Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
IV. VON DEN PAUMEN.
A. VON DEN PAUMENIN AINER GEMAIN.
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5.Von der tannen.
Abies haizt ain tann und ist ze latein sô vil gesprochen sam ain aufgängel, wan der paum wirt gar hôch und langet über ander paum, sam Isidorus spricht, und ist gar lüftiger art. dar umb mag man ez wol gehandeln zuo paw und zuo feur, wan ez ist eben und hât niht vil knorren, die von erdischer grober fäuhten koment. daz holz hât die art, ist, daz man ez allzeit in wazzer legt oder ob ez allzeit an dem luft stêt, sô gefaulet ez selten nümmer; ist aber ez ain zeit in wazzer und ain zeit in luft und geschicht der wechsel dick, sô faulet ez leiht. dû scholt auch wizzen, daz die maister in der nâtûr vörhein holz und viechtein holz allez tannen haizent mit dem gemainen namen abies; aber si sprechent, daz diu reht tann under den drein die alleredelst sei, wan diu hât daz allerweizist und daz allerlüftigst holz. daz viechtein holz ist ain tail rter und der viechten pleter sint niht sô smal sam diu tannenpleter, aber vörheinz holz ist voller kiens und dâ macht man lieht auz. die drei paum haizent ze latein nâch enander abies alba, abies citrina, abies resinosa. iedoch werd wir von der viechten sunderleichen schreiben. auz tänneim holz werdent niht guot päuch zuo saitenspil, sam zuo fideln, zuo leirn und zuo andern dingen, dar umb, daz derlai holz von seiner lüftigen nâtûr gesträutes leibes ist und vol gar klainer leiplöchel, diu wir an uns swaizlöchel haizent, und dar umb helt ez den luft niht vast, dâ von der dôn kümt, aber ez werdent gar guot pödem an sölchen dingen auz tänneim holz, dar umb, wenn sich der luft gestôzen hât an die starken saiten in der ding päuchen, sô zinzelt er langsam durch die linden pödem, und dâ von wirt daz gedn süez. |