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- D as H e l m a s p e r g e r s c h e
N o t a r i a t s i n s t r u m e n t
v o m 6 . N o v e m b e r 1 4 5 5
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Handschrift 2° Cod. Ms. hist. lit. 123 Cim.
(Gutenberg digital, Niedersächsische Staats-
und Universitätsbibliothek, Göttingen)
- [1] Jn gottes namen amen. Kunt ſy allen den die dieß offen Inſtrument
ſehent oder horent lesen das des jars als man ʒalt [2] nach xpĩ
vnsers hern geburt dusent vierhundert vnd funffvndfunffʒigk jar/ in der
dritten indictien uff dornſtag der do was [3] der ſeſte dag des
mondes ʒu latin gñt nouember/ Cronung des allerheiligſten in gott
vater vnd hrñ/ vnsers hrñ Caliſti von gotlich⁹ [4] vorsichtikeit
des dritten babſtes in dem erſten jar/ ʒuſchen eilffen vnd
ʒwelff uwern in mittemdage. Ʒu mencʒ ʒu den barfuſ[5]ſen
in dem großen refender in myn offenbar ſchriber vnd der geʒugen
hernach benent gegenwertikeit personlich iſt geſtandñ [6] der ersam
vnd vorsichtig man Jacob fuſt burger ʒu mencʒ vnd von wegen
Johãnis fuſt ſines bruders auch do ſelbſt gegen[7]wertigk
hat vorgeleget geſprochen vnd offenbart wie ʒuſchem dem
itʒgñt Johãn fuſt ſinem bruder uff ein vnd Johãn guten[8]berg
uff die ander parthy dem itʒgñten Johann guttenberg ʒu ſehen vnd
ʒu horen ſolchen eydt dem gñten Johann fuſt [9] nach lude vnd
inhalt des rechtſpruchs ʒwiſchen beden parthyen geſcheen beſcheiden
vnd offgesacʒt durch den ſelben Johãn fuſt [10] thun ein
entlicher tag uff hude ʒu dieser ſtunde in die couent stuben do ſelbſt
gesetʒt/ geſtempt vnd benont ſy Vnd off daʒ [11] die brüder
deß itʒgñten cloſters noch in der couent stuben versamelt nit
bekummert nach beswert werden ließ der genant [12] Jacob fuſt durch ſin
boden in der egemeltñ ſtuben erfragen/ ob Johann gudenberg oder ymant von
ſint wegen in dem cloſter [13] in obgerurter maiß wer daʒ er
ſich ʒu den sachen ſchicken well Noch ſolcher ſchickung
vnd fragung qwamen in den gemeltñ [14] refender der ersame her Henrich Guntherj
etwan pffarer ʒu ſant Criſtofore cʒu Mencʒ Heinrich
keffer vnd Bechtolff [15] von Hanauwe diner vnd knecht deß gñten Johann
guttenberg Vnd nachdem ſie durch den gñten Johãn fuſte gefreget [16]
vnd beſprochen worden waʒ ſie do teden vnd war vmb ſie do
wern ob ſie auch in den ſachen macht hetten von Johãn gutten[17]bergs
wegen antwertñ ſie gemeinlich vnd in ſunderheit ſie weren beſcheiden
von irm junchrñ Johãn guttenberg ʒu horen [18] vnd ʒu ſehen was
in den ſachen geſcheen wurd/ Darnoch Johãn fuſt verbottet vnd
becʒuget das er dem tag gñungk thun [19] welt noch dem er offgenummen vnd
gesatʒt wer/ vnd er auch ſins widderdeyls Johann gutenbergs vor ʒwelff
uwern ge[20]wartet het vnd noch wartet/ der ſich dan ſelbes ʒu
den ſachñ nit gefuget hett vnd beweyß ſich do bereit vnd wolfertigk
[21] dem rechtſpruch vber den erſten artickel ſiner anſprach
geſcheen noch inhalt des ſelben gñung ʒu thun/ den er von wort
[22] ʒu wort alsdo ließ lesen mitsampt der clage vnd entwert vnd ludet
alsus Vnd als dan Johãn fuſt dem obgñten Johãn [23] gutenberg ʒu geſprochen
hait ʒum erſten als in dem ʒettel irs vberkũme{n}s begriffen
ſy das er Johãn gutenberg achthũdert [24] gulden an golde vngeuerlich
verlegen domit er das werck volnbrengen ſolt vnd ob das me oder myñer koſt
ging yen nit an [25] vnd das Johann guttenberg ym von den ſelben
achthundert gulden ſeß gulden von yedem hundert ʒu ſolde gebñ
ſoll Nu hab [26] er ym ſolch achthundert gulden uff gülte ußgenũmen
vnd ym die geben dar an er doch kein gnungen ſundert ſich beklaget
[27] das er der achthũdert gulden noch nit habe. Also hab er ym ye wellen
ein gnũgen thun vnd hab ym vber die ſelbñ acht [28] hundert gulden
noch achthundert gulden me verlacht dan er ym noch lude des obgemeltñ ʒettels
pfflichtigk ſy geweſt vnd [29] also hab er von den achthundert gulden
die er ym vberig verlacht hat hundert vnd viercʒigk gulden ʒu ſolde
mußen geben vnd [30] wie wol ſich der vorgñt Johãn guttenberg in der obgñten
ʒettel verſchrieben hait das er im von den erſten achthundert
gulden [31] von ydden hundert ſeß gulden ʒu ſolde gebñ ſoll
ſo hab er ym doch ſolchs keyns jars ußgeracht ſunder er hab
ſolches ſelber [32] mußen becʒalen das ſich driffet an
dritthalp hundert gulden ʒu guter rechnung vnd want nu Johãn guttenberg
[33] ym ſolchñ ſolt nemlich die ſeß gulden gelts von den erſten
achthundert vnd dan auch den ſolt von den vberigen achthundert [34] gulden
nye ußgeracht noch becʒalt hat vnd er den ſelbñ ſolt furter
vnder criſten vnd Juden hab mußen ußnemen vnd [35] do von Seßvnddryßig
gulden vngeurerlich ʒu guter rechnung ʒu gesuch geben daʒ ſich
ʒusãmen mit dem houbpt[36]geld vngeuerlich drifft an ʒweytusent vnd
ʒwencʒig gulden vnd furdert ym ſolchs als an ſin ſchaden
ußʒurichten vnd [37] becʒalen &ĉ Dar uff Johãn guttenberg
geantwert hat daß ym Johãn fuſt acht hũdert gulden verlacht ſolt
hain mit ſolchem gelde er ſin ge[38]cʒuge ʒurichten vnd
machen ſolte vnd mit ſolchem gelt ſichʒufreden vnd in ſinen
nocʒ verſtellen mochte vnd ſolche gecʒuge des egñtñ [39]
Johãn pffant ſin ſolten vnd das Johãnes ym jerlichñ dryhundert
gulden vor koſten geben vnd auch gesinde lone hußʒinße permet [40]
papier dinte &ĉ verlegen ſolt wurden ſie alsdan furter nit eins
ſo ſolte er ym ſin achthundert gulden widdergeben vnd ſol[41]ten
ſine gecʒuge ledig ſin Do by wol ʒuuerſteen ſy das
er ſolch werck mit ſinem gelde/ das er ym uff ſin pffande geluhen
[42] hab volnbrengen ſolt vnd hoff das er ym nit pflichtig ſy geweſt
ſolch achthundert gulden uff das werck der bucher ʒulegen [43] Vnd wie
wol auch in dem cʒettel begriffen ſy das er ym von yddem hundert Seß
gulden ʒu gülte geben ſoll So hab doch [44] Johãnes fuſt ym
ʒugesagt das er ſolcher versoldunge nit begere von ym ʒunemen So
ſin ym auch ſolch achthundert gulden [45] nit alle vnd alßbalde noch
inhalt deß cʒettels worden als er das in dem erſten artickel ſiner
anſprach geme{l}det vnd fur[46]gewant hab/ vnd von der uberigen acht
hundert gulden wegen begert er ym ein rechnung ʒuthun So geſtett er
auch ym [47] keins ſoltes noch wuchers vnd hofft ym im rechten dar vmb
nicht pflichtigk ſin &ĉ Wie dan ſolch anſprach antwurt
wid[48]dered vnd nachrede mit den vnd viel andern worten geludet hait Do ſprechen
wir ʒũ rechten Wan Johãn guttenberg [49] ſin rechnung gethain
hat von allen innemen vnd ußgeben daß er uff daʒ werck ʒu irer
beider nocʒ ußgeben hait was [50] er dan men gelts dor uber enpfanngen vnd
ingenũmen hait das ſall in die achthundert gulden gerechent werdenn
[51] Wer es aber das ſich an rechnung erfunde das er ym me dan acht hundert
gulden her uß geben hette die nit in ieren [52] gemeinen nocʒe kũmen
wern ſall er ym auch widder geben vnd brengt Johãnes fuſt by mit dem
eyde oder redlicher [53] kũtſchafft das er das obgeſchrieben gelt
uff gülte ußgenũmen vnd nit von ſinem eigen gelde dar geluhen hat
[54] So ſall im Johãn gutenberg ſolch gulde auch ußrichten vnd
becʒalen nach lude deʒ ʒettels Do ſolch rechtſpruch als
[55] itʒ gemelt iſt in bywesen der vorgñten hrñ Heinrichs &ĉ
Heinrichs vnd Bechtolffs diener des gñten Johãn guttenbergk [56] gelesen wart
Der icʒtgñte Johãn fuſt mit uffligenden fyngern lyplichñ uff die
heilgen in myner offenbar ſchribers [57] hant das alles in einem ʒettel
noch lude des rechtſpruchs den er mir dan also ubergap begriffen gancʒ
war vnd [58] gerecht wer ſwure geredt vnd gelubt als ym got ſoll
helffen vnd die heilgen vngeuerlich/ vnd ludet der egñt [59] ʒedel von
wort ʒu wort also Ich Johãnes fuſt han ußgenummen
Sechcʒēdehalp hundert gulden die Johãn guttenberg [60] worden vnd
auch uf vnser gemein wergk gangen ſint do von ich dan jerlichs gult ſolt
vnd ſchaden geben han vnd [61] auch noch eins teils biß her ſchuldig
bin Do rechñ ich vor ein iglich hundert gulden die ich also ußgenommen hain
[62] wie obgeſchrieben ſtet jerlich Seß gulden was ym deʒ ſelbñ
ußgenũmen geldes worden iſt das nit uff vnser beder [63] werck gangen
iſt das ſich in rechnung erfindet do von heiſchen ich ym den
ſoldt noch lude des ſpruchs vnd das das [64] also ware ſy will
ich behalten als recht iſt noch lude deß ußſpruchs uber der erſten
artickel myner anſprach [65] So ich an den obgñten Johãn guttenbergñ
gethan han Ober vnd uff alle obgerurte ſach begeret der obgemeldet [66] Johãnes
fuſt von mir offenbarſchriber eins oder mer offen Inſtrument So
vill vnd dick ym deß noit wurde vnd [67] ſint alle obgeſchrieben
ſachen geſcheen in den jare indictien dag ſtund babſtũme
cronũg monet vnd ſtede obgñt [68] in bywesen der ersamen menner Peter
granß Johãn kiſt Johãn kumoff Johãn yseneck Jacop fuſt burger
ʒu mencʒ/ [69] Peter Girnßheim vnd Johãnis Bõne clericken
mencʒer Stadt vnd Biſtums cʒu geʒugen ſunderlichñ
gebedñ vnde geheiſchñ
[70] Und ich Vlrich Helmaſperger Clerick
Bamberger Biſtoms von keysrlicher gewalt [71] offen ſchriber vnd des
heilgen Stuls ʒu Mencʒe gesworn notarius/ want ich [72] by allen
obgemeltñ punten vnd artickeln wie obgescribñ ſteet mit den
[73] obgenant⁶ gecʒugen geweſt bin/ vnd ſie mit han gehort/
Hirumb han ich [74] diß offen Inſtrument∂
durch eiñ andern geſchriben/ gemacht/ mit myn∂
[75] hant vnderſchriben/ vnd mit mynē gewonlichen cʒeychen
gecʒeichent [76] geheiſchen dar ŏber vnd gebeden in gecʒugniße
vnd warer orkunde aller [77] vorgeſchriben∂
ding.
Vlricuß
Helmaſperger Notare.
___________
Abbreviaturen:
xpĩ = Christi
gñt = genannt
ñ = en
hrñ = herrn
&ĉ = etc.
ē = en
⁹ = en
ã = an oder am
ũ = un oder um
õ = on
∂ = er
e = ius
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