Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
F. VON DEN WÜRMEN.
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20.Von dem frosch.
Rana haizt ain frosch. der hât die art, daz er allez daz fürhtet daz lebt und wænt, daz in die läut hazzen. er mag seinen munt nümmer auf getuon in dem augst weder durch ezzens willen oder trinkens oder ze schreien oder zuo kainrlai andern sachen, dû tuost im in kaum auf mit ainem stab. der frösch unkäusch ist mêr in der naht wan in dem tag, und dâ pei prüefet man die scham der unkäusch. daz ist wider die, die tag und naht unschämig sint. iedoch habent si klainen gewin mit der übermâz, wan sölich unfuor benimt schn stimm, klârhait der augen, des leibes kraft und macht und benimt êr und verderbt die sêl. mâz ist ain maisterinn aller werk. wer des wazzerfrosches zungen ainem slâfenden menschen legt under sein haupt, daz wirt redent in dem slâf und offenbârt haimleicheu dinch, sam diu alt gepäurischait spricht, diu doch dick missagt. wer aim hund gibt ainen lebentigen frosch in prôt, der verleust sein peiln. ez ist auch ain klainz fröschel, daz haizt ze latein coriens und haizt ze däutsch ain laupfrosch. daz fröschel ist grüenvar und steigt auf die paum und ruoet zwischen den pletern. daz fröschel hât die art, daz ez vor hin schreit, wenn ain regen wil komen, aber ze anderr zeit singet ez selten oder nümmer, und wænet manig mensch, der daz fröschel aim hund in sein maul würf, er verlür sein stimm dâ von. ez ist auch ain klainz fröschel, sam Plinius spricht, daz wonet gern in dem rrach und in den püschen: wenn daz diu rinder in sich trinkent, sô werdent ir leib unmæzicleich grôz. |