Konrad von Megenberg
1309 - 1374
|
Buch der Natur
VI. VON DEN EDELN STAINENUND DES ÊRSTEN IN AINER GEMAIN.
|
_____________________________________________________________________
| |
62.Von dem leutsstain.
Piropholos mag leutsstain haizen. wan, sam der maister Eusculapius schreibt dem kaiser Octaviano Augusto, der stain ist gar edel und wirt auz ains menschen herz, daz mit vergift ist gettt, wan daz herz mag in feur niht verprinnen. ist daz man daz herz in feur behelt neun jâr ân underlâz, sô wirt der stain dar auz, der gar wundergrôz kraft hât. wan, sam der selb maister spricht, der stain beschermt seinen tragær vor himelplatzen und vor donr und macht die herren sighaft in streiten und sichert si vor vergift. den stain truog Alexander, sam man spricht, in ainer purpereinen undergürteln, und dô er widerkom von dem land India und über daz wazzer kom Eufraten, dô zôch er seineu klaider ab, daz er patt in dem wazzer in des kôm ain slang und paiz den undergurt ab mit dem stain und liez in vallen in daz wazzer. daz hât Aristotiles geschriben in ainem puoch von den slangen. nu wænent die maister, daz dér stain und der leutsstain áin stain sei, der von der gemain lapis humanus haizt. von dem spricht man, daz er den menschen behüet vor dem gæhen end und daz er niht ersterben müg, die weil er den stain hab in seiner hend. iedoch beschermt er den menschen niht vor siehtum und vor smerzen und lengt doch daz leben in dem leiden, sam man auch schreibt von dem land der lebentigen, dâ niemant inn ersterben mag, daz dialle haizt oder drivallis. der stain ist etswie vil rôt und hât ain weizen dar zuo gemischt. |