Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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20.Von dem cukuk.
Cuculus haizt ain cukuk oder ain gauch. der verändert sein stimm niht, er singt neur cukuk, cukuk, dar umb spottent sein diu kint. der vogel ist gar træg und unstæt an ainer stat. er legt sein air in ains andern vögelleins nest, daz haizt ain grasmuk, und nimt im als vil air her auz als er im hin ein legt, daz ez an der zal iht mêr vind denne ez haben schol und diu übrigen iht auz werf. sô prüett daz vremd vögellein des gauches air auz mit den seinen und speiset den jungen gauch mit seinen kinden und hât der witz niht, daz ez erkenne den gauch an der grz auz seinen klainen vögellein. wenne nu der jung gauch an dem nest sitzt mit den grasmuken, sô zuckt er mit seiner geitichait der alten grasmuken alle zeit daz ezzen vor den andern, sam Plinius spricht, und alsô wirt er gar vaizt und gar schn. sô fräut sich sein amme diu grasmuk, daz si ain sô schn kint prâht hât, und dunket sich des edel an ir selber und versmæht iriu aigeneu kint gegen dem gauch und verzert sich selber sô gar, daz si gar âkreftich wirt. des wirt ir übel gelônet, wan sô der gauch erstarket und auz fleugt, sô volgt im diu amme vor liebe, sô versmæht er si und peizt si ze tôd. der gauch zeuht sein federn auz in dem winter und setzt sich in ain hol mit den federn in ainen sichern paum; dar ein hât er den sumer gesament daz ezzen, des er den winter bedarf. Isidorus schreibt ainz von dem gauch, daz ist doch zweivelleich, und spricht, daz die gäuch alsô widerkömen ze land in der wunnencleichen zeit des lenzen, daz si sitzen auf der weien ahseln, dar umb, daz si iht müed werden mit langem vliegen über verreu lant. der gäuch spaichel pringet ackergrillen, die werdent dar auz. aber ich hân gesehen, daz ain hol rrl dar auz wart silbervar gewunden umb ain ästel an ainem paum, dâ er die spaicheln lie. |