Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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56.Von dem porphiri.
Porphirio haizt ain porphiri. daz ist ain vogel auz der gewonhait und auz der weis anderr vogel, sam Johannes der maister spricht, wan er hât ainen praiten fuoz ze swimmen und hât ainen andern gespaltenen fuoz ze gên auf dem lande, und pei dem verstê wir, daz der vogel lustig ist in den zwain elementen, auf der erd und in dem wazzer, wan er swimt in dem wazzer sam die änten und läuft auf dem land sam diu rephüenr. der vogel hât die art under allen andern vogeln, daz er mit seim praiten fuoz schöpfet daz wazzer und trenkt sich selber, reht als ain mensch, der sich trenkt mit seinr hant, und izt auch mit dem selben fuoz nâch menschleicher art. Pei dem vogel verstên ich ainen gaistleichen menschen, der hât ainen praiten fuoz seinr vernunft, wan diu vernunft ist begreifleich aller dinge gotes und aller crêatûr. mit dem fuoz trenkt sich der gaistleich mensch mit dem wazzer aller gaistleichen werk. pei dem gespaltenne fuoz des vogels verstên ich daz wandel der gaistleichen läut in diser werlt, wan daz ist gespalten und hât ain wegschaiden zuo den zwain worten: ez ist alsô, ez ist niht alsô. der zweivel laufet in allen dingen diser werlt. dâ von spricht sanctus Paulus: «ich pin oft verrâten von den valschen prüedern.» |