Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
E. VON DEN SLANGEN.
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18.Von der nadern.
Naderos haizt ain nader. daz ist ain slang in däutschen landen und ist an der grz als ains menschen arm und ist goltvar unden an dem leib, aber auf dem rukken ist si grüen. der slangen âtem und ir hûchen ist sô schedleich, daz er ainer newen gesnitenn gerten rinden, die man zuo irem mund habt, macht auf diezzend zuo plæterleinen, und der aufwal ist gar pitter und vergiftich. ist auch, daz man ain plôz swert zuo irm mund habt, alsô daz ir zung neur an die spitz rüert, daz swert vergift si sô vast, als ob ez mit ainer überigen hitz verwüest sei. welher mensch mit der vergift gelaidigt wirt, der stirbt, man helf im dann pei der zeit mit tiriaca, daz ist triaker. der vergift weis ist, daz si über sich arbait, wan trift si den menschen an dem fuoz, sô kreucht si von stunt ze stunden in der andern glider stuck, und daz ist von der grôzen hitz, diu an der vergift ist. dar umb kreucht si über sich sam daz feur tuot und kreucht sô lang, unz si an daz herz kümpt: sô vellt der mensch und stirbt. aber ez ist ain erznei dâ wider. wenn der mensch vergift ist an dem fuoz, so schol man in mit den füezen aufhâhen und daz haupt ze tal naigen, sô mag diu vergift niht zuo dem herzen komen, wan si beleibt ze obrist an dem fuoz und kümt niht fürpaz. dar nâch muoz man daz vergift tail absneiden und muoz ez hailn mit zimleicher erznei. wer sicherleich an der stat well gên, dâ die slangen wonent, der schol sein füez reiben mit rauten und mit wermuot und sein hend und andreu glider, diu unsicher sint, wan der kräuter kraft vliehent die slangen und getürrent diu glider niht gerüeren, diu mit dem saff geriben sint. |