B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Meister Ingold
um 1380 - 1440/50
     
   


D a s   p ü c h l i n
v o n   d e m   g u l d i n   s p i l .


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     [1a] Do ich bey meiner herschafft was ain peichtiger und ain selwarter, und marckt da pey wie das sy so gar zů gůten sitten genaygt waren, die sy von got hetent und von iren ältern her pracht, als ich wol han gemerkt, und geren vil predig horten, und die an tůn und schreyben, als sy von mir manig predig geschriben hand, do han ich gedacht das ich got dem obrosten herren und der edlen hochgelobten můter Marien und den hailigen zů eren, und meiner genädiger herschafft zu ainem gaystlichen dienst, und allen den die es lessend zů ainer manung zů tugenden, das ich wil machen ain büchlin das ich nennen wil das guldin spil, und das wil ich taylen in siben spil wider die siben haubttodsünd, und das sind syben guldin spil, schaffzagel wider horffart, pretspil mit den scheiblachen wider frausshayt, [1b] kartenspil wider unkeusch, würfelspil wider geitikayt, schiessen wider zoren, tantzen wider trauckayt, saytenspil wider neid und hass. Von dem ersten schaffzawelspil lass ich wissen das ein prediger was der hieß průder Jacob Tessali, der hat dar über geschriben, dar auss ich vil han genomen, auch han ich vil genomen auß der geschrift und vil auß meinem aygen sinn und auch von sagen, wie ain haidnischer mayster was in Caldia der hieß Xerses oder Philometus, der hat das spil gedichtod von dreyer lay sachen. Der erst ist das ain küng was ze Babiloni der was Nabuchodonosors sun, und der hies Emordach und was zemal ein untugendhafter her, als auch sein vater was; über den verhangt got das er siben monat aß als ain vich und gieng auf henden und auff füssen als ain tier. Der selb jung küng wolt von nieman strauff leiden umb seiner misstat, und da in sein vater strauft und in fieng, do erhü er in ze stüken nach seim tod und gab in den foglen zů essen, dar umb das er nit wider lebentig würd und in mer strauffte, und wer in strauft den tod er zehand. Und also gedacht der vor genant mayster das spil, da mit er den küng pracht zů gůten sitten und das er sich liess strauffen, und das was die erst sach. Die ander ursach dar umb das spil erdacht ward das ist für müssig gan, und das man da bey leret streiten und fehten und alle klůckayt, da von fil ze sagen wär. Die dritt sach ist das man da bey lernot tugend und gůt sitten und manig groß klůghait, und also hayßt ain ieglich spil das auff tugent weißt eutropolia, als Aristotiles spricht. Und dar umb will ich von disem spil ze dem ersten sagen wie es gezogen ist auf gůt siten und auf den menschen gaystlich, ze dem andern mal von dem gestain, wie es geschikt ist, und was es bedüt, und wie man es zücht, und wie ir geng sind.