B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Meister Ingold
um 1380 - 1440/50
     
   



D e r   A u t o r

«Ich, ain priester prediger ordens, mayster Ingold», so nennt sich der Verfasser des «püchleins vom guldin spil». Er ist wohl mit Ingold Wild identisch, einem Dominikaner, der um 1380 geboren wurde. Dieser wird im Jahre 1400 vom Ulmer Provinzialkapitel zum Studium nach Mailand geschickt. 1405 und 1415 ist er in Basel bezeugt. 1416 immatrikuliert er sich an der Universität in Wien. 1427 wird er als «magister Ingoldus» im Basler Konvent erwähnt. Ab 1429 ist er wohl Schloßkaplan in Straßburg, 1432 Lesemeister. Zwischen 1440 und 1450 ist er in Straßburg gestorben. Drei seiner Predigten sind erhalten; auch sein Hauptwerk, «Das püchlein vom guldin spil» aus dem Jahre 1432, war ursprunglich ein Predigtzyklus über die sieben Todsünden. Darin werden diese mit den sieben «goldenen» Spielen (Schachspiel, Tric-Trac, Kartenspiel, Würfelspiel, Schießen, Tanzen, Saitenspiel) in didaktischer Absicht auf allegorische Weise in Verbindung gebracht. Das Werk steht in der Tradition der Schachzabelbücher, vor allem von Jacobus de Cessolis «Solacium ludi scacorum sive Liber de moribus hominum» von 1337.


D a s   W e r k

Das püchlein vom guldin spil (1432)
Predigt über Lukas 11, 5-13
Predigt über Matthäus 22, 42
Predigt über sieben Paternoster
Exzerpte des Johannes Streler aus 20 weiteren Predigten (1442)


S e k u n d ä r e s

Marcus Hieronymus Vida, De scacchorum ludo liber (1527)
Quellen, Kolophon