Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
C. VON DEN MERWUNDERN.
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1.Von dem auzgängel.
Abides ist ain merwunder, daz mag ze däutsch haizen ain auzgängel, dar umb, sam Aristotiles spricht, daz tier ist ain mertier und ist des êrsten ain wazzertier, alsô daz ez erzogen wirt in gesalzem wazzer; dar nâch verändert ez sein nâtûr und verkêrt sein gestalt aller ding und gêt auz dem wazzer und wirt ain lanttier und nert sich after des auf dem land, und dar umb verändert ez auch seinen namen und haizt dann ze latein astois, daz mag ze däutsch haizen ain peiständel, dar umb, daz ez dann pei uns stêt auf dem land. wærleich, daz ist wol ain wunder, daz sich an dem tier paideu nâtûr und nâtürleich siten und auch der nam verändert. Pei dem tier verstên ich ainen iegleichen jungen menschen, der in der jugent gar tugenthaft ist, die weil er under der ruoten lebt in dem gesalzenn wazzer guoter strâf und weiser lêre, sô haizt er denn ain engel oder engellisch. aber sô er gewehset und sein selbes ist, sô verkêrt er all sein tugent in untugent, dar umb haizt er dann ain teufel. von dem spricht der gemain spruch: junger engel, alter tiefel. |