BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

IV. VON DEN PAUMEN.

 

A. VON DEN PAUMEN

IN AINER GEMAIN.

 

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7.

Von dem mandelpaum.

 

Amygdalus haizt ain mandelpâm und ist ain kriechisch wort, sam Isidorus spricht, und bedäutet sô vil als ain langeu nuz. Rabanus spricht, daz sich der paum ê mit plüeten klaid dann kain ander paum. der paum früht sint zwairlai. etleich sint süez, die sint guot ze ezzen, und etleich sint pitter, die sint guot zuo erznei. iedoch werdent die pittern süez, wenn man si dar nâch pawet, wan der den paum umbgrebt dreir vinger lank von der würzeln mit ainr gruob, dâ diu schedleich fäuhten auz gêt, sô werdent die mandelnüz süez, oder pei der wurzeln den stam durchport mit aim nägbær und sleht ainen keil dar ein ze mittelst übertwerch, sô werdent si auch süez, oder der eisnein negel durch den stam sleht. wenn man die mandelkern mit merwazzer oder mit anderm gesalzem wazzer wescht, sô werdent si weiz und sint lang frisch. Pei der arbeit, dâ mit man die mandel süez macht, verstên ich die gaistleichen arbait, diu alle die pitterkait der rew und der puoz verkêrt in ain süezen der êwigen süezikait und sælichait.