Ulrich Ellenbog
um 1435 - 1499
Consilium de ptisi
Cappittel 6
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Spyß vnd tranck.
Hye lobent die doctoren gayß mili vnd, wo man die nit hat, schaff oder kwe am morgen nuchterling low wie sie gemolken ist, ayn oder zwen guot trunck 3 stund vor allem essen, wo solich milch dem sichen nit glich law mochte werden von dem tier geantwort, so sol man sy ylentz vnd schnel melcken yn ein glest geschirr oder zin kantten vnd ditz yn ein warm wasser setzen, so welibt sy warm. Wil der siech, so mag sye ze ziten wenig semelbrot dar ynne essen, wo sy ouch fertig machen wil den ußwurff, so trincke wenig verschumpt honig mit diser milch, wirt jr vast guot. Ist ze merken, daß etlich ursachen vnd vmbstendt halb die milch nit ze trincken ist; deß ersten wen der sich groß houpt wee haut; die ander wan der fluß empsiglich groß wäre vom houpt on die prust; die tritt wenn der sich fibrich vnd hitzig werde; der fierd wen uß der milch der lib sich plagen wolte vnd vil plest ym derm samlettent; daß fünft, wann diß milich ym magen sur uffstosset; die sechst, wen der sich einen flüssigen stulgang hat oder ruor; daß sibend, wan der sich gantz maßlaidig vnd urtrutz wurde von der milch. Zu disen zitten sol der siech etlich tag lassen stan die milch. Man sol ouch die schaff, gayß, kuo gesunt und nit alt erwellen der yn sundrich zu essen geben gut spiß, brot, gersten, habern, fesen, arbeß, bonen, fenchel, yspen, ysopli, pronperstuden, seckelkrut, wegrich, walwurtz, wegraß, aychloub, wigenschwetz huffeln vnd grusch, haberstro vnd derglich. Fast stil sol der siech syn nach disem milich trincken. Ob disch sye die spiß dowig, spisig, subtiler substantz alß müeßli uß milch vnd ayr dotter, oder uß milch, krafftmel oder semel mel, oder uß milch vn geribenen zelten. Ist ze merken daß uff ayn mol diser siech nit menchley spiß sol essen noch ungeliche vnd vngefelte ayr yn wasser oder ein jussel uß ayr vnd flaisch pru. Ayr zigerli sind gut. Hye merkent, daß ayr lange kochung nit lident. Ouch wo hitz vn fibrikait am sichen ist, so sol sie mit den ayr dotter rozenwaßer mischen, item gersten mit milch, item cicer vnd rot arbayß pru. Item wiß erbeß muser, rißmußer mit milich. Item mandel milch, winber supli, figan, pfeffer do lutzel starker oder reser spetzery by sihe, aber rorli, saffran sind ir gut. - Kaß pru uß senfften niven keß vnd milich rowm oder nw schmaltz daran ist ein guot essen. Diser siech huotte sich vor allem, daß sur ist oder auch reß alder scharff uf der zungen, alß essig, pfeffer, vil ymber, rettig, knoblouch, senff, saltz vnd der glich. Also sol sin spiß senfft sein gesalzen ir brot sient semel. Gar nutzlich ist ir daß flai[s]h, wesunder jung hennen, hüner, capaunen, hazelhuner, waltvogel, fuchslungen, igellungen, genßlungen yn sünder vnd sunst ander lungen yn der gemein. Item schnagen vnd frosch werent gut; so man sy aber hye nit also gewonnen prucht alß yn welschen landen ich dick han gesehen, vnd selbß ouch genossen hab, so mag ich wol rautten sneggen vnd froschen ze siden mit gersten vnd funkel somen. Diß den hunern, hennen vnd kapaunen yn spyß gehend, so mach darnach der siech solich hunnern, hennen vnd kappunen essen mit großem nütz. Item kitzi lemern, kullin vnd gout kalbflai[s]ch sind ir erloupt vnd geprotten flaisch ist ir pesser dan gesotteß, doch gar senfft muoß man eß prautten vnd saltzen das usser tail gegen dem fur ist ir nit also gut, alß der in der safftig tayl. Sy sol ir essen klein schniden vn vast wol küwen, doch sol sie nit lang essen oder ob disch sitzen. Item jung tuben, wild als zam, die ietz fliegen, sind gut. Item wiß schup fisch uß flißenden sand wasser, senfft geprautten vnd gesaltzen, mag sie wol essen alß hecht, egling, hazel, furn, aschen, nassen, alant vnd der glich. Item krebs uß frischem fließendem wasser, uß wassern mit grusch wol erweschen vnd darnach mit gestampfter gersten halb gesotten, darnach gesubert von den schallen vnd füssen vnd mit milch witter gesotten sind gar gut. wo man aber ditz krebß lustiger nach ditz landes sitten machen, so lasse man die milch stan vnd nehme win, so schmeckent sy wol. ja ich sprich wo die krebß also wol geweschen sind, vnd also darnach in der gersten gesotten, so ist diß gerst fast guot ir ze essen, vnd daß wasser gar nutzlich zu supffen, ald trincken. Och die krebß, so sie dan genugsam gesotten, sind gut vnd nützlich ze essen yn disem prechen och wo die krebß also gesubert sind vnd senfft zu pululuer gesterret mit fusch lungen auch senfft abgetert vnd ein puluer daruß [ge]macht ist gar gut, mit wenig rorli vnd fenchel sam in allem essen ze pruchen. Item uß dem ietzigen puluer sueßholtz ouch zucker mag sie ein sueß puluer machen, daß uff nassem prot essen, ie mer ie pesser, wan es gehört ir aygentlich zu. wedarff nit vil yn die appoteg vnd trage schicken so sie solichß gemacht hat, doch muß man mich eben mercken yn den Worten. Ich sprich senfft zu puluer getert, ich sprich nit ze puluer ge-prent ist, wann wen eß also geprent ist, so ist hyn die kraft, die ich hyr ynnen such. Ich schrieb diß nit uß mynem houpt, sunder diß gantz regeme[n]t ich gesogen hab uß dem grundmaister yn artzeny, der ich gar vil hyerumb wesehen vnd gelesen hab. denen gib ich geloubung, daß glich sol diser siech auch thun on zwiffel vnd hender sich saechen. Etlich frucht sol diser siech essen, alß jujubaß, fisticos, figen, winper, mandel, doch sond die mandel geschelt sin. Merkent wen ir milich essent, den solend ir nit win trincken uf dasselb moel, sunder dan sol das getranck sin ouch law milch oder sunst gut mandel milich, oder daß wasser uß gersten vn krebssen. Wo ir aber ob dem moel nit von milich essent, so trinckent wyssen senfften claren win mit wasser gemist dar ynne winber, große oder kleine gesotten syent oder zuccar; wo sie ouch nit krebß hant, so side ein tranck mit winber, sußholtz, gersten gestamfft, huobuln, mur[t] rutten vnd rodt rozen pletter. Ze zitten mag sie einen guten met trincken. Item yn der welschen wollen ym uß wurff sind stain oder samen darinnen ist ein kern, ist disem siechen gut ze essen, ouch pinee genannt, zurnußli wol gesubret vnd etlich stund ym wasser gelegen sind ouch gut. Item regen wasser oder stagel wasser ist hye pesser in der spiß ze siden dan daß vom prunnen, daß glich ym getranck.In disem prechen wegegnet vil zufel, do sy al vnd ieder aigen hilf bedarff, do von vil vnd lang zu schriben ist. Es wurde zu lang, darvm lan ich eß stan vnd weschliß es mit kleinem ußzug alß hye under stat. –Ze zitten wo disem siechen die prust vnd autum eng sind, so sol man ym geben lindrung vnd subrung stuck der hye ob vil geschrieben sind, alß daz trank uß winber, huobiln, sußholtz vnd murt rutten gesotten mit schlechtem Wasser och met, ouch zucker candit vnd penidy vnd daß krebß vnd lungen puluer mit sußholtz vnd zucaro wie oben geschriben ist, vnd alß dan die prust salb mit süßmandelol vnd schmaitz vnd die frucht vnd kernen, do von obgeschriben ist, nyssen, wan diß alles fuchtet vnd bindret auch furdret den ußwrff, damit disem siechen witter wirt in der prust, dazu auch dient verschumpt hung ym trancke vnd spyß.Ze zitten ist not acht ze hanen zu der serung der prustglider, sunder so ietz die prust eben wit ist, da zu dient zuccar rozat von aynem als zway jarn do von mag diser siech nit zu vil nemen, alweg ein stund vor dem essen ie mer ie pesser, vnd zu witter abterrung deß ayterß vnd haylung der sere mag man geben mit oder on den zuccar rosat bolum armenum, terra sigillata, murttilloß, spodium, coralli rubei, diß alle oder etliche doch mit fenchel somen gemist, der die leitte yn die prust, wo aber durch die solich ter vnd hail stuck die prust vnd autum ze eng woltent werden, so sol man sie laussen stan etlich tag [ston] vnd lindrung stuck pruchen, tuot es not, also muß diser siech mit grosser vernunfft vnd gantzem flyß ir selbß arzt sin vnd acht nemen, wen not sye, lindrung stuck zu nemen vnd doch die selben nit ze lang triben, so mit die sere nit gemeret werde, vnd die gelider hyn füllen, sunder wo engi der prust nit lindrung aischet sol sy vast terrung stuck pruchen, do durch die gelider nit hyn füllent, dazu dienent ouch sundriche prust pflaster vnd rauch die ietz zu mol nit zu pruchen sind untz yn daß glentz den wirt man witter vnd aygentlich mich werichten, wie die Sachen standent, waz den not ist, wird ich aber mit fliß willig schriben.Wo der fluß von dem houpt in die prust ze fast vnempsiglich flissen wolt oder ob ein ruoren diß siechen an stosset, lausse man mich we zit wissen, wan diß zufall wedurffent sundrich hilffe.Wo aber diß frawe nemlich oder merklichen den lib verliret vnd hin torret, so wirt not der selbigen ethica yn sunder widerstand zu tundt mit guttem essen vnd trincken vonn milich ayer vnd flai[s]ch, da zu muß man dan machen electuarium restaurativum vnd subliationem corporis vnd derglich. da zu hilfft baden yn guttem lowen wasser alle tag allweg vor dem essen 1 stund daruf mit ol salben davon och witer zu schriben ist, tuot eß not.Wo aber durch solich paden fiebrich hitz zu fallet derselben zu widerstand muß man die milch lassen stan vnd pad vnd epithima epatis pruchen vnd anderß so dazu gehort vnd den widerumb dem nottigsten zufal widerstand tun, der dan am maisten schaden pringt.Ob aber durch witter letzung der lungen etlich adren sich offnettent, dadurch diser siech pluot wurffe, daß och eben sorcklich ist, dem muß man auch widerstandt thun mit stol puluer, do von etlich vor ze terrung vnd haylung geschriben sind, vnd noch sterker wo nott ist vnd ußwendigen stel pflaster, die man alweg findet.Uß solichem allem, so vor geschriben stant, mag der siech mercken, daß er vnd der arzt groß fliß an kerent müssent in diser houptsach mit iren zufallen vnd alweg dem notigsten widerstand zu thun, doch entlich vnd vorab der serung der prust glider acht geben, do mit sie nit fullent noch also aytrich werdent; wan durch daß ziehent der lib zu ethica vnd gat der mensch dohyn, der doch mit hilf alß obstant, noch lang ufenthalt zu mag werden mit hilf deß almechtigen gotteß vnd yn disem gnadrichen zit ir ewig kron meren in genaden, deß der vnß allen daß leben git vnß hie zu pesserung behalt vn am pesten vnserhalb von hynnen rufet derselbe ewig got sye geloupt yn ewigkait.
Amen. |