BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

VII. VON DEM GESMEID.

 

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8.

Von dem zin.

 

Stannum haizt zin. daz ist gar ebenmæziger nâtûr und læzt sich gar gern ziehen und handeln und læzt sich paz giezen dan kain ander gesmeid. ez ist ain stumm an im selber, aber wenn man ez mischt mit silber oder mit golt, sô wirt ez wol und süezleich hellend. ez scheint inwendich schôn, aber auzwendig wirt ez leiht gemailigt, alsô daz ez plaich wirt, niht rostich. wenn ez lang in wazzer ligt, sô wirt ez leiht faul und dar umb, die pleiein rœrn, dar inn man daz wazzer hie vor laitet under der erden und si verlœtt mit zin, die verlœtt man nu mit haizem zeflozzem plei, wan daz plei wert lang under der erden; des tuot daz zin niht. daz zin ist scharpf auf der zungen sam ain saurz dinch. wenn man zin tuot zuo anderm gemischtem gesmeid, die tailt ez von ainander und schaidet golt und silber von kupfer und von plei und beschermt ander gesmeid in dem feur, wan kupfer und eisen, wie hert die sint, die verprinnent in dem feur, wenn si ân zin sint. wenn man kupfereineu vaz verzint, dâ wirt ezzen und trinken dester pezzer inn und vertreibt die vergift des rosts an dem kupfer. man verzint auch diu spiegelglas und tempert si mit zin. des zins schaum ist guot zuo den plâtern in den augen.