Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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26.Von dem künigsvogel.
Diomedica oder herodias mag ze däutsch haizen künigsvogel, dar umb, daz er den namen hât von dem küng Diomedes, sam Solînus spricht. aber er haizt kriechisch herodias. der vogel ist an der grzen sam ain swan und ist snêweiz. sein augen seint liehtprinnend in dem haupt und hât ainen snabel wol gezendet. die vogel fliegent scharot sam die kränch und der êrst an der schar füert die andern und ist ir belaiter. aber der letscht an der schar maistert die andern und twingt si, daz si die rehten ordnung haltent an dem flug. alsô schol in ainem iegleichen convent sein ain haupt, dem man volg an witzen, und ain gewalt, der twinge. der zwair ist nôt in ainer iegleichen gemain. der vogel hât die art, wenn ain küng sich schol verändern oder sterben in dem lande, dâ er wont, sô hât er klägleich und wainleich stimme. Solînus und Jacobus sprechent, wenn ain Kriech zuo den vogeln gê, sô sein si gar sänftig gegen im; wenne aber ain ander mensch zuo in gêt, sô peizent si ez. si fliegent an die waid von irn nesten gegen der sunnen aufganch, aber des nestes tür ist gegen der sunnen underganch, dar umb müezent si sich verkêren an dem einflug von der waid. |