Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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34.Von dem kranichen.
Grus haizt ain kranch. die kranch habent die art, daz si nâch ainer ordnung vliegent und machent iren flug gar mit witzen, wan sam die lêrer sprechent Solînus, Jacobus, Ambrosius und Isidorus, wenn si auz vliegent, sô schickent si ir schar, sam ain gepalierte ritterschaft tuot gegen den veinden. der vorderst kranch, der die andern laitt und füert, der schreit und üebt sein stimme, dar umb, daz die andern niht auz dem rehten flug treten, und wenn der vorvliegend kranch haiser wirt von seim geschrai, sô fleugt ain anderr an sein stat und üebt daz selb amt. die kranch tailent ir schiltwacht des nahtes under sich, alsô daz ie der zehend kranch wachent beleibt, und ir iecleicher der wacht der zeuht ainen fuoz auf von der erden und nimt ain stainl dar ein und stêt auf dem andern fuoz. wenne daz stainel vellt, sô erwacht er und schreit. alsô behüett er sich, daz er iht slâf. die die andern slâfent, alsô daz si diu haupt verpergent under ir flügel und wehselnt ir füez. aber ir hauptman der hüett ir aller mit aufgerecktem kragen und siht sich umb mit fleiz. wenn die kränch wolken sehent, sô schreient si und manent iren vorvlieger, daz er paz eil, ê si daz weter begreif. wenne si auf die erd gevallent durch ezzens willen, sô reckt ir hauptman sein haupt auf in die hch, dar umb, daz er der andern aller hüet, und sô ezzent die andern sicherleich. ist aber daz der hauptman ainen menschen siht, sô schreit er, dar umb, daz sich die andern besorgen. wenn die kränch vliegent, sô setzent si sich wider den wint, und wenne si über daz mer vliegen wellent, sô ezzent si sant, dar umb, daz si mæzig sein an der swær, sam Solînus spricht, und dar umb nement si auch staindel in die füez zuo dem selben flug, und wenn si sehent, daz si auf die mitt koment der schef, sô lâzent si diu staindel vallen. des sint die schef läut oft innen worden auf dem mer, alsô daz ez stain auf si hât geregent in diu schef. und dar umb lâzent si den sant niht êr auz irn hälsen, si sein danne sicher, daz si daz weter auf dem mer niht betwingen müg. die kränch habent oft ainen stain in irm magen, den lâzent si zeletzt mit dem snabel. der selb stain geprant in ainem feur wirt zuo golt. daz habent die gesagt, die ez versuocht habent. wenne die kränich verr vliegent über mer, welher dann under in müed wirt, den nement die andern auf sich und füerent in, unz er sein kraft widerpringt. die kränch werdent swarz in dem alter. die wilden kränch werdent oft gevangen mit den haimischen. si habent auch die art, daz der kranch, der der êrst ist under in an dem flug, der wirt der letzt under in ân allen haz und ân neit. Aristotiles spricht, wenn die kränch den winter fürhtent, sô vliegent si über Egypten lant und kriegent mit klainen läuten, die sint kaum ainer eln lang und haizent pigmêi. daz ist niht ain getiht, sam Aristotiles spricht. ez spricht auch diu glôs über Ezechielem: daz pigmêisch volk in deinen türnen. dâ spricht diu glôs, daz daz volk sei in den landen gegen der sunnen aufganch. daz volk ist kurzes lebens. der kranch vehten ist sô stark und sô frävel mit enander, daz man si mit der hant gevâhen mag. diu kränchinn stêt, wenne si der kranch vogelt. |