem land was. Sie warteten an dem gestadt
[103r] piß er zů lendet. Do sprach Appolonius zů dem patron. Sag an von wannen du kommest. Antwurt der Patron / von Tiria / Sprach Appolonius / du nennest ein land dz mir wol erkant ist. Do sprach der patron. O herre so sag mir ob du nit kennest den fürsten desse[l]ben lanndes der heÿsset Appolonius den wir lange zeÿt verloren haben. Antwurt er / ja ich kenne in so wol als mich selber. Do sprach der Patron. Jch pit dich ob du zů im komest das du im grosse freüd verkünden wöllest / wann der künig Anthiochus mit seiner tochter / ist von dem hellischen feür auf dem mere verprant / und darjnn versuncken / und ist unser herr Appolonius von menigklichen zů künig erwelet worden / und sind im die schecz und reichthum behalten. darumb ich und vil ander
[103v] außgesendet sind in zů sůchen. do sprach Archistrates / es ist wol zů wundern wo der verporgen leÿt / so er dz oberst haubt der welt werden sol. Appolonius ward erfreüet in seinem gemüt und sprach zů seinem schweher. Herr und vater. so mein gelück meiner gepurt nit geleich was. wolte ich dir mein wirdikeÿt nit zů wissen tůn So sich aber dz gelückrad nun gewendet hat / so thů ich dir kund das ich der selb Appolonius pin den man sůchet. darumb so sag mir was dein will seÿ / das will ich allweg volbringen. darumb wilt du das ich dz künigkreÿch einneme. so thů ich es / Und mach dich gewalltig über alles das mir würt. wann du hast mich armen erhöcht. und auß nichten ettwz gemacht / du hast mich köstenlich bekleidet und wol begabet. du hast mich geseliget
[104r] mit einem weib und schweher. Du hast mich mit künigklichen eren geziert / des ich nymmer mer vergessen sol. Der künig Archistrates ward ser erfreüet und sprach zů der tochter / Du solt dich freüen dz du von deinem mann so hoch gewirdiget pist. Nymm war sun / jch gib dir von gold silber / gewand und edel gestein was du begerest / das du zierlich in künigklich er geseczt werdest. Do sprach Appolonius zů seinem weib / Jch pit dich du wöllest deinen willen darzů geben. Sie ward jnnigklich wainen und sprach zů im. O herr und werest du verr von mir in fremden landen du söltest heÿm zů mir eylen so ich der gepurt so nahen pin / und wilt von mir ziehen / ob du aber nit beleiben wilt so wil ich mit dir / Darumb mein lieber vater. pit ich dich gar fleissigklich
[104v] mir zů vergünnen mit meinem mann zů varen. Antwurt der vater. meines willens bedarfft du nit warten. Dein man hat vollen gewalt mit dir zů schaffen nach seinem willen Gestern waz er mir geleich / heüt ist er ein herr der welt Vor ist er mein sun gewesen / nun pin ich mynder dann er. Damit ließ er in zů bereiten die schiffung / und wes man darauff notturfftig was. Sie namen beide freüntlichen urlaub von dem künig und fůren hin weg. und darumb das ir gepurt so nahen was / so füreten sÿ mit in hebammen / pflegerin / und was eÿner kintpetterin not ist. besunder eine die sÿ in den dingen geübet erkanten. Ligorides geheissen.
[105r]
¶ Wie die künigin ein tochter gepar auf dem mer / und wie sÿ starb
an der gepurt und in einem sarch auf dz mer geworffen ward
DO sÿ aber wenig tage gefůren / von dem ungestümen bewegen des meres / ward dz geplüt der künigin verwandelt und
[105v] iren leib so ser beschweren dz ir wee ward zů dem kind und gepar ein schöne tochter doch mit sölchen grossen wee und nöten dz alle geÿst des lebens sich hinder sich zugen zů dem herczen / davon das hercz also verstopffet ward das man kein zeÿchen des lebens an ir gespüren mocht. Dÿe frauen wurden schreÿen und wainen mit lauter stymm umb ir frauen. Do dz appolonius erhöret. er lieff schnelligklichen zů ir. Als er aber sahe sein weib tod ligen als er wenet / er zů reiß seine kleider von der prust und leget sich für ir füsse / und schreÿ wainent mit lauter stymm und sprach O aller liebster gemahel. wÿe sol ich deinen vater antwurten für dich / umb dÿe frewd dÿe er mir gemacht hat můß ich laid bringen / wie mag ich fürbaß on dich leben aller liebstes weib / die weil er also
[106r] klaget / kam zů im der patron des schiffs und sprach. Herre dz mer leidet nit in im dz schiff mit dem toten leichnam. darumb senck sÿ in das mer dz wir entrynnen mügen. Antwurt Appolonius. O du verstockter mensche / wöltest du dz ich den edlen leichnam in dz mer würffe. der mich armen und nackenden von meres nöten erlöset / erfreüet. und gereichet hat / pillichen wer ich schuldig widergeltung des gůten dz mir von ir beschehen ist. das ich für sÿ stürbe wann es gesein möcht / Do sprach der patron / Herr es ist pesser der tod leichnam werd in dz mer geworffen wann dz wir alle verderben. Do berüffet Appolonius sein diener und sprach zů in. So es doch nit anders gesein mag / so richtent mir zů einen sarch der wol gepicht und gewichsset seÿ darjnn sÿ nit versincken müg
[106v] villeicht würt sÿ bewart vor den mervischen und kommt zů land und würt nach künigklichen eren bestatet. der sarch ward bereitet und leget sÿ in den sarch und zů ir vil goldes und silbers und ein tafel von pley darjnn geschriben wz. wer disen sarch vindet der sol wissen dz diser leichnam eins küniges tochter und eines küniges weib gewesen ist. darumb erfülle er die parmherczikeÿt und bestate sÿ nach künigklichen eren / und nem zů lon des golds dz beÿ ir leit zehen pfund / und dz überig sol man verprauchen zů lob dem obersten got und dem toten leichnam zů eren. damit leissen sÿ den sarch auff dz mer mit grossem laid.
¶ Wie die künigin in dz land Epheseorum kam und do wider kam
zů irer krafft und in ein frauen closter getan ward [107r]
DEr sarch schwam auff dem mere uncz an den dritten tag. do schlůg in dz mer an dz land Epheseorum nit verr von dem hauß Ceremonis der ein grosser meister wz in der erczneÿ. und ungevarlich zů den selben zeiten mit seinen iungern beÿ dem mer
[107v] spaciern gieng Sÿ zohen den sarch auf das land / sÿ thetten in auf und sahen darjnn ligen ein über schönen frauen leichnam mit künigklichen kleÿdern wol gezieret davon sÿ in trauren bewegt wurden Sie funden das gold und die tafel under irem haubt. und Cerimon sprach zů den dienern / tragent hin den sarch in mein hauß das wir mit grossem fleiß volbringen mügen den willen des der die tafel geschriben hat / ob wir auch parmherczikeit mit disem leichnam erzeigen ist nit unpillich / wann on zweifel er hat vil wainen / seüfczen und klagen hinder im gelassen Zů hand sprach er zů den dienern / Jr sölt zů bereiten alles das einer künigklichen leich zů gehört wann ich sag eüch für war das mein gemüt von keines menschen sterben me so ser betrübt ist worden. Als
[108r] pald ward zů bereitet dÿe bar dar auff man sÿ verprennen solt / und was dar zů gehört nach irer ordnung. Do wz ein junger des meisters der für die andern in den künsten der erczneÿ wol geübet was / zů dem sprach Cerimon. dir sol bevolhen sein den leichnam zů salben mit dem balsam dz der geschmack des feüres dester pesser seÿ als irer künigklichen gepurt wol zimlich ist. Der junger nam die salben und zoch ir ab ir kleÿder und salbet ir den ganczen leÿb und als er zů dem herczen kam / bedaucht im die natürlich werm nit gancz erloschen seÿn Er salbet sÿ umb dz hercz ÿe paß und ÿe paß senfftigklich / und begreiff ir iren pulß er legt ir erzaiste paumwoll für die naßlöcher und thet sein leffczen auf die iren und befand warlich das das leben streitet wider den tod. Zehand sprach er zů den
[108v] dienern. bereitent zů die secklin mit den kreütern sÿ wider zů wermen / wann ir geplüt ist erstocket und erkaltet. Er rüffet seinem meister und sprach. O herre und meister. die junckfraw lebet die du tod scheczest. gib hilff und rat das sÿ beÿ dem leben beleib. Zehant ließ er ir wermen die gůten öl und die legen mit woll über das hercz und senfftigklichen streichen / so lang piß dz verstocket plůt von werme des öles wider entwachet. Do wurden die geÿst des lebens wider außgeen von dem herczen und dem haubt durch die adern / und das marck in dem ganczen leib. Do ward sÿ die augen auftůn und sahe den jüngling der sÿ salbet umb dz hercz und sprach zů im. De seÿest wer du wöllest so begreiff mich nit unzimlichen / wann ich pin eines küniges tochter
[109r] und eines küniges weib / und wil mein reinikeÿt so lang ich von meinem mann pin ewigklich behalten. aber umb die ercznei die du mir gethan hast solt du von mir mit gold begabet sein / do aber der meister höret ire vernüfftige wort. sprach er zů ir. Fraw du solt bewart sein vor allem schaden / ich wil dir zů dienste geben mein eigen tochter / und wes du von mir begerest solt du alles gewert sein / do dancket im die fraw nach iren vermügen / und sprach jch beger nit mer von dir dann dz du mich haltest in sölcher hůt daz ich von keinem man berürt werd. Do sprach der meister frau so du dann sölchen willen hast rain zů leben so ist hie der tempel der göttin Dÿane / in dem so vil geÿstlicher frauen sind dz du beÿ in wol bewart pist. Die künigin kam darein und lernet in kurczer czeÿt beÿ in das sÿ
[109v] in gotes dienst übertreffenlicher ward wann die andern / und ein haubt aller tugent in allen kriechenland gescheczt.
¶ Wie Appolonius das kind gen Tarsia füret
und gab es seinem wirt Strangwilioni ze ziehen
[110r] IN den zeÿten wz Appolonius gefaren in grossem trauren und laid von ordnung der göter kam er an das gestad des landes tarsia / die er von tötlichem hunger erlediget hett in das hauß seiner alten wonung Strangwilionis und Dianisiades. und gieng mit im Ligorides der dz kindlin befolhen was. Er erzelt in sein ungefelle wie im sein weib auf dem mer an den geperen gestorben wer. doch wer dz kind beÿ dem leben beliben / Darumb so pat er sÿ dz sÿ dz kindlin ziehen und neren wölten als ob es ir eÿgen wer / und niemant davon sagen. darumb wölt er sÿ begaben nach iren willen. und gaben dem kind einen tauf namen Tarsia nach der selben Stat
[110v] Strangwilio und sein weÿb wurden leidig ab seinen ungevelle / doch enpfiengen sÿ das kind willigklich und verhiessen im dz zů halten nach allen eren. Er gab in von gold / silber und gewand grossen reichtum. und ließ beÿ dem kind Ligoridem die im warten solt. Damit thett Appolonius ein gelüb / dz er weder seinen part scheren noch das har / oder die negel beschneÿden wölte ee das dÿe zeÿt keme das sein tochter manpar wer / daz er sÿ seinen schweher für seÿn verlorne tochter bringen möchte / damit gieng er wider in sein schiff. und für in sein künigkreÿch Tiria. und beseczet das nach seinem willen. und nam zů im vil seyner diener von Tiria und für gen Anthiochia do ward er enpfangen nach künigklichen eren. und regnieret das land mit gůtem
[111r] frid. Darumb er von menigklichen über alle gelobt ward
¶ Wie Tarsia in die schůl geseczt ward / und ir magt starb /
und wie sÿ erst an dem tod pedt saget wer sÿ wer von geschlechte.
[111v] IN den zeÿten ward Tarsia wol erzogen von Strangwilione beÿ seiner tochter Philomancia die in geleichem alter wz mit ir. Jn dem fünfften iar ward sÿ in die schůl geseczt darjnn sÿ lernet in den siben künsten dz sÿ in kurczen zeÿten übertreffende was alle dÿe lang vor ir gelernet hetten. Do sÿ aber in das zwelfft iar kam / do ward ir pflegerin Ligorides kranck piß in den tod / und do sÿ sahe das ires lebens nit mer was / sÿ berüffet ir tochter Tarsiam und redet in geheim mit ir also. Aller liebste tochter / ich wil dir sagen das dir verporgen ist / das behalt in deinem herczen / die du haltest für vater und für můter die sind es nit. Du pist auch nit des geschlechtes Strang
[112r]wilionis / wer du aber seÿest das wil ich dir sagen. ob dir von ÿemandt kein laid geschech das du dich wissest zů halten. der künig Appolonius ist dein vater / du pist geporen auf dem mer von der künigin Cleopatra. des küniges Archistrates tochter die an deinem geperen gestorben ist. und in einer truchen mit gold / silber und künigklicher zierd auf das mer gelassen. wo hin sÿ aber kommen sei waiß ich nit / doch so füret dich dein vater her in dise stat / und hat dich bevolhen mir und Strangwilioni und seinen weib. und hat ein verhelffen getan daz er seinen part / har oder negel nit beschneiden will piß du manbar werdest das er dich für sein weÿb seinem schweher bring / darumb so wil ich dich des warnen ob dir die / die du vater und můter nennest / die es doch nicht
[112v] sind keinerleÿ untreü erzeÿgen wölten so gee an den marckt do vindest du ein hohe saul die deinen vater zů eren ist auffgericht worden. und sprich. jch pin des tochter den die saul geseczt ist. so werden die burger der stat als die danckpern der gůtheÿt die sÿ von deinem vater enpfangen haben dir zů hilff kommen in allen nöten. do sprach Tarsia / hettest du mir davon nit gesagt mir weren die ding alle unwissent Zů hand starb Ligorides / Tarsia ließ sÿ löblich bestaten zů dem grab / und wainet und klaget sÿ dz gancz iar. und wann sÿ von oder zů der schůl gieng so nam sÿ keÿn leipliche speiß. sÿ opffert vor wein und prot auf ir grab / und was auch pittende und begerende ir natürlich freünds zů vinden.
[113r]
¶ Wÿe Dionisiades mit irer Tochter Philomancia / und mit Tarsia
über den marckt giengen und ir tochter verspott ward
DAs gestůnd so lang piß auf einen tag dz Dionisiades mit Philomancia über den marckt giengen in ungeleicher zierd
[113v] wann tarsia leüchtet als der morgen steren Veneri wol zů geleichen. Aber Philomancia ward von dem volck zů Zephee geschäczt / und sprachen die burger gemeingklich. O wie hat sich widerwertikeit schön und ungestalt so gar zů samen gesellet. Do aber dÿe můter erhöret dz ir tochter Philomancia gescholten ward und Tarsia gelobet. gewan sÿ einen neÿd zů ir und gedacht sÿ zů töten / darumb dz ir tochter philomancia Tarsie zierd und kleÿder wurden. und sprach zů irem mann O aller liebster Strangwilio / unser tochter würt verschlagen von dem volcke umb dz tarsia so wol gekleÿdet gieng als sÿ so würd sÿ auch schön geheissen. auch so ist ir vater Appolonius zwelff iar auß gewesen / sölt er in leben seÿn er hett sÿ so
[114r] lang nit verlassen / so ist ir pflegerin gestorben. dz wir die Tarsia on sorg wol töten möchten und ire kleÿder und kleinet unser tochter geben. und wann sÿ getött wer wölten wir sÿ bestatten lassen zů geleicher weiß ob sÿ rechtes todes gestorben wer Strangwilio gab seinen rat darzů. Zů hand berůffet die fraw einen iren gepauren Theophilus geheissen / und sprach zů im Theophile du pist arm / ob du mir volgen wilt so wil ich dich reich machen. du solt mir Tarsiam töten. so wil ich dich reÿlich begaben. Do sprach der gepaur was hat sÿ übels gethan. Antwurt die fraw jr hoffart ist unzalperlich vil. darumb solt du mein gepot volbringen / wann wöltest du das nit tůn du müstest ungefels von mir wartende sein. Sprach Theophilus / fraw wie möcht ich dz vol
[114v]bringen das es verporgen belib. wann kem es auß ich würd auch getötet. Do sprach die fraw. sÿ hat ein gewonheyt wann sÿ von schůl geet dz sÿ kein leiplich speÿß isset sÿ gee dann vor in den tempel Neptuni über das grab Ligoridis irer pflegerin / do solt du ir warten. wann die stat ist von den leüten du magst sÿ wol heimlich töten. und beschwär iren leichnam mit einem stein und würff in jn das mer. Der paur gieng in die kirchen mit beschwärtem gemüt und wartet der junckfrauen. Zů hand kam tarsia von der schůl als ir gewonheÿt wz über dz grab irer pflegerin. der paur begreiff sÿ beÿ dem har und sprach. Tarsia du můst sterben / do sprach sÿ O waz hab ich in dich gesündet. antwurt theophilus. dein zierlich gestalt und dein
[115r] köstenliche kleÿder bringen dich zů dem tode wider mich hast du nit gesündet. Do sprach tarsia. O so ich dann sterben můß so teil dein parmherczikeÿt mit mir und laß mich got anrüffen vor meinem tod das er meiner sel genad mitteilen wöll Do sprach der paur / knie nÿder und pet nach deinem willen dz will ich dir vergünnen. wann were ich nit darzů gezwungen dich zů töten waiß got wol dz ich es nit thett.
¶ Wie die mer rauber Tarsiam erlösten und wie Strangwilio und auch seyn weÿb wonten sÿ were tod / und klagten sÿ vor dem volck / und wie die burger ir liessen giessen ein köstenlich grab [115v]
DJe weil sÿ aber mit ein ander redten. do fůren mer rauber auf dem mer die schnelligklich zů lendeten sÿ beide zů vahen / das ersach Theophilus ee dz er die juncker tötet und flohe von dannen. Die rauber namen die junckfrawen zů in in das
[116r] schiff und fůrten sÿ hin weg. Der paur kam heÿm zů seiner frauen und sprach. frau ich hab volbracht dein gepot. Sÿ sprach Nymm hin ein pfund goldes und zweÿ silbers und piß ewigklichen freÿ von allen diensten. Sie gieng zů irem man Strangwilioni und sprach. unser tochter Tarsia die ist getötet / wir süllen wainen und traurig sein vor dem volck / und schwarcze kleider anlegen / und sprechen tarsia seÿ von grosser kranckheit gestorben. strangwilio volget irem rat / und sÿ klagten sÿ wainende zwungenlich / und schrÿen mit lauter stymm sprechende. O was grossen ungefels / alle unser freüd hat sich geendet. so die gestorben ist von der wir reichtum und gelück enpfangen haben. Do die burger das klagen in der stat erhorten / sÿ lieffen zů. Do sprach strangwi
[116v]lio tarsia die ein tochter gewesen ist des der dise stat von hungers nöten erlöset und sÿ mir bevolhen hat. dÿ ist gächlingen gestorben und hat uns nit anders gelassen wann wainen und klagen. Do ward bewegt alles volck mit laid und trauren. und liessen Appolonium iren vater zů eren umb die gütikeÿt die er in erzeÿgt hett giessen und machen ein köstlich grab von messig / und liessen daran schreiben. dise begrebnuß haben lassen giessen die burger vön Tarsia diser junckfrauen umb dz verdienen ires vaters.
¶ wie Tarsia in der stat Miltena
in dz gemein frauenhauß verkaufft ward [117r]
ALs aber die mer rauber tarsiam genummen hetten in das schiff / und sÿ ser wunderten von irer schöne. und mit unzimlichen anfechten gegen ir bewegt wurden. vile sy dem patron des schiffes für die füsse und erzelet im ir grosses ungefell und
[117v] pat sÿ ir parmherczig zů sein daz ir leÿb unvermeÿliget beleiben möcht / und bezwang sÿ mit iren vernüfftigen worten das keiner under in was der nit eyn mitleÿden mit ir hette. und liessen sÿ unvermeÿliget / sÿ fůren so lang piß sÿ kamen zů der mechtigen stat Militena darjnn der groß künig Athanagoras regniert Do lieff ein grosse menig des volcks zů dem schiff zů sehen was man kaufmanschafft darjnn prechte. auch der künig do ward außgefürt tarsia mit andern schleven dz sein leüt die man verkaufft / offenlich fail gepoten. Do aber der künig Athanagoras Tarsiam ersahe. er hett groß wunder von irer adenlichen gestalt und geperd / dardurch er bewegt ward sÿ zů kauffen. und legt auf sÿ ein grosse summa gelcz. Daz ersahe der rüffian und oberster
[118r] meister der offen sünderin. der auch reich und mechtig worden wz von den süntlichen wercken der frauen. Der gedacht wann dir dise junckfrau werden möcht so gewynnest du gros gůt / wann ir schön ist nit menschlich sunder den göttin zů geleichen / und schlůg mer auf sÿ dann der künig getan hett. Der künig meret sein sum über in. der rüffian schlůg so lang über in dz der künig ab ließ und gedacht er wölt sunst der erst sein der sein leipliche begird mit der junckfrauen volbrechte und wer im geleich als ob er sÿ selb gekaufft hette Der rüffian füret sÿ heÿm in dz gemeÿn hauß der sünden in ein zierlich kamer / darjnn hett er den got Priapum mit gold und edlem gestain wol gecziert / und sprach zů ir / den solt du anrüffen und piten das er dir gelücklich und hilfflich seÿ in deinen wercken. Sie
[118v] sprach. O herr keinen sölchen got hab ich nie angepeten / jch main du seÿest ein Lapsitenus / der selben got ist Priapus. Do sprach der rüffian O du gůte diern sichst du nit dz du mitten in den selben pist / durch die werck der selben wil ich reicher von dir werden. Do dz die junckfrau erhort / sÿ vÿel im für die füß und sprach. O herre piß parmherczig meiner keüscheÿt / und laß mich nit geseczt werden in dem schentlichen namen der sünde. Antwurt er / waist du nit dz gegen den hecker und den rüffian weder gepet noch wainen hilfflich sind
¶ Wie Tarsia von dem künig und menigklichen unvermeÿliget bleib
und wie sÿ alle man beweget in parmherczikeit dz sÿ wainen wurden [119r]
Darmit berüffet er seinen knecht / und sprach zů im Laß mir die diernen zieren mit köstenlichen kleÿdern und gependen. und schreib einen zedel an dz thor. welcher der erst wöll sein zů der Tarsia der sol geben einen schilling guldein. Der ander einen
[119v] halben. darnach ÿeder einen guldin Aber der künig Athanagoras. hett bestellet dz er der erst wolt sein. und gieng heimlich und verpunden in die kamer Tarsie und liebet sich zů ir nach unzimlicher bewegung des gemütes. Do Tarsia daz ersach sÿ viel im für die füß. und sprach zů im. O herre piß mir parmherczig umb den willen des obersten gotes. Du pist ein künig / und süllen alle tugent in dir erleüchten So pit ich dich du wöllest durch die tugent der stercke deinen pösen gelüsten widersteen / und hör von meinem ungefelle so wirdest du mit mir laidig werden. Jch pin von künigklichem geschlecht von vater und můter. jch pin auf dem mer geporen / ich ward in dem ellende bevolhen zů lernen und zů neren Strangwilioni / der wolt mich lassen töten. do ward ich
[120r] erlediget von der hant des mörders von den mer rauber die mich in diß süntlich leben verkaufft haben. O künig dz laß dich erparmen / wann es wol zymlich ist dz künigklich geschlecht von künigen geeret werde und beschirmet / und hilff mir dz ich morgen als heüt mein keüscheÿt behalten müg dardurch dir lob und er von aller welt gesprochen würt. Der künig ward beweget in parmherczikeÿt dz im die augen mit ir zähern wurden / Und sprach zů ir dein ungefell hat mich beschwärt / nymm hin zweinczig guldin dz ist mer dann auf dich geseczt ist umb die werck der sünden und pit dich dz du wöllest dein keüscheit behalten gegen den andern / als du sÿ vor mir behalten hast. Die junckfrau wainet vor freüden und saget im danck. damit schied er von ir / Zehand gieng ein ander jüng
[120v]ling zů ir in die kamer des küniges Anthanagoras diener / und sprach zů ir. der künig ist traurig von dir außgangen du solt mir freüntlicher sein. so wil ich dir mer geben wann der künig. Die junckfraw nam dz gold und viel im für die füß und erzelet im ir ungefelle. als sÿ dem künig vor getan hette. Do dz der jungling höret er erschrack und sprach O fraw stee auf wir seÿn auch menschen und müssen teglich solches ungefels wartende sein. damit schied er auch zäherent da hin. daz ersahe der künig und sprach lachende zů im. Du pist iung und starck / wilt du dich nit schemen dz du lachende zů einer Junckfrauen eingeest mit ir freüd zů haben / und wainende von ir außscheidest. damit verhießen sÿ einander dz sÿ nit sagen wölten wie es in ergangen wer. und hetten ein auff
[121r]mercken auf die andern die eingiengen zů ir und sahe sÿ alle wainent außgeen / do es abent ward. der Rüffian vordert das gelt von ir / sÿ sprach / nymm hin den lon von meiner keüscheÿt die ich mit zäher und gepet behalten hab.
¶ Wie der frauen wirt ein pauren berůffet tarsiam zů schmehen.
und er sÿ auch rain ließ
[121v] DO aber der rüffian höret dz sÿ dennoch junckfraw was / dennoch junckfraw was / er berüffet einen pauren darzů geordnet und sprach zů im Für hin die dienerin in dein gemach und zů prich die schloß irer keüscheÿt. Als er sÿ in sein kamer gefüret hett / sprach er zů ir. Sag an ob du ein junckfrau seiest Sie sprach ja ich pins / und wil es sein so lang piß mir der oberst got beÿstendig wesen will. Do sprach der paur. so sag an wie hast du dann dein keüscheit vor so vil mannen behalten und darzů so vil gelcz gewunnen Antwurt Tarsia / jch hab in allen erzelt mein ungefell / so haben sÿ ein erparmung mit mir gehabt / will ich dich piten du wellest mir auch gütig und parmherczig sein. Do sprach der paur. ob
[122r] ich das gern thett so ist dein meister so gifftig auf das gůt. wann er hat dich umb gewynnes willen gekaufft. doch westest du ander weg gelt zů gewynnen so wölt ich dir hilfflich seÿn. Antwurt Tarsia ich pin wol geübt auf singen und sprechen / darzů ein meisterin auf der harpffen / damit ich das gemüte des volckes wol bewegen wil zů geben. So pin ich auch der siben künsten gelert. Fůr mich an den marckt so wil ich erzeÿgen wz ich kan. Der paur erhöret der junckfrauen gepet und füret sÿ mit irem saitenspil auff offen marckt. da ließ sÿ ir fragen auffpieten und verantwurt sÿ so subtillich das menigklich darab wundert. Sie sang auch so wol auf der harpffen dz menigklich zů höret. dardurch sÿ vil gelcz verdient dz sÿ alles iren meister gab. Athanagoras
[122v] hett ein besunder aufsehen zů der junckfrauen / und was ir zů allen zeÿten hilfflich und ratlich dz sÿ ir keüscheit behielt.
Wie Appolonius in Tarsiam kam das er sein tochter neme / und wie er sich vor laid an dem poden des schiffs legt und nit mer darauß kummen wolt.
[123r] AN den zeÿten als vierzehen iar vergangen waren kam der künig Appolonius in die stat Tarsiam do er seyn tochter mit im hin weg füret. Do das Strangwilio und sein weib erhorten. sÿ legten pald an ire schwarcze kleÿder und giengen im wainende entgegen mit nassen augen und valschen zähern. Do sprach der künig O was bedeütet das dz ir wainent in meiner zůkunfft. Jch hab sorg die zäher seÿn mein und nit ewer. Do sprach dÿe fraw. O herr ich můß dir sagen das ich ungern tůn und wer mir lieber es würde dir von einem andern dann von mir / oder meinem mann kund getan. Dein tochter Tarsia ist gächlingen gestorben. Do dz Appolonius erhöret / aller seÿn leib er
[123v]zittert und ward sein gemüt verstopffet das er lang vor schrecken nit reden mocht überlang als er wider zů krefften kam sprach er. O weib wie übel hast du gehütet. do sprach sÿ. Herr ich hab getan nach meinem vermügen / und als sÿ gestorben ist hab ich gesagt den burgern von diser stat das sÿ dein tochter gewesen ist / dÿe haben dir zů eren ein köstlich grab von messig giessen lassen Do sprach appolonius. jch wil dahin gee und das sehen Als er aber des grabes übergeschrifft gelaß. do redet er ungestümlich und verflůcht sein augen und sprach. O ir herten augen wie mügent ir ungewainet sein so ir lesent den titel des grabes meiner tochter. damit schied er von dannen / und gieng in sein schiff in mainung widerumb in sen künigreÿch zů varen. do er aber auff das mer
[124r] kam ward er mit sölchem unmůt beweget dz er ab gieng in den poden des schifs und sprach zů seinen dienern. alle mein freüd hat sich geendet. do sol mein wonung seyn piß in den tod. zehant erhůb sich ein grosses ungewitter dz der Patron von dem schiff schir verzweÿfelt wz. und paten Neptunem dem got dz er in hülffe zů einer porten wo die were. Also warff sÿ der wind zů der stat Militena do sein tochter jnnen was. do lobten sÿ got dz sÿ von sorgen erlediget waren.
ALs sÿ aber an dz gestad kommen waren / do sahen sÿ groß fest. wann man begieng den hochzeitlichen tag Neptuni / des meres got. Do gieng der schiffherr zů Appolonio und sprach O herr dise stat ist erfüllt mit freüden. Man machet Neptunalia
[124v] Antwurt der künig. jch vergünne ÿederman seiner freüden / aber ich sol traurig sein / doch das mein kummer mein dÿener nit zů vil beschwer so nymm hin die zweinczig guldin damit ir dise hochzeit in sundern freüden auch begeet / doch so verre welcher mich zů den freüden berüffe. dz man im seine schinpain zerschlahe. Er nam das gelt und kauffet darumb das im not was zů den freüden. Athanagoras der künig sahe das schiff und sprach zů seinen dienern. so ein kostlich wolbereites schiff hab ich nie mer gesehen. do das die schiffleüt erhorten / Sie sprachen o herr wir piten dich dz du herein gangest das recht zů sehen nach deinem willen. Er gieng zů in jn dz schiff und hielt wirtschafft mit inen. und schencket in auch
[125r] zweinczig guldin und sprach / dz ir mich nit umb sunst geladen habend so süllent ir damit begabet seÿn. Doch wölte ich gar geren wissen welcher der recht herr dises schiffes were. Do sprach der patron der herr hat laid und leÿt an dem poden des schiffes / und begert in dem mer zů sterben / darumb das im sein tochter auf dem lande gestorben ist. Do sprach Athanagoras zů einem knechtt Ardalio geheissen Jch schenck dir czwen guldin das du in heÿssest her auff geen. Antwurt er im umb zwen guldin möcht ich mein schinpain nit wider machen. Er hat geseczt wer in zů freüden berüff dem sol man sein schinpain zerschlahen. Do sprach Anthonagoras. diß gesacz hat er eüch nit mir gemacht. jch wil ab geen zů im ob ich in zů freüden bringen möchte. Er kam
[125v] zů im und sahe in mit rauchen unfletigen langen part / und sprach zů im mit senfter stymm. Gegrüsset seÿest du. der herr Appolonius gedacht es wer einer seyner diener und wolt in zoren gegen im beweget seyn / und hebt sein antlucz auf und sicht ein künigkliche person wol geziert und verdruckt seinen zoren. Do sprach Athanagoras. Herr du solt nit wundern das ich zů dir kummen bin / Jch pin ein fürst von diser stat / und haben mir deine diener gesagt du seÿest in laid geseczet darumb ich beschwert pin / und komm zů dir dich zů trösten / und pit dich auch du wöllest auß der vinsternuß geen an das liecht. und hoffnung haben zů got das er dein trauren in freüd keren werde appolonius antwurt im / nach meinem ungefelle pin ich nit wirdig keinerleÿ freüd
[126r] zů haben in disem poden des schiffes wil ich ersterben. Darumb du seÿest wer du wöllest so danck ich deiner gütikeÿt und gee hÿn in dem frrÿde gotes / du magst beÿ mir nit mer geschaffen. Anthanagoras gieng hin auff zů seinen dienern / und saget jn das er iren herren nit möcht zů freüden bringen.
¶ Wie Athanagoras der künig Tarsiam berüffet
und wie vil er ir verhieß wann sÿ in frölich macht [126v]
AThanagoras gedacht einen weg wÿe er in zů freüden brecht und berüfet seiner diener einen und sprach zů im. gee hin zů dem frauen wirt und pit in von meinem wegen dz er mir tarsiam senden wölle / die ist wol gesprech und süsser wort / villeicht
[127r] möcht sÿ durch ir weißheÿt den künig berüffen zů dem freüden / und bewaren vor dem tod. Tarsia kam in daz schiff. Do sprach Athanagoras zů ir. jch pit dich du wöllest außziehen alle dein kunst zů trösten den herren dises schiffes der an der vinsterin des pode[n]s siczet / ob du in bewegen möchtest zů dem freüden dz er herauß gieng an das liecht / darumb wil ich dir geben dreißig stuck goldes und sovil silbers. die junckfraw gieng kecklich hinab in dz schiff und grüsset in mit senffter stymm und sprach zů im. du seÿest wer du wöllest so grüst dich ein raine junckfrau die ir keüscheÿt in grosser anfechtung behalten hat. mit den worten vieng sÿ an zů singen mit senffter stymm zů der harpffen so meisterlich das Appolonius groß wunder dar ab het / und wz ir gesang auf die mainung.
[127v]
Mein wesen hab ich in dem kat
Doch unvermeÿliget beleibt mein wat
Das rößlin beÿ dem doren stat
Kein schand es davon an gat
Es beleÿbt vein rain nach seiner sat
Also fleüch ich der sel unflat
Enmitten in den sünden
Dem ich solt wesen lieb und wert
Der allermeist meines todes gert
Der veint löset mich von veindes schwert
Mein ungefell sich teglich mert
Ye mer und mer gelück sich verkert
Der keüscheit haß meines leibs begert
Mer wil ich dir verkünden
Verkaufft ward ein plům der floren
Ein gepot gieng auß mit grymmen zoren
Jch solt mein keüscheÿt haben verloren
Got halff mir auß den nöten
So edel ist ÿecz nit geporen
[128r]
Stech mich nit ungefels doren
Noch thůn ich als das keüsch einhoren
So man es sůcht zů töten
Jch stapff mein sinn mit weißheit sporen
Also thů ich herr auß erkoren
Hast du nit gelück es kommt moren
Dein leben solt du beschnöten
Auf götlich genad secz dein geding
Mit seiner hilff nach freüden ring
Hör wie in ein harpff so süß erkling
Zů freüden laidiges hercz ich zwing
Dein gemüt also zů got aufschwing
Der würt dir wenden misseling
Dein trauren gar verkeren
Der künig Appolonius
Er seüffczet ser und sprach alsus
wann ich mein künigkreÿch wider genüß
[128v]
Jch löße dich auß kümernuß
Ellend sölt dich seren
So aber laid und ungefell
Mein weib ist und freüd mein gell
Dein trauren und dein achen
Sie sprach ich mich nit zů dir gesell
Umb miet noch gob auß diser hell
Brecht ich dich geren / darumb so well
Mir bedeüten zweÿfflich sächen
Er sprach gee auß dein red verstell
Und halt dein er / keüsch nit entpfell
Alt sag mir pald deiner frage brell
Dann laß mich alweg schweczen
¶ Damit richtet Appolonius auf seÿn haubt und ließ die junckfrauen zů im siczen und fragen wz sÿ wölt / darumb dz sÿ pald wider hinweg gieng das er stat hett zů trauren / sÿ waren auch beide vor laiden erstocket also in irem gemüt dz ir keins
[129r] gedacht das der vater mit der tochter redte / damit fieng dÿe junckfraw an zů fragen und sprach also.
Jch sahe ein hauß davon man sait
Es seÿ schön zierlich wol beklait
Jch hör das hauß weÿt und brait
Mit gůtem gestain und holcz gemait
Ee wann die gest in kurczer bait
Floch es von mir on arbait
Stůnden die gest gar stillen
Gar pald darnach in kurczer zeit
Die gest auch flohen widerstreÿt
Einer nahen der ander weit
Herr ich von dir der antwurt beÿt
Er sprach ich mach dich zweifels queit
Jn wassers fluß der visch leit
Bleibt und geet nach willen
[129v]
¶ Do sprach appolonius / jch nymm wunder ab deiner vernufft. so du so iung pist dein sinne sind englisch. wann menschlich vernufft möcht dein kunst nit begreiffen. damit pat er sÿ hinweg zů geen. Aber sÿ gab im für ein andere frag in sölcher form und pat in die außzůlegen. wann sÿ wol verstůnd dz die vorig frag die visch bedeüteten der hauß das wasser ist / das hinweg laufft so die visch still steen.
Ein riß erzogen in einem wald
Starck / schön / groß / öde / und auch ald
Reit auß geleitet manigfald
Mit dienern seiner naturen
wiewol sÿ kommen schnell und pald
Jn manigem grausenlichen hald
Noch vand man keiner spor gestad
Herr sag mir dise figuren
[130r]
Er sprach wer ich vor laid nit kald
Du hörtest sprüch aller herald
Der segelpaum dein frage spald
Mit seinen nachgepauren
Wenn der segelpaum würt beleitet mit den andern paumen die in dem schiff sind Das do gancz hülczin ist und vert schnelligklich von dem wind / durch manig greüsenlich fortun und wellen / und last doch kein spor seiner fart. Sie fraget in aber in sölcher form was dz were
Jch pin außen glat und jnnen rauch
So stoßt man mir in meinen pauch
Einen stecken hert mit grobem har
Davon würd ich gefüllet gar
Die hende lernen sliegen mich
Und lauffen für und hinder sich
Hoch und nider můß ich lencken
Baß leg ich auf herten pencken
[130v]
Do sprach zů ir Appolonius / du bewegest mich in neües laid / wann du machest mich gedencken an meinen schweher der mich am ersten erkennet durch den bal darvon dein frag ist der ausser liderin und inwendig mit har gefüllet ist den man mit den henden hin und her hoch und nÿder schlecht. Do fraget sÿ aber.
Alles das auff erden ist
Dem gib ich pald in kurczer frist
was es begeret nach seiner gestalt
Lebend / tod / klein / gros / jung / alt
Und kan mir selber geben nit
das ich einem andern teile mit
¶ Appolonius antwurt ir / das du fragest dz ist ein spiegel der iederman sein gestalt gibt an im selber. Sölche frag und vil ander verantwurt ir appolonius und hett ein groß wunder ab irer vernufft. do aber die
[131r] junckfraw mercket dz er ein gefallen ab ir het / sÿ vermaint in hinauß zů bringen an dz liecht / und nam in beÿ dem rock und zoch in auf und sprach zů im. O herr stee auf und gee auß der vinstere mir zů eren. wann es wer unzimlich daz ein man so von hoher kunst und vernunfft durch trauren vergeen sölt Appolonius ward bewegt in zoren umb dz frävelich ziehen dz sÿ in thet beÿ seinem rock und stieß sÿ mit einem fůß dz sÿ viel und leczet sÿ an einem schinpain dz sÿ plůten ward / darumb hůb sÿ an zů klagen ir ungefell sprechende O trager der himel wie verlast du mich unschuldige in so vil trübsal und kümernuß. von anfang meiner gepurt piß auf dise stund. wee mir armen wee meinem ellenden vater / wee meiner můter. O tod warumb nymmest du mich nit auß disem ellende. Mein gepurt ist ge
[131v]wesen auf dem mer / jch pin ein ursach gewesen des todes meiner můter die mein vater in einem sarch in dz mer ließ. und mocht ir so vil ertreichs nit zů teil werden das sÿ begraben wurde. do ward ich erstgepornes kindlin von meinem vater untreüen leüten bevolhen / in der stat Tarsia die mich wolten getött haben durch iren knecht / doch ward ich von dem mer raubern von im genummen und her gefürt in dise stat / und verkaufft an offen marckt in dz gemain süntlich leben / darumb ich mein leib keüsch und rain behalten hab und hab dich auß treüen herczen getröstet so hast du mir den lon geben des ungemachs O got wann sol sich enden mein ungemach / pesser wer mir dz ich stürb. oder nie geporen were. O gelückrad so du alle ding verkerest / warumb wilt du mein
[132r] ungemach nit enden. wz hab ich wider dich gefürdet dz du mich geleczte von dir sendest. doch wil ich alles mein leiden in gedult seczen uncz ich von meinem vater Appolonio laides ergeczt würde in dem ich alle mein hoffnung geseczt hab.
¶ Wie appolonius sein tochter erkennet auß irer red
und enpfÿeng mit freüden.
[132v] DO sÿ aber anfieng zů sagen dz sÿ auf dem mer geporen wer / do loset appolonius fleißlichen auf / und merckt an allen iren worten dz sÿ sein tochter tarsia was und vÿel ir umb den hals und kusset sÿ und wainet vor grossen freüden / und schreÿ mit lauter stymm. O parmhercziger got der du erkennest himel und tieffe der hellen und die heimlikeÿt aller betrübten herczen / Gesegnet sei dein nam. O aller liebste tochter mein sel und leben / ich wil fürbaß nit sterben von deinem wegen / ich hab die funden durch der willen ich des todes begert Stee auf mein liebe tochter und freü dich mit deinme vater des du begeret hast. und rüffet seinen knechten mit lauter stymm. Lauffent zů alle mein diener. Nun komment all mein
[133r] freünd und helffen mir vertreiben trauren wann ich hab widerfunden mein einige tochter die ich verloren het. Do dz die diener erhorten sÿ lieffen zů im. und mit in Athanagoras / und funden in wainende vor freüden umb den halß seiner tochter. Und sprach zů in. nement war dz ist mein tochter von der wegen ich traurig waz und des todes begeret. nun wil ich wider leben / Do wz niemant den seine augen vor freüden nit zäheren wurden. Do warff er hin sein traurige kleyder und zieret sich in künigkliche wat. do sprach menigklich. O herr wie gar hat dise junckfrau dein gestalt. und wann du nit wistest dz sÿ dein tochter wer so beweiset dz ewer beder angesicht. Die tochter küsset iren vater und sprach. Gesegnet seÿ der oberst got der mir hat genade geben dich zů sehen und mit dir zů leben.
[133v] Zů hand fraget Appolonius sein tochter von allen iren ungefell. die saget im wie sÿ der ungetrew rüffian gekauft und in dz süntlich leben geseczt hett. und wie sÿ durch die gotes hilff ir keüscheit behalten hett. Athanagoras wz enzündet in irer lieb und besorget sÿ würd einen andern geben / und viel Appolonio für sein füß und sprach. jch beschwor dich beÿ dem lebentigen got der dich widergeseczt hat zů einem vater deiner tochter / dz du dein tochter keÿnem andern wann mir wöllest zů gemähelen / wann ich pin ein fürst von diser gegenwurtigen stat. so ist sÿ auch durch mein hilf junckfrau beliben / so hat sÿ durch meyn zů tůn dich iren vater erkennet Antwurt appolonius / du hast vil getan
[134r] von meiner tochter wegen / darumb ich dir sÿ zů weib nit versagen wil. und begeren dz sÿ dein weib seÿ / doch vor allen dingen wil ich dz du mir über den Rüffian recht lassest volgen. Zehand gieng Athanagoras in die stat und berüffet die richter und sprach zů in. Der künig appolonius hat gefunden sein tochter in diser stat / dÿe schentlich von dem rüffian zů sünden und schanden genött ist. dann dz sÿ mit der hilff gotes widerstanden ist. darumb ir den künig dz recht süllent lassen widerfaren über in. dz die stat in grösser sorg nit geseczt werd. Zů hand lieff auß der stat alles volck Appolonium zů sehen. und sprach menigklich zů im O herre wz du begerest dz sol sein. Der rüffian ward gefangen und für recht gefüret. und nach klag und antwurt / do ward ein einhellende urteil gegeben / dz
[134v] man den rüffian lebentig verprennen sölt und der junckfrauen all sein reichtum gegeben werden. Do berüffet Tarsia den pauren dem bevolhen was sÿ zů fellen und sprach zů im. ich gib dir freiheÿt. wann durch dein gütikeÿt pin ich magt beliben und schencket im zweÿhundert stuck goldes. und freÿet alle die diernen die in dem hauß der sünden waren darein sÿ wz verkaufft Appolonius sprach zů dem volck Jch sag eüch allen lob und danck umb die gütikeÿt die ir mir und meiner tochter erzeÿgt habt. und schencket der gemain fünffczig pfund goldes / das sÿ in grossen eren und danck aufnamen und von im enpfiengen / und liessen im seczen ein saul mitten in die stat / und daran schreiben / dise saul ist geseczt zů eren dem künig Appolonio / und seiner tochter Tarsie
[135r] zů einer ewigen gedechtnuß ires lebens zů hand gab er seÿn tochter dem fürsten Anathagora. und hielt köstenlich hochzeÿt nach künigklichen eren mit grossen freüden aller menigklichs.
¶ Wie Appolonius mit seiner tochter und Tochterman gen Epheseos kam und sein weib do vand.
[135v] DArnach in kurczen tagen ließ appolonius ordnen sein schiff dz er mit seiner tochter und tochterman in Tarsiam füre rach zů geben Strangwilioni und seinen weib die sein tochter hetten geschaffen zů töten. Als er aber des nachtes an seinem pedt lag do kam im für ein schwerer traum daz er danckper wer umb die gütikeÿt die im got erzeiget dz er seyn tochter wider funden hett. und wie er in den tempel solt varen Epheseorum zů lob der göttin Dÿane / vor der er auch knient alles sein ungefelle von seiner kintheÿt piß auf die zeyt mit lauter stymm erzellen sölt. darnach sölt er dann sein tochter rechen. Als pald er aber erwachet do berüffet er seinen tochterman und tochter / und wurden do zů rate das sÿ gen
[136r] Epheseum varen wolten. Als sÿ aber dahin kamen / sÿ fragten in den tempel Dÿane und begerten von den kloster frauen dz in der altar der göttin geöffnet würde / dz sÿ ir opffer darein bringen möchten Do aber Cleopatra erhöret das eÿn fremder künig da hin kummen wolt. sÿ leget an ir zierliche kleÿder und gÿeng auß mit den andern geistlichen frauen. den künig zů sehen in dem tempel / und was wenig gedenckende das ir man Appolonius mit irer Tochter kummen sölte. Appolonius sahe sÿ an und wundert ser von irer schön und erzeÿget ir so grosse ere als ob sÿ die göttin Dÿana selber were. doch hett er kein gedencken das sÿ sein weib sein sölte / wann er nit anders weßte wann sÿ wer tod. damit gieng er für den altar Dÿane und kniet nÿder und sprach mit
[136v] lauter stymm also. Jch Appolonius ein geporner künig von Tiria / Do ich gelert ward in den künsten das ich vil fragen verantwurten mocht. kam ich zů dem pösen künig Anthiocho. und verantwurt sein frag darumb er mir sein tochter zů weib solt geben haben / Aber durch sein poßheÿt behielt er im die selber und treib mit ir unzimliche werck und sůchet mich in manig weg zů töten / darumb ich flüchtig ward und verlor auf dem mer alles mein gůt und diener und schwam nackent auß auf einem pret. und kam ellendigklichen zů dem künig Archistrato / der enpfieng mich gütlich mit sölcher tugent das er mir sein tochter gab zů deinem weib Darnach als Anthiochus der künig gestarb do ward ich gesůcht das künigkreÿch einzůnemen. Do fůr ich auß mit
[137r] meinem schwangern weib die mir ein tochter gebar auf dem mer / doch starb sÿ mir an der gepurt / do ließ ich iren toten leichnam in einen sarch mit gold und silber auf dz mer ob sÿ außkeme das sÿ damit wirdigklich bestatet würd. und dise mein tochter hett ich bevolhen zů leren und zů neren den aller schalparsten und berüm[t]esten leüten piß dz sÿ zů iren tagen keme. darnach in dem vierczehenden iar als ich wÿder kam in tarsiam mein tochter zů sůchen / sprachen sÿ wer gestorben. dz gelaubt ich / und seczet mir darumb für in trauren und laid alle mein tag zůvertreiben und also ersterben. Jn den ist mir mein liebe tochter on fürbetrachten wider geben.
¶ Wie Cleopatra iren man Appolonium erkennet. [137v]
DJe weil er aber also redet do mocht sich cleopatra nit lenger auffenthalten. sÿ gieng zů dem knienden Appolonio und umbfieng in begirlich mit iren armen und wolt in geküsset haben / appolonius weret sich in ungedult unwissen
[138r]de seines weibs. Do sprach sÿ mit wainenden augen. O herr mein trost mein sel und mein leben nit thů also. ich pin deyn weib des küniges Archistrates tochter So pist du Appolonius tirus mein man und mein meister der mich gelert hat. du pist mein schiffprüchiger den ich lieb hab gehabt und erwelet hab / nit umb leiplich begird / sunder von künsten und weißheÿt wegen. Do das Appolonius erhöret / do erkennet er beÿ disem zeÿchen das sÿ sein weib was / er viel ir umb den halß und wainet pitterlich vor freüden / und sprach. Gesegnet seÿ der oberst got der mir mein tochter und das weib wider geben hat. Do sprach sÿ wo ist die selb mein tochter. Antwurt er und zeÿget auf Tarsiam und sprach / die ist es. Sÿe küsset sÿ lieplich nach müterlicher trew
[138v] und wurden beÿdenthalb jnnerlichen erfrewet mit grossem Jubilieren aller menig des volckes das dÿe künigin iren man wider gefunden hett.
¶ Wie Appolonius wider gen Anthiochia und Tarsiam fůr.
[139r] Appolonius nam mit im sein weib und ander sein volck und fůr über das hoch mer gen Anthiochiam und besaß wider das künigkreich dz im behalten wz. darnach fůr er in Tiriam und machet seinen tochterman athanagotam gewaltigen herren des selben künigkreichs von dannen fůr er in tarsiam und lÿeß da vahen Strangwilionem und sein weib und die füren für die burger der stat und sprach. Jr burger von Tarsia nun sagent ob ich keinem nie kein laid zůgefüget hab / Sie sprachen alle mit einhellender stymme. Du pist unser gütiger herre wir seÿn alle bereÿtt fur dich zů sterben wir haben auch dise saul geseczt zů einem zeichen und gedechtnuß darumb das du
[139v] uns von dem tod erlöset hast. Do sprach Appolonius / so klag ich eüch das mir diser Strangwilio und sein weib mein tochter die ich in enpfolhen hett nit wider wolten geben. Do sprach das weib O herr nun hast du selbs ir grab gesehen und die übergeschrift gelesen Antwurt appolonius / dÿe mainung der burger die dz grab gemacht haben ist gůt / aber deine werck sind pöß gewesen. Damit berüfet er Tarsiam / die gieng herfür und sprach mit senffter stymm. Tarsia die von dem toten auferstanden ist saget eüch allen iren grůß. Die burger hetten groß verwunden und freüd von irer gegenwurtikeÿt. Tarsia ließ berüffen Theophilum den pauren der sÿ sölt getött haben / und sprach zů im. darumb dz dir vergeben werd so sag die warheÿt. wer hat dich gesoldet das
[140r] du mich töten söltest. Antwurt Theophilus / dz hat getan Dÿonisiades mein fraw. Zehand namen die burger von der stat Strangwilionem und sein weib / und füreten sÿ für die stat und verstainten sÿ Theophilus wolt Tarsia nit töten lassen umb dz er ir zeÿt hett geben zů peten dardurch sÿ erlediget ward Appolonius begabet die stat und fůr mit grossen freüden mit seinem weib und tochter gen Pentapolim zů dem künig Archistrates seinem schweher / von der zůkunfft der künig und das gancz land erfreüet ward. nit lang darnach starb der künig Archistrates und besassen sy das künigkreich.
¶ Wie Appolonius den vischer und Elemitum begabet. [140v]
Eines tags reit der künig Appolonius spacieren beÿ dem mer und sahe den vischer der im seinen halben rock mitgeteilt het und sprach zů seinen dienern Nement den und füret in für uns in unsern sal. Der vischer erschrack und besorget man wölt
[141r] in töten. als man in für füret / do sprach appolonius / dz ist mein wirt der mir dÿe ersten parmherczikeÿt nach meinem schiffpruch erzeiget darumb süllent ir in begaben mit zweÿhundert pfund goldes. und für mein hofgesind halten die weil er lebt Elemitum der in gewarnet het vor dem künig Anthiocho begabet er mit einer graffschafft Nach dem allen gepar im sein weib einen sun dem er dz künigkreich Pentapolim eingab. und behielt in dz künigkreÿch Anthiochiam / Do lebt er mit seinem weib vierundsibenczig iar in freüden und selikeit / und ließ sein leben beschreiben in zweÿ grosse pücher / und leget das ein in den tempel Epheseorum. das ander behielt er in seiner libereÿ. und enndet sein leben darnach kürczlich Amen.
[141v]
Damit säg ich lob danck und er
Alpha und o on widerker
Pillich / wann er hat gegeben
Appoloni strenges leben
Klar zů teütschen auß latin
Ettlicher alten hÿstorin
Mitnamen ließ ich nit verderben
Doctor gotfrides von viterben
Oberstes cronick schreiben
Mit dem die kirch auch wil beleiben
Junckfraw hilff uns genad erwerben
Nit laß uns in den sünden sterben
Ewig dz wir sind behalten
Mit allen rainen iungen alten.
¶ Die hÿstori des küniges Appoloni hat getruckt Johannes Bemler
zů Augspurg Anno &c. jm .lxxvj. jar.